Mit Früchten hat die Firma „Fruitcore„ nichts zu tun, dafür aber mit Hightech, genauer gesagt mit der Entwicklung und Fertigung von Robotern. Gegründet wurde sie vor fünf Jahren in Konstanz, als Ausgründung der dortigen Hochschule. Zunächst hatte man sich auf Edelstahlgehäuse für Mini-Computer, den sogenannten „Rasberry Pi„ (Himbeere) spezialisiert, daher der Namensbezug zu Früchten.
Sehr schnell ist der Betrieb dann aber in die Entwicklung von kleinen Industrierobotern eingestiegen. Nach dem ersten Messeauftritt im Jahre 2016 konnte man auch schon gleich die ersten Projekt-Kunden akquirieren. Seit dem geht es steil bergauf. Aus ehemals sieben Mitarbeitern wurden inzwischen 80.
So wurde es inzwischen auch in Konstanz zu eng, vor allem fehlt es dort auch an geeigneten Facharbeitern. So haben sich die beiden Geschäftsführer Jens Riegger und Patrick Zimmermann nach alternativen Standorten umgeschaut. Beide sind gebürtige Tannheimer und da war man in Villingen-Schwenningen bereits gut vernetzt.
Seit April produziert die Firma „Fruitcore„ nun mit sieben Miarbeitern ihre Roboter auf einer 1000 Quadratmeter Fläche im Technologiepark am Krebsgraben. Am Standort Konstanz bleiben aber weiterhin der Firmensitz, die Entwicklung und Teilefertigung bestehen.
In Villingen ist man auf Wachstum programmiert. Innerhalb eines Jahres soll hier die Mitarbeiteranzahl auf 20 anwachsen, vorausgesetzt man findet genügend Facharbeiter. Auch flächenmässig hat man sich im Technologiepark entsprechende Reserven gesichert.
Während an der Rampe neue Einzelteile angeliefert werden, bauen die Mitarbeiter die neuen Roboter vom Typ „HORST 900“ zusammen. Auch wenn der Name klingt wie der eines netten Kollegen, so steht er doch für „Highly Optimized Robotic Systems Technology“. Das sind sogenannte sechsarmige Knickarm Roboter, die in einem Radius von 90 Zentimetern Werkstücke bis zu fünf Kilogramm bewegen können. Und das überaus präzise, bis zu 500 hunderstel Millimeter genau. Die neuen Modelle haben sogar einen Aktionsradius von 1,4 Metern. Je nach Größe und Ausführung kostet so ein Roboter 10 000 bis 25 000 Euro.
In diesem speziellen Marktsegment hat sich die junge Firma inzwischen auch mehrer Patente gesichert. „Stolz sind wir auch auf unsere Software, die es dem Anwender erlaubt, sehr einfach und schnell neue Programme für den Roboter erstellen zu können“, erklärt Fertigungsleiter Johannes Füßl. In diesem Bereich alleine arbeiten bei Fruitcore inzwischen schon zehn Softwareentwickler.
Nach dem Zusammenbau muss dann jeder „HORST“ einen zwei Tage langen Dauertest absolvieren, bevor er an seine Kunden innerhalb Europas ausgeliefert wird. Auch die lokale Zulieferindustrie profitiert davon, denn immerhin kommen 50 Prozent der Teile von externen Lieferanten, viele davon aus der Region.

Die Zeiten des Corona-Lockdowns konnte man in Villingen gut nutzen, um die neuen Fertigungsanlagen zu installieren und auch bereits die Nachfolgeprodukte schneller zu Fertigungsreife zu entwickeln. Auf der Kundenseite sei man breit aufgestellt, berichten die Verantwortlichen, und relativ wenig von den Problem-Branchen wie etwa in der Automotive-Branche abhängig, so dass die Geschäfte sich hier bereits jetzt wieder positiv entwickle.
Und so sind auch die nächsten Produkte bereits in der Planung, die man dann zusehends auch weltweit vermarkten will. So zieht dann auch der Villinger „HORST“ und seine Geschwister bald hinaus in die weite Welt.