Fußball-Bezirksliga: – Das dürfte es wohl gewesen sein für den FC Erzingen. „Nun kann uns nur noch ein Wunder helfen“, so Sportchef Alfredo Di Feo nach dem 1:4 gegen den SV Herten. Vier Spiele vor Saisonende sieht es kaum mehr danach aus, dass die Elf von Michael Jauch den vorletzten Platz verlassen kann.
Der ist ein „sicherer“ Abstiegsrang, wenn ein Hochrhein-Landesligist in die Bezirksliga absteigt. Selbst wenn sich eine Etage höher alle Hochrhein-Landesligisten retten, muss zwingend der Vizemeister in die Landesliga aufsteigen, um den FC Erzingen noch vor dem Durchmarsch aus der Landesliga in die Kreisliga A zu bewahren.

Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Dass der Sportvorstand seine Arbeit macht und teilweise schon gemacht hat, deutete Di Feo im Gespräch mit dem SÜDKURIER an: „Es haben uns schon etliche Spieler zugesagt – für beide Ligen. Wir werden auf jeden Fall eine schlagkräftige Mannschaft in der neuen Saison haben“, verspricht Di Feo.
Dass es beim FC Erzingen soweit kommen musste, stieß bei Bülent Güzel, dem Trainer des SV Herten, fast auf Unverständnis: „Obwohl wir 4:1 gewonnen haben, muss ich dem Gastgeber großen Respekt zollen. Ich verstehe nicht, weshalb sie da unten stehen. Sie haben uns nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch Paroli geboten.“
Diese Analyse darf durchaus als versteckte Kritik an seiner Elf verstanden werden. Schon vor dem Anpfiff versuchte er, das 8:0 gegen den SV Buch aus den Köpfen zu kriegen: „Das ist gar nicht so einfach“, orakelte Güzel und wurde schon nach 13 Minuten in seiner Vorahnung bestätigt. Beim ersten Angriff brachte Benjamin Ciglar nach einem blitzsauberen Pass von Davide Di Lionardo den Gastgeber in Führung.
Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte 18 Minuten später der quirlige Ehad Demirdal nur kurze Zeit später das Auge für die mitgelaufenen Di Lionardo und Ciglar gehabt. Mit einer Fußabwehr vereitelte Julian Häusel den 0:2-RÜckstand für den SV Herten.
Spätestens jetzt war der SV Herten geweckt. Abgesehen von einem Freistoß-Knaller (6.) von Julian Jäger, den Mirco Nannavecchia glänzend pariert hatte, und einem Abseitstreffer von Sascha Strazzeri (31.) war im Erzinger Strafraum bis dahin nicht viel passiert.
Julian Jägers Solo vor dem 1:1
Dann aber „machen wir individuelle Fehler“, so Trainer Michael Jauch, auf die der SV Herten nur gewartet hat. Selten dürfte Julian Jäger bei seinem Slalomlauf so viele Zuschauer gehabt haben, wie in der 34. Minute. Unbedrängt kurvte er um drei, vier Gegenspieler und sah den lauernden Strazzeri. Der hatte wenig Mühe, die Kugel zum 1:1 ins Netz zu bugsieren.
Im zweiten Abschnitt gab es optisch wenig Änderung. Der FC Erzingen mühte sich, angetrieben vom reaktivierten Julian Göbel, der Jauch den Einsatz für dieses Spiel und das Derby beim SV Jestetten versprochen hat. Doch in letzter Konsequenz fehlte bei den Hausherren der gefährliche Abschluss. Wirklich viel zu halten hatte Julian Häusel nicht.
„Wir machen es gut, aber eben diese Fehler“, zuckte Michael Jauch enttäuscht mit den Schultern, spätestens nach dem 1:2. Kurz zuvor hatte Nannvecchia noch glänzend gegen Massimo De Franco gehalten, doch beim nächsten Angriff war er gegen das „Pfund“ des frei stehenden Joshua Kopp machtlos.
Nun lief alles für den SV Herten, zumal Julian Häusel noch zwei Mal glänzend gegen den allein auf ihn zulaufenden Ehad Demirdal reagierte.

Massimo De Franco war zur Stelle, nachdem ihm Nannavecchia einen gegen Giuseppe Imbrogiano geklärten Ball direkt in den Lauf gespielt hatte – 1:3.
Den vierten Hertener Treffer legte dann Sascha Strazzeri nach. Im Kopfballduell mit Isa Celik hatte er sich einen langen Ball erobert, stand allein vor dem Erzinger Torwart und erzielte souverän zu seinen 18. Saisontreffer.
Mit dem Sieg hat SV Herten nicht nur den dritten Tabellenplatz zurück erobert, sondern nun auswärts ebenso viele Punkte geholt, wie in der Fremde. Für Bülent Güzel war der deutliche Erfolg fast schon eine Überraschung, denn Rasenplätze „liegen uns nicht mehr“. Zu Hause spiele man nur noch auf dem Kunstrasen, denn das heimische Geläuf sei nicht mehr nutzbar.
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