Unter der Doppelstadt liegt ein wahrer Schatz verborgen, der über Jahrzehnte hinweg kaum Beachtung fand. Doch das könnte sich bald ändern, denn die Stadtverwaltung hat Anfang des Jahres im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung eine Abwasserwärmepotenzialstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse nun im Technischen Ausschuss vorgestellt wurden. Und die Erkenntnisse sind durchaus bemerkenswert.

Laut der Potentialstudie, die Thomas Brendt von BIT Ingenieure im Ausschuss vorstellte, rauscht im Abwasser der Stadt so viel Energie ungenutzt in Richtung Klärwerke, die ausreichen würde, um rund 1600 Einwohner mit Wärme zu versorgen. Man müsste sie nur ernten.

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So funktioniert die Wärmenutzung

In geeigneten Kanalabschnitten, in denen ausreichend Platz zur Verfügung steht und ein durchschnittlicher Mindestabfluss von 15 Litern pro Sekunde vorhanden ist, können Wärmetauscher installiert werden und dem Abwasser selbst aus geringen Temperaturunterschieden zur Umgebung noch Wärme entziehen, was ausreicht, um in Gebäuden an der Oberfläche zu heizen.

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Durch die Energiekrise habe die Nutzung von Abwärme an Bedeutung gewonnen. Und durch technischen Fortschritt werde die Wärmegewinnung immer effizienter, so Brendt.

Von den insgesamt rund 400 Kilometern Leitungsnetz unter VS konnten in der Studie jeweils knapp zehn Kilometer lange Bereiche in Villingen und in Schwenningen ausfindig gemacht werden, in denen es sich lohnen würde, Wärmetauscher zu installieren. In Ortsteilen und vielen Randbereichen reicht die Durchflussmenge des warmen Abwassers für eine wirtschaftliche Nutzung nicht aus. In Bereichen mit großem Zuflussgebiet allerdings schon.

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Und was geschieht nun mit den Daten?

Die wärmetechnisch nutzbaren Bereiche wurden einer Karte verzeichnet. In einem Umkreis von bis zu 300 Metern Entfernung um diese Bereiche ist ein Anschluss an die Abwasserwärme grundsätzlich möglich, ohne beim Transport zu viele Verluste in Kauf nehmen zu müssen.

Im Zuge der Kommunalen Wärmeplanung sollen alle Informationen der Studie zusammen mit anderen Energiegewinnungsformen in einer Art Energiekarte Einzug finden und so potenziellen Bauträgern die unterschiedlichen Möglichkeiten an den jeweiligen Standorten aufzeigen. Außerdem sollen Bauherren von Seiten der Fachämter beraten werden.

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