Marco, Ende März sind Sie nach Mexiko ausgewandert. Wie war die erste Zeit Ihres neuen Lebensabschnitts?
Es waren mega intensive und stressige Monate. Ich habe zwei Tage nach meiner Ankunft schon mit meinem neuen Job angefangen. Es war Hochsaison, also musste ich fast dauerhaft erreichbar sein. Und neben der Arbeit haben meine Frau und ich in Mexiko dann noch eine zweite Hochzeit gefeiert, die Vorbereitungen kamen also hinzu. Seit Ende Juni ist es aber entspannter. Wir nutzen gerade die Zeit, um es uns gemütlich und heimisch zu machen, hängen zum Beispiel Bilder auf. Es ist natürlich ein großer Vorteil, dass wir die Familie meiner Frau um uns herum haben.
Der Stress für eine zweite Hochzeit hat sich aber bestimmt gelohnt?
Auf jeden Fall, es war ein unvergesslicher Tag. Oder eher gesagt eine unvergessliche Woche. Aus Deutschland sind 35 Leute gekommen, Familie und Freunde haben hier ihren Jahresurlaub gemacht. Gefeiert wurde am Strand, zudem haben wir mit allen Gästen eine Bootstour gemacht. Das war echt herrlich, es ging bis morgens um 8.30 Uhr. Für mich hat die Hochzeit auch den Abschied aus Deutschland Ende März erleichtert, weil ich damals wusste, dass ich viele schon bald in Los Cabos wieder sehen werde.
Wie hat sich Ihre berufliche Laufbahn nun verändert?
In Deutschland habe ich ja als Produktmanager für Sensoren gearbeitet, jetzt bin ich als Teilhaber einer kleinen Firma tätig, die sich um Luxusyachten kümmert. Ich würde also von einem 180-Grad-Karrierewechsel sprechen.
Los Cabos und Aach-Linz: Was sind die größten Unterschiede?
In Mexiko ist es wärmer und es hat ein paar mehr Strände (lacht). Natürlich ist das hier auch ein ganz anderer Menschenschlag, was ich vor allem beruflich in der Position als Vorgesetzter häufig merke. In Deutschland wird direkter miteinander diskutiert, hier werden Dinge meist weicher formuliert und umschrieben. Aber da muss man sich einfach dran gewöhnen. Ich würde nicht sagen, dass das eine oder andere besser ist.
Sie waren ja schon häufiger im Ausland, unter anderem haben Sie eine anderthalb Jahre lange Weltreise nach dem Abitur gemacht: Hat Ihnen das nun geholfen?
Ja. Ich war ja auch 2018 für mein Auslandssemester im Studium schon ein halbes Jahr in Mexiko. Trotzdem ist natürlich eine Reise noch mal was ganz anderes als auszuwandern. In den ersten Monaten war die Familie meiner Frau ganz entscheidend, weil sie mir bei den ganzen Behördengängen geholfen hat. Zudem ist es einfach schön, dass man mittlerweile mit dem Handy so einfach miteinander sprechen und sich sehen kann. Ich habe fast täglich Kontakt nach Hause.
Spielen Sie in Mexiko noch ab und zu Fußball – oder treiben Sie jetzt einen anderen Sport?
Tatsächlich kicke ich hier in einer Art Freizeitgruppe mit. Im Training sind da aber meist nur zwei oder drei Leute da (lacht). Wir sind in unserer Liga auf Platz acht gelandet und haben dann Playoffs gespielt. Im Halbfinale sind wir rausgeflogen, das Spiel um Platz drei haben wir aber gewonnen. Bei beiden letzten Spielen war ich dabei. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich noch nie eine Tabelle gesehen habe, ich lasse mir das immer von den anderen erzählen.
Und Sie sind wie jahrelang beim TSV Aach-Linz als Torjäger unterwegs?
Im ersten Spiel war ich Stürmer, ja. Für die nächste Partie habe ich mich aber als Libero angeboten. Der Fußball in Los Cabos ist im Vergleich zum Bodensee 20 Jahre hinten dran, Taktik ist quasi nicht vorhanden. Während des Spiels habe ich dann mal versucht, meinen Mitspielern zu erklären, wie man Viererkette spielt. Das hat sogar halbwegs gut funktioniert.
Vermissen Sie trotzdem den TSV?
Na klar. Die Gemeinschaft beim Fußball ist in Deutschland eine andere. Hier gibt es keine Dusche, nach den Spielen geht jeder direkt heim. Ohnehin ist es zum Beispiel verboten, auf dem Platz ein Bier zu trinken.
Was trauen Sie dem TSV Aach-Linz in dieser Saison zu?
Die Neuzugänge kenne ich um ehrlich zu sein nicht. Die vergangene Rückrunde war aber ja recht erfolgreich. Vielleicht schafft es das Team ja, oben anzugreifen. Ansonsten wäre es cool, den Bezirkspokal zu gewinnen. Das war in der abgelaufenen Spielzeit wahrscheinlich der größte Dämpfer, dass man im Halbfinale gegen Salem rausgeflogen ist.