Im Stadtbezirk Villingen stehen an insgesamt 45 Orten Container für Altglas und warten auf Kundschaft. Die gibt es reichlich, denn jede und jeder kauft Lebensmittel, Wein und Spirituosen in Glas, das über die Glascontainer der Wiederverwertung zugeführt werden soll.
Und genau an diesen Standorten, meist unbeobachtet oder auch im Schutze der Dunkelheit, verrichten noch ganz andere Gestalten ihre (Müll)Geschäfte. Es sind Menschen, die offensichtlich davon ausgehen, dass man hier, neben Glas, einfach alles entsorgen kann, was einem an nicht mehr Brauchbarem so zwischen die Finger kommt.
Flugs wird dann neben den leeren Glasbehältnissen noch die eine oder gleich mehrere Tüten mit Restmüll und der eine oder andere Sperrmüllgegenstand ins Auto gepackt, der nächstgelegene Altglascontainer angefahren, alles zügig ausgeladen und verteilt.
Die Flaschen werden zwar vorbildlich in die Container geworfen; der sonstige Müll jedoch davor, daneben oder dahinter gestapelt. Irgendwer, so denken sich diese Leute, wird ihre Hinterlassenschaft schon wegräumen.
Und da dies tatsächlich auch geschieht (was bleibt den städtischen Mitarbeitern auch anderes übrig), hat sich eine fast schon gutbürgerliche Entsorgungsmentalität an vielen Altglascontainer-Standorten entwickelt.
Ein Dutzend davon hat der Schreiber dieser Zeilen in den vergangenen Wochen angefahren, an der Hälfte war Müll zu finden, darunter ein zwei Meter langer Garderobespiegel, wie man auf dem folgenden Bild erkennen kann.
Zum Glück ist auch die Stadtverwaltung dieser Entsorgungsmentalität überdrüssig geworden und hat reagiert. An zwei Standorten in der Gesamtstadt, so die Meldung, die besonders durch regelmäßige Vermüllung auffallen, werden Videokameras zur Überwachung installiert.
Die Daten, so versichert man, werden zwecks Datenschutzes nach 72 Stunden gelöscht.
Ach, denkt man sich, wäre es doch mit dem Müll auch so einfach, nach 72 Stunden hat er sich zwecks Umweltschutzes aufgelöst, ins digitale Nirvana, auf die Müllkippe von TikTok, Facebook und Twitter verabschiedet. Wird aber nicht geschehen, leider.
Abzusehen und zu befürchten ist jedoch jetzt schon, dass diejenigen, die bisher an den Containern ihren Müll abgeladen haben, diesen in Zukunft im nahen städtischen Forst entsorgen werden. Roland Brauner, bitte übernehmen.