Solche Anlagen rentieren sich nur dort, wo ein komplettes Neubaugebiet zentral mit Fernwärme versorgt werden soll. Im geplanten Weilersbacher Neubaugebiet „Schlegelberg“ hat man verschiedene Technologien evaluiert, darunter auch eine Geothermie-Lösung. Diese scheidet dort allerdings aus, weil es sich im ein Wasserschutzgebiet handelt. Eine Eis-Energiespeicher-Anlage ist dort hingegen sehr gut machbar und wird damit die erste derartige Anlage, die in der Stadt von der SVS realisiert wird. Auch private Investoren haben sich bereits bei der SVS informiert, um mögliche Kooperationen bei weiteren Bauprojekten auszuloten.
Grundlage ist ein physikalisches Prinzip
Dass das Speichern von Energie mit Eis überhaupt funktioniert, basiert auf dem physikalischen Prinzip, dass beim Gefrieren von Wasser Energie im Eis gespeichert wird, die man beim Auftauen auch wieder zurückgewinnen kann. Allerdings braucht man dazu noch elektrische Wärmepumpen, die wiederum von Solarzellen auf dem Dach betrieben werden können. „Diese Art Anlagen eignen sich aber nicht nur zum Heizen von Gebäuden, auch das Kühlen ist möglich, je nachdem, in welche Richtung der Energiefluss in der Anlage je nach Bedarf gesteuert wird“, erklärt Petra Neubauer vom Stadtplanungsamt. Dass solche Anlagen auch wirklich funktionieren, kann man beim Bundestag in Berlin oder in Hamburg beim Hafenmanagement begutachten.
Das Neubaugebiet in Weilersbach ist 3,5 Hektar groß und wird Platz für 51 Häuser bieten. Mit der Erschließung des ersten Bauabschnitts soll bereits im kommenden Jahr begonnen werden. Bei der Stadt geht man davon aus, dass dies dann nur die erste von vielen neuen Eis-Energiespeicher-Anlagen sein wird.
Wasser als Wärmepuffer
Eis-Energiespeicher sind ungedämmte Betonbehälter, die unsichtbar unter der Erdoberfläche installiert werden. Gefüllt mit Trinkwasser, dienen sie als Wärmepuffer zwischen Sommer und Winter. Eine Wärmepumpe nutzt die im Wasser enthaltene Energie fürs Heizen. Der Eis-Energiespeicher nimmt dabei Wärme aus unterschiedlichsten Quellen auf. Über Solarabsorber wird Wärme aus solarer Einstrahlung und der Umgebungsluft nutzbar gemacht. Das den Speicher umgebende Erdreich liefert einen zusätzlichen Wärmeeintrag.
Von Null auf 80
Auch Abwärme von Gebäuden und Industrieprozessen kann projektspezifisch als Wärmequelle eingebunden werden. Einen besonderen Kick liefert die Kristallisationsenergie: Sie wird frei, wenn Wasser zu Eis gefriert. Dieser kostenlose, beliebig oft wiederholbare physikalische Effekt ist beachtlich. Die beim Gefrieren frei werdende Energiemenge entspricht der, die benötigt wird, um Wasser von Null auf 80 Grad Celsius zu erwärmen.