Beim Automobilzulieferer Continental in Villingen werden im Zeichen der Corona-Pandemie jetzt auch Schutzmasken produziert. Allerdings nur in Kleinserie und zunächst für den Eigenbedarf. Das besondere daran: Die Produktion kommt aus dem 3-D-Drucker. Und: Wer ein solches Gerät in Privatbesitz hat, kann selbst in die Produktion einsteigen.

Denn die tschechische Firma Prusa, die solche Schutzmasken herstellt, hat die technischen Daten für die Herstellung der Halterungen für die Maske als allgemeinzugängliche Quelle ins Internet gestellt. Das heißt: Jeder, der einen 3-D-Drucker hat, kann sein Gerät entsprechend konfigurieren und in die Maskenfertigung eintreten. Also eine vorbildliche Idee und ein weiteres Beispiel, wie sich Menschen in der laufenden Krise solidarisch zeigen.
Aufgegriffen hat jetzt diese gute Idee die Abteilung Industrie 4.0 bei Continental in Villingen, die sich ansonsten schwerpunktmäßig mit der Entwicklung und Anwendung neuer Smart-Technologien im Unternehmen beschäftigen. Am Mittwoch, so berichtet Pascal Biermann dem SÜDKURIER, haben sie den ersten Prototypen der Schutzmaske produziert.

Aus dem 3-D-Drucker kommen die passgenauen Bügel und Halterungen, in die dann eine Plexiglasscheibe eingesetzt wird. Mit dem Endprodukt ist Biermann sehr zufrieden. Rund 200 Gramm, so schätzt er, wiegt der Gesichtsschutz. „Man merkt die Maske kaum, sie trägt sich sehr angenehm.“ Hergestellt werden kann sie in verschiedenen Farben und Größen.
Eine Massenfertigung wird‘s wohl nicht werden. Denn der 3-D-Drucker braucht rund zwei, drei Stunden, bis die Halterungen für eine Maske fertig sind. Das Kunststoffmaterial besteht aus umweltfreundlicher Maisstärke, einem nachwachsendem Rohstoff. „Bislang haben wir etwa 20 Masken produziert“, berichtet Biermann. Die sollen vor allem für Mitarbeiter im Hause angeboten werden. Der Betriebsarzt habe bereits eine in Verwendung, so Biermann. Die Produktion spreche sich jetzt allmählich im Hause herum, die Nachfrage steige langsam an. Sollten Schutzmasken übrig bleiben, werden sie eventuell gespendet. Das wäre auf jeden Fall eine sinnvolle Option. Im Raum Esslingen, so hat er erfahren, gibt es bereits eine Benefiz-Initiative, die das Ziel verfolgt, alle privaten 3-D-Drucker für diese Schutzmaskenfertigung zu gewinnen.
Zum Selberdrucken: Hier der Internet-Link für den Do-It-Yourself- Gesichtsschutz aus dem 3D- Drucker: https://3druck.com/case-studies/do-it-yourself-faceshield-gesichtsschutz-aus-dem-3d-drucker-open-source-1192688/?utm_source=mailpoet&utm_medium=email&utm_campaign=20kw14