Beim Thema Weihnachtsmarkt flogen im Gemeinderat mal wieder die Fetzen zwischen Villingen und Schwenningen. Der Vorschlag der Freien Wähler, künftig nur noch einen Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz in Villingen abzuhalten, sorgte für gegenseitige Vorwürfe.
Der Antrag der Freien Wähler
Begründet hatten die Freien Wähler ihren Antrag damit, dass Villingen-Schwenningen nicht weiterkomme, wenn jeder Stadtbezirk das gleiche Angebot einfordere und damit die Doppelstrukturen weiterhin zementiert werden. Vielmehr sollte sich die Stadt auf ihre Stärken besinnen und die beste Lösung für die Gesamtstadt suchen.
In Schwenningen gebe es die Lange Kulturnacht im Sommer und inzwischen den Stadtstrand am Marktplatz. Dagegen sei der geeignetste Ort für einen Weihnachtsmarkt der Villinger Münsterplatz, verdeutlichte Stadträtin Ulrike Heggen. Mit einem dauerhaften Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz könnte die Stadt viel organisatorischen Aufwand und 100.000 Euro jährlich sparen.
Antrag erhält Gegenwind von CDU und SPD
Die Freien Wähler standen am Ende mit dieser Forderung aber fast alleine da. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Sautter verdeutlichte, dass ein Sommer-Event wie die Kulturnacht in Schwenningen nicht mit dem Weihnachtsmarkt verglichen werden könnte. „Weihnachten ist überall, auch in Schwenningen“, erklärte Sautter. Genauso sah dies auch die SPD-Fraktion, wie Birgitta Schäfer bekräftigte.

Grüne mehrheitlich für Doppel-Lösung
Ulrike Salat von den Grünen stellte klar, dass ihre Fraktion von Anfang an mehrheitlich dafür war, weiterhin zwei Weihnachtsmärkte im Jahr, einen in Schwenningen und einen in Villingen, abzuhalten. Eine Minderheit, dazu zählte auch Stadträtin Brigitte Merkle, schloss sich dem Antrag der Freien Wähler an.
FDP gibt eigene Forderung auf
Die FDP-Fraktion hätte sich gewünscht, dass künftig jährlich nur ein Weihnachtsmarkt stattfindet, und zwar im jährlichen Wechsel zwischen Villingen und Schwenningen. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Rat, so konstatierte Fraktionssprecher Frank Bonath, sei dies allerdings nicht erreichbar. „Die Diskussion ist gelaufen.“ Deshalb stimmten die Liberalen für den Vorschlag der Stadtverwaltung: Weiterhin zwei Weihnachtsmärkte in VS.
Auch die AfD schloss sich diesem Antrag an, weil, so Stadtrat Olaf Barth, „die Bürger das wollen“. Außerdem lägen die Einsparungen bei nur einem Weihnachtsmarkt nicht bei 100.000 Euro, sondern nur bei 50.000 Euro im Jahr, wenn die Stadt für die Bürger zwischen den Stadtbezirken einen kostenlosen Bus-Pendeldienst anbieten würde.
„Der nächste Hammer für Schwenningen“
Helga Baur (Grüne) griff die Freien Wähler scharf an und bemühte einmal mehr ihr Narrativ, dass Schwenningen ungerecht behandelt werde. Der Antrag zum Weihnachtsmarkt sei bei vielen Bürgern am Neckar ganz schlecht angekommen. Nachdem die Freien Wähler gemeinsam mit der CDU das geplante Museumsprojekt Bürk zerschlagen hätten, „kommt jetzt der nächste Hammer“.
Bei Einsparungen würden sich die Freien Wähler stets auf den Stadtbezirk Schwenningen fokussieren. Baur verurteilte die „Kaltschnäuzigkeit“, mit der in diesem Antrag Schwenningen das Ambiente für einen Weihnachtsmarkt abgesprochen werde. Zwischen zwei gleichberechtigten Stadtbezirken sollte man sich nicht gegenseitig die Butter vom Brot nehmen. Die Freien Wähler sollten sich umbenennen in „Wir Villinger“, polemisierte Baur.
Freie Wähler verteidigen ihren Antrag
Ulrike Heggen wies diese Attacke umgehend zurück. Nicht die Freien Wähler seien verantwortlich für die Zurückstellung des Museumsquartiers Bürk in Schwenningen. „Das war ein Kompromiss aller Fraktionen, da war ihre Fraktion genauso beteiligt“, erkläre die Stadträtin der Freien Wähler.

Außerdem, so Heggen, gehe es in diesem Antrag nicht darum, Veranstaltungen wie die Lange Kulturnacht oder den Stadtstrand mit dem Weihnachtsmarkt „aufzurechnen“ oder Schwenningen etwas wegzunehmen. Städtische Veranstaltungen, so Heggen, sollten dort gemacht werden, wo diese räumlich, organisatorisch und finanziell am besten passen. Es gelte, die jeweiligen Stärken der Stadtbezirke zur Geltung zu bringen, anstatt weiterhin stur die Doppelstrukturen aufrecht zu erhalten.
Doch am Ende gab es für den Antrag der Freien Wähler nur sechs Stimmen und 24 Ablehnungen. Es bleibt daher wie bisher bei zwei Weihnachtsmärkten in VS.