Die umstrittenen Pläne für einen Solarpark an den Bertholdshöfen werden immer konkreter. Nun hat der Verwaltungs- und Kulturausschuss des Gemeinderats am Mittwoch, 22. Januar, über zwei Empfehlungsbeschlüsse entschieden. Aber erst in der Gemeinderatssitzung am 29. Januar werden nach jetzigem Stand die finalen Beschlüsse gefasst.
Verdopplung der erneuerbaren Energien in VS
Mit Entstehen des Solarparks könnte der Beitrag an erneuerbaren Energien in VS verdoppelt werden. Aktuell können neun Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden – mit dem Solarpark wären es 18 Prozent, zeigte Gregor Gülpen, Geschäftsführer der Stadtwerke VS (SVS), auf.

Die angedachte Fläche sei zwar 80 Hektar groß, aber der Solarpark selbst werde etwa 30 Hektar umfassen.
„Wenn ich mehr als 30 Hektar mache, wird es wieder eng und ich müsste ein Umspannwerk bauen“, erklärte Gregor Gülpen. Dieses würde allein schon zehn Millionen Euro kosten.
Weil es sich um ein Gebiet mit kommunalen Flächen handele und es nur einen Ansprechpartner gebe, sei das Gebiet besonders gut geeignet.
Fläche soll gepachtet werden
„Wir konkurrieren im Moment von der Fläche her mit den Golfplätzen und Fußballplätzen“, zeigte Gregor Gülpen anhand einer Deutschlandkarte auf. Die Fläche für den Solarpark solle gepachtet und nicht gekauft werden.
„Letztendlich reden wir von rund vier Prozent Ertrag“, so Gülpen, und das bei einem Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro. Aber darum gehe es nicht, sondern darum, sich weiterzuentwickeln.
Als Erstes machte Katharina Hirt (CDU) klar, dass ihre Fraktion nicht einheitlich abstimmen werde, weil es sowohl Pro- als auch Contra-Stimmen gebe.
Steffen Ettwein (Freie Wähler) zeigte auf, dass nicht nur in der Industrie, sondern auch in Privathaushalten mehr Strom benötigt werde. „Deshalb darf man sich auch nicht hier im Gemeinderat der Lösungsfindung zur Stromerzeugung verweigern.“ Das Projekt sei gut für VS, besonders an diesem Standort, aufgrund der vorhandenen Netzstruktur.
AfD-Fraktion stellt sich quer
Gegenwind kam daraufhin von Anita Schaumann (AfD): „Wir sind gegen den Solarpark Bertholdshöfe und deshalb gegen eine Bereitstellung oder den Tausch städtischer Flächen.“ Die Fraktion werde geschlossen gegen den Antrag stimmen, machte sie deutlich.
Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien für den Klimaschutz oder unsere Grüne Null sei ein grüner Wunschtraum. „Klimaschutz ist das Gegenteil von Naturschutz und führt zu Naturzerstörung“, so Anita Schaumann. Und schließlich habe Deutschland eigentlich schon genug PV-Strom. Außerdem gehörten PV-Anlagen auf Dächer oder geeignete Parkflächen, so Anita Schaumann.
Fraktionen mehrheitlich für Solarpark
Oskar Hahn (Bündnis 90/Die Grünen) machte klar, dass seine Fraktion für die Bereitstellung der Flächen stimmen werden. „Uns war in dem Moment, als die Energiepreise durch die Decke geschossen sind, klar, dass wir etwas tun müssen“, so Hahn.
Pro Solarpark positionierte sich auch Nicola Schurr (SPD). „Wir brauchen günstigen Strom und müssen ihn auch herstellen“, sagte er. Daher werde die SPD zustimmen und ihr Vertrauen in die Verwaltung und die Stadtwerke VS geben.
Schließlich wurde mehrheitlich dafür abgestimmt, dass die Flächen sowohl für den Solarpark genutzt werden, aber auch zum Tausch zur Verfügung gestellt werden könnten.
Doch das letzte Wort wird voraussichtlich erst in der Gemeinderatssitzung am 29. Januar gesprochen.