Herr Johansson, Ihre Mannschaft hat acht der neun Spiele gewonnen. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?
Ich bin sehr zufrieden. Nach der langen Corona-Pause war zuerst nicht klar, wie schnell wir wieder in den Rhythmus kommen. Jetzt kann ich sagen, wir machen es gut. Natürlich gibt es immer Dinge, die sich verbessern lassen. Einige jüngere Spielerinnen sind noch in der Ausbildung, und ich sehe Fortschritte. Auf unsere etablierten Spielerinnen kann ich mich verlassen. Wir sind auf einem guten Weg.
Wie sehr schmerzt noch die einzige Saison-Niederlage in Heidelberg?
So etwas kann passieren. Es war eine klare 0:3-Niederlage. Der Gegner hat uns da mächtig unter Druck gesetzt, und wir haben keine Lösungen gefunden, um uns zu befreien. Am Sonntag in Schwäbisch Gmünd gab es einen ähnlichen Spielverlauf. Auch da hat der Gegner großen Druck auf uns ausgeübt. Da haben wir es besser gemacht.
Gleich vier Teams sind nur durch einen Punkt an der Tabellenspitze getrennt. Überrascht Sie die Tatsache, dass der Kreis der Titelanwärter so groß ist?
Wir wussten schon aus den vergangenen Jahren, dass in der Regionalliga die Qualität der Spiele gut ist. Kein Spiel ist ein Selbstläufer, und wenn du Schwächen zeigst, ist der Gegner da. Gerade bei den Aufschlägen haben sich viele Teams spezialisiert. Das wird an der Tabellenspitze noch sehr interessant.
Maria Formella fehlt seit Wochen wegen einer Knieverletzung. Wir schwer wiegt Ihr Ausfall?
Maria ist bei uns eine ganz wichtige Spielerin, die auch mal Ruhe in unsere Aktionen bringt. Zudem übernimmt sie viel Verantwortung. Sie zu ersetzen, ist nicht einfach. Eigentlich lässt sich dieser Ausfall nicht kompensieren. Lisa Grünwald, Lisa Spomer und teilweise auch Pauline Kemper müssen jetzt zeigen, dass sie Alternativen sind. Das klappt schon in einigen Spielen, jedoch im Training noch besser. Es ist eben doch ein Unterschied, ob du im Training die Position spielst oder bei einem Spielstand von 20:20 die Aufgabe übernehmen musst und unter Wettkampfbedingungen gefordert bist.
Zu Beginn der Saison verabschiedete sich Laura Frese in ein Auslandssemester. Ist die Rückkehr der Spielerin im Januar geplant?
Ich hatte am Sonntag mit Laura Kontakt. Sie hat mir geschrieben, dass sie noch ein Semester in Puerto Rico anhängen und daher auch ab Januar nicht zur Verfügung stehen wird. Ich plane deshalb erst in der kommenden Saison mit ihr.
Sie planen bereits für die kommende Saison? Demnach werden Sie beim TV Villingen bleiben?
Jetzt genieße ich erst einmal die gegenwärtige Saison. Was ab Sommer ist, werden wir noch besprechen. Mir macht die Arbeit beim TV Villingen viel Spaß, und aktuell plane ich auch keine Veränderungen. Jeder Trainingstag ist spannend, und als Coach musst du immer Vollgas geben. Ich bin weiterhin voll motiviert.
Sind aktuell personelle Veränderungen in der Mannschaft geplant?
Nein. In der Rückrunde werden wir mit dem selben Kader antreten, leider eben auch ohne Maria.
Sie haben zu Beginn des Gesprächs angedeutet, dass sich einige Dinge im Spiel Ihrer Mannschaft noch verbessern lassen. Woran denken Sie konkret?
In erster Linie an unsere Aufschläge. Maria Formella hat in den vergangenen Spielen viele Statistiken geführt. So hatten wir in einigen Spielen teilweise bis zu 20 Aufschlagfehler. Das ist fast ein kompletter Satz, der da wegbricht. Hier sind unsere Gegner konstanter, vor allem jene Teams, die mit uns an der Spitze stehen. Da haben wir die größten Steigerungsmöglichkeiten. 20 Fehler in einem Satz sind deutlich zu viel.
Wie sehen die nächsten zwei, drei punktspielfreien Wochen aus?
Wir gönnen uns jetzt ein paar freie Tage. Am 4. Januar starten wir mit dem ersten Hallentraining.
Wie in den vergangenen Jahren hielten Sie sich zu Saisonbeginn mit der sportlichen Zielsetzung zurück und verwiesen darauf, erst mal gegen jeden Konkurrenten spielen zu wollen. Jetzt wäre es an der Zeit für eine konkrete Zielsetzung.
Wir haben noch ein Spiel nachzuholen und wären bei einem Erfolg Spitzenreiter. Aber auch die Partie gegen Rottenburg muss erst noch gewonnen werden. Wir haben das Potenzial, um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Dritte Liga mitzuspielen. Diese Qualität haben zwei, drei andere Mannschaften jedoch auch. Leider waren wir in unseren Leistungen nicht immer konstant. Mannheim, Heidelberg und Tübingen warten auf unsere Fehler. Die Entscheidung könnte durchaus am letzten Spieltag fallen. Meine Spielerinnen sind sehr ehrgeizig. Natürlich werden wir alles geben, um am letzten Spieltag in der Tabelle ganz oben zu stehen.
Fragen: Dietmar Zschäbitz