Fußball-Bezirksliga: – Eine gute Vorbereitung ist noch lange kein Indiz dafür, dass es auch in der Punkterunde flutscht. Diese schmerzhafte Erfahrung musste die SG FC Wehr-Brennet machen, die zum Heimauftakt gegen den Aufsteiger FC Schlüchttal eigentlich auf Sieg programmiert war.

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Nach 99 Minuten Spielzeit jubelten aber die Gäste, die mit einem furiosen 6:4 (4:0-)Erfolg für ernste Mienen bei SG-Trainer Urs Keser sorgten. „Das haben wir uns ganz anders vorgestellt. Jetzt sind wir auf dem Boden der Tatsachen gelandet“, war der Ärger bei Keser, der in der Nacht nach dem Spiel in den Familienurlaub nach Apulien verabschiedet hat, riesengroß: „Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt einschlafen kann. Diese Niederlage schmerzt richtig.“

Bedient: Pascal Lindemann von der SG FC Wehr/Brennet mochte es nicht fassen, dass seine Elf gegen Aufsteiger FC Schlüchttal auf ...
Bedient: Pascal Lindemann von der SG FC Wehr/Brennet mochte es nicht fassen, dass seine Elf gegen Aufsteiger FC Schlüchttal auf heimischem Terrain sechs Gegentreffer kassierte. | Bild: Monika Scheibengruber

Fußball-Bezirksliga in Zahlen

Ganz anders die Stimmung auf der Gegenseite bei FCS-Coach Michael Gallmann. „Die erste Hälfte war furios, was wir da abgeliefert haben. Wir wollten Fußball spielen und nicht nur verteidigen.“ Allerdings habe seine Elf auch das Quäntchen Glück gehabt. Vor allem bei der Chance zum 1:0 durch Alexander Herbst. Der Neuzugang aus Wittlingen schlenzte den Ball nur knapp am Kasten von Simon Hepp vorbei.

Alexander Herbst verpasst die Führung Video: Monika Scheibengruber

Doch danach lief es bei den Schlüchttälern nach Belieben. Die Gäste nahmen die vielen Räume, „die uns die Hausherren geboten haben“, so Gallmann, dankend an. Vier Mal schlug es im SG-Gehäuse in den ersten 45 Minuten ein, und „ein Tor war schöner wie das andere“, so Gallmann begeistert. Nico Reichardt eröffnete den Torreigen, Marvin Kalt und Timon Baumgärtner legten nach. In der Nachspielzeit vor der Pause zeigte Zan Gavranovic nach einem Foul von Leon Dombrowski an Florian Frommherz auf den Punkt – Nico Reichardt ließ Torwart Pascal Lindenmann keine Abwehrchance.

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Eigentlich hätte sich Gallmann mit dieser Pausenführung locker zurücklehnen können: „Aber wir sind bekannt dafür, das wir nach der Pause immer schon früh Gegentore kassiert haben.“ Und so kam es dann auch prompt. Nach 50 Minuten traf Alexander Herbst zum 1:4.

Alexander Herbst scheitert an Simon Hepp Video: Monika Scheibengruber

Die Gastgeber hatten sich in der Pause geschüttelt, Urs Keser wählte keine lauten, sondern dosierte Worte: „Die Kabine zusammenbrüllen ist nicht mein Stil“, so der Trainer, der zwei Mal wechselte und seine Elf dennoch spüren ließ, was er vom Auftritt der ersten 45 Minuten hielt: „Das war nach dem starken Pokalauftritt in Buch reine Kopfsache. Ich glaube, dass der eine oder andere Spieler auch zu oft „Geheimfavorit“ in der Zeitung gelesen hat.“

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Auf den Anschlusstreffer hatte der Gast noch die passende Antwort, denn Marvin Kalt legte mit dem 1:5 (63.) seinen zweiten Treffer nach. „Spätestens jetzt dachte ich, dass die Partie gelaufen ist“, so Gallmann, der aber eines Besseren belehrt wurde.

Marvin Kalt erhöht auf 5:1 Video: Monika Scheibengruber

Mit dem 2:5 (68.) durch Jan Steininger ging plötzlich ein Ruck durch das SG-Team. Marco Hanser (72.) und abermals Herbst (74.) schafften sogar den Anschluss auf 4:5. „Dann begann bei uns das Kopfkino“, schwante Gallmann Böses: „Normalerweise verlierst du so ein Ding dann noch.“

Auf der Gegenseite keimte nun auch bei Urs Keser neue Hoffnung: „Der FC Schlüchttal war jetzt stehend k.o.“ Doch zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Ein Konter über den eingewechselten Michael Selb schloss Timon Baumgärtner mit seinem zweiten Treffer zum 4:6-Endstand ab.

Timon Baumgärtner trifft zum 4:6-Endstand Video: Monika Scheibengruber

Urs Keser war nach dem Schlusspfiff trotz der engagierten zweiten Hälfte bedient: „Egal wer gefehlt hat – das lasse ich nicht als Entschuldigung gelten. Die Spieler auf dem Platz haben an sich den Anspruch, in der Bezirksliga zu spielen. Ich komme mir grad vor wie Thomas Tuchel nach dem Supercup: Die Leute müssen glauben, wir haben in der Vorbereitung überhaupt nichts getan. Dabei lief es doch so gut“, schimpfte Keser vor der Partie beim nächsten Aufsteiger TuS Stetten: „Vielleicht war diese Niederlage auch heilsam und kam zum richtigen Zeitpunkt.“

„Schönes Signal vor dem Derby“

Für den FC Schlüchttal passte der Auftakterfolg allemal, denn am Samstag kommt Lokalrivale SG Mettingen/Krenkingen zum Derby: „Das haben wir ein sehr schönes Signal gesetzt“, so Michael Gallmann, der zugab, dass er sich zur Halbzeit fast kneifen musste: „Bei dieser Hitze hier mit 4:0 in die Pause zu gehen, war fast nicht zu glauben.“ Dass es am Ende nochmals knapp wurde, war auch den Verletzungen geschuldet, glaubt Gallmann: „Dass ich drei Mann aus der Viererkette im Lauf des Spiel rausnehmen muss, kommt auch selten vor.“

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