Die Färberstraße hat viel mehr zu bieten als nur Kneipenmeile. Zum Beispiel das Zum Kuckuck. Hier setzt Jochen Schwarzwälder auf die Traditionen der Heimatregion.
Wer steht hinter dem Tresen?
Der Wirt ist in Villingen geboren und in St. Georgen aufgewachsen. 20 Jahre arbeitete er in der Färberstraße im Irish Pub. Später war er in zahlreichen deutschen Großstädten in der Gastronomie beschäftigt.
2021 eröffnete Schwarzwälder in Villingen die eigene Lokalität. „Kurz bevor Corona mit dem Deltavirus kam“, wie er sich erinnert. Durchgezogen habe er das Vorhaben trotz der Krise eigentlich nur, weil er sein frisch zusammengestelltes Team unbedingt zusammenhalten wollte.
Der verheiratete Vater von vier Mädchen lebt heute wieder in Villingen. „Sonderlich viel Zeit übrig habe ich keine, ich sehe uns mit dem Zum Kuckuck immer noch ein wenig in der Aufbauphase“, sagt der Chef von 30 Mitarbeitern, darunter elf Festangestellte. „116 Sitzplätze gibt es innen, 30 draußen“, umreißt er das Platzangebot.
Was gibt es am Tresen?
Am Tresen gibt es viel Regionales – auch bei den Cocktails. Statt Martini verwendet er Belsazar Wermut von Alde Gott, Bratkartoffeln heißen hier wie früher Brägele. Und auch bei der Kinderkarte wird es heimatlich: Ebbs für Zwuckel, heißt das hier auf Villingerisch.
Dass im Zum Kuckuck auch Kuckuck-Bier ausgeschenkt werden kann, ist für Schwarzwälder ein Glücksgriff. Das Bier der Villinger Kleinbrauerei gab es bereits vor der Gasthaus-Gründung. Es wird im Glas mit Stil eingeschenkt und darf dabei laut Schwarzwälder auch schäumen.
Wer sitzt am Tresen?
„Wir haben regionale, gutbürgerliche Küche. So ist auch unser Publikum“, formuliert Jochen Schwarzwälder. Mitten in der Färberstraße habe er bislang nie Probleme mit Gästen gehabt.
Unvergessen für ihn: Kurz nach Eröffnung habe eine Seniorin einen Tisch für mehrere Gäste gebucht. Die Dame habe ihn nach dem Essen an den Tisch gerufen. „Mir wurde es schon ganz komisch, was ist schiefgegangen?“, sei ihm sofort durch den Kopf geschossen. Dann aber: „Sie hat mich am Arm genommen und mir leise gesagt: Es hat geschmeckt wie früher bei meiner Mutter“, erzählt Schwarzwälder.
Wie sieht es vor dem Tresen aus?
Das Gasthaus an der Kneipenmeile macht schon beim Eintreten einen gepflegten Eindruck. Eine Kinderecke steht mit Spielen parat. Im Obergeschoss hängt die alte Villinger Fahne mit dem roten Adler. Ein Teil der Decke ist badisch abgehängt in Gold-Rot.

Und woher hat das Zum Kuckuck seinen Namen? Schwarzwälder lüftet das Geheimnis: „Mit meiner Frau bin ich früher gern nach Wurmlingen in den Falken zum Essen ausgegangen. Wir wollten auch einen solchen normalen Namen. Meine Frau hatte letztendlich die Idee.“
Schwarzwälder verweist auf die sich ständigen ändernden Trends in der Gastronomie. Er selbst sieht das so: „Wir müssen uns nicht verstecken mit unseren regionalen Produkten.“ Dabei beobachtet er vielerorts: „Das Natürliche geht verloren.“ Im Zum Kuckuck soll das Ursprüngliche bewahrt bleiben.