Fußball-Bezirksliga: – „Sag mal, gab es schon einmal eine Startserie mit zehn Siegen“, wurde beim FC Tiengen 08 in den vergangenen Tagen immer wieder einmal gefragt. Der SÜDKURIER hat sich durchs Archiv gegraben, um die Frage zu beantworten. In der Tat hat es eine derartige Serie seit Beginn der Aufzeichnungen weder in der A-Klasse noch in der – seit 1978 so bezeichneten – Bezirksliga Hochrhein gegeben.

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Jene zehn Siege, die der FC Tiengen 08 bislang eingefahren hat, sind als Startserie einmalig. Noch ist der „Lauf“ nicht beendet, die Elf von Erkan Kanli kann die Bestmarke weiter ausbauen – auch wenn der Gegner am Sonntag eher „knackig“ ist. Der FC Wittlingen wird alles dran setzen, den FC Tiengen 08 zu stoppen, um der Konkurrenz etwas Hoffnung im Titelkampf zu lassen.

Nach neun Spielen war die Bilanz des bisherigen Rekordhalters FC Erzingen im Oktober 2001 noch makellos. Dann folgte ein 1:1 beim FV ...
Nach neun Spielen war die Bilanz des bisherigen Rekordhalters FC Erzingen im Oktober 2001 noch makellos. Dann folgte ein 1:1 beim FV Lörrach. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Bei der Suche kristallisierte sich die aktuelle Bestmarke des FC Tiengen 08 zwar als Top-Wert heraus. Doch noch vor wenigen Tagen hielt der FC Erzingen die Bestmarke, 21 Jahre lang. Die von Günter Baldischwieler trainierte Elf war mit neun Siegen in Serie und 21:1 Toren ins Spieljahr 2001/02 gestartet.

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„Wir mussten dann zum FV Lörrach“, erinnert sich der damalige Torhüter Michael Lampert fast minutiös an den 20. Oktober 2001: „Wir fuhren erstmals mit einem Fanbus, es war die Geburtsstunde der mittlerweile legendären Westkurve.“ In Lörrach führte der FC Erzingen nach fünf Minuten durch Harry Zimmer, kassierte nach der Pause das 1:1 durch Marco Vranic. Das war auch der Endstand, die Serie war gerissen.

Torgarant: Mesut Er (im Duell mit Sascha Dreher vom FC Wehr) hatte mit seinen Toren erheblichen Anteil an der Startserie des FC Erzingen ...
Torgarant: Mesut Er (im Duell mit Sascha Dreher vom FC Wehr) hatte mit seinen Toren erheblichen Anteil an der Startserie des FC Erzingen im Herbst 2001. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Für Lampert im Rückblick keine große Sache: „Wir haben damals, wie die Tiengener heute, von Spiel zu Spiel gedacht. Unsere Stärke war der Teamgeist“, erinnert sich der Schlussmann: „Mesut Er schoss 28 unserer 67 Tore, Michele Masi 15. Außerdem hatten wir in Frank Stürzl, Andreas Bauhuber und Jürgen „Joko“ Senn drei tolle Betreuer.“ Ein Trio, das Günter Baldischwieler im ersten Trainerjahr zur Seite stand: „Das war einfach eine Super-Truppe.“

Meistertrainer: Günter Baldischwieler aus Lauchringen stieg 2002, nach seinem ersten Jahr als Cheftrainer, mit dem FC Erzingen in die ...
Meistertrainer: Günter Baldischwieler aus Lauchringen stieg 2002, nach seinem ersten Jahr als Cheftrainer, mit dem FC Erzingen in die Landesliga auf. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Wie ein wandelndes Archiv verweist Lampert auf Details: „Zu Hause haben wir alle Spiele gewonnen – mit nur vier Gegentreffern. Das erste Gegentor überhaupt kassierten wir nach 523 Minuten. Der Brendle vom FC Kandern hat es bei unserem 4:1-Sieg in der 72. Minute erzielt. Unsere erste Niederlage kassierten wir am 2. März mit 1:3 beim FC Friedlingen – nach 13 Siegen und drei Remis.“

Wandelndes Archiv: Torwart Michael Lampert war in der Meistersaison 2001/02 des FC Erzingen vor allem zu Hause kaum zu bezwingen. ...
Wandelndes Archiv: Torwart Michael Lampert war in der Meistersaison 2001/02 des FC Erzingen vor allem zu Hause kaum zu bezwingen. Lediglich vier Treffer kassierte er im Ludwig-Desiderato-Station: „Und das erste Gegentor überhaupt schoss der Kanderner Brendle in der 72. Minute gegen uns.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Dass der langjährige „Rekord“ nun weg ist – für den Meister-Torwart von 2002 ist das überhaupt kein Problem: „Ich kann den Tiengenern nur gratulieren und ihnen meinen größten Respekt aussprechen“, sagt der 50-Jährige, der noch vor einem Jahr im Kasten des FC Dettighofen ausgeholfen hat: „2004 habe ich den FC Erzingen verlassen, bin seither in Dettighofen dabei.“

Serien für die Ewigkeit

Die beste Siegesserie hat der FC Tiengen 08 also bereits im Kasten. Doch es gibt noch eine Serie, die scheint wie für die Ewigkeit geschaffen. Erst am 18. Mai 2013 kassierte der SV 08 Laufenburg nach 21 Siegen und vier Unentschieden seine erste Niederlage – mit 2:5 und ausgerechnet beim FC Wittlingen, der am Sonntag in Tiengen zu Gast ist.

Fabel-Rekord: In der Meistersaison 2012/13 hatte der SV 08 Laufenburg nach dem 6:3 gegen den SV Weil II sensationelle 21 Siege und vier ...
Fabel-Rekord: In der Meistersaison 2012/13 hatte der SV 08 Laufenburg nach dem 6:3 gegen den SV Weil II sensationelle 21 Siege und vier Remis eingefahren. Als nächstes ging es zum FC Wittlingen, dort kassierten die Null-Achter mit 2:5 ihre erste Saisonpleite. Neun Tage zuvor hatten sie die Wittlinger allerdings im Pokalfinale mit 3:1 besiegt. | Bild: Scheibengruber, Matthias

„Lange“ Serien bis zur ersten Niederlage gelangen auch dem SV Stühlingen mit 14 Siegen und sechs Remis in der Saison 2003/04 unter Trainer Georg Isele. 17 Spiele ohne Niederlage schafften der FV Lörrach (2007/08) und der FC Wehr (1984/85). Erst im 15. Spiel – glatt mit 0:4 beim SV Weil II – wurde 2004/05 der VfB Waldshut bezwungen.

VfB Waldshut peilt den siebten Streich an

Dieser VfB Waldshut arbeitet sich in diesen Wochen ebenfalls an einer Serie ab. Das Team von Danijel Kovacevic hat sechs der letzten sieben Spiele gewonnen, holte dabei 19 Punkte und erwartet nun – als Tabellenzweiter mit acht Punkten Rückstand auf den FC Tiengen 08 – die SG FC Wehr/Brennet in der Schmittenau. Die Fußballer aus dem Wehratal haben seit dem 2:1-Auftakterfolg in Weilheim auswärts mit viel Pech agiert und nur noch einen Punkt in der Fremde geholt.

FC Hochrhein muss 1:7-Klatsche verarbeiten

Eine deftige Klatsche kassierte zuletzt der FC Hochrhein auf heimischem Boden, ging gegen den bis zum Anpfiff punkt- und torgleichen VfB Waldshut mit 1:7 baden. Nun steht die weiteste Auswärtsfahrt der Saison an. Beim Aufsteiger SF Schliengen wird die Aufgabe zwar nicht einfach, doch in der Fremde hat der FC Hochrhein immerhin vier Mal in Folge gewonnen, während der Neuling zu Hause zwei seiner vier Spiele verloren geben musste.

SV Herten unter Roger Schubbe zu Hause unbesiegt

Will der SV Herten mittelfristig wieder raus aus dem Tabellenkeller, darf auch das dritte Heimspiel unter Interimstrainer Roger Schubbe nicht verloren werden. Der Rückstand zum definitiv sicheren 12. Tabellenplatz beträgt bereits vier Punkte und nun ist der zuletzt drei Mal sieglose SV Buch zu Gast.

Matchwinner im April: Ronald Parti (vorn gegen Moritz Erne) machte in der Rückrunde den 1:0-Sieg des TuS Efringen-Kirchen bei der SG ...
Matchwinner im April: Ronald Parti (vorn gegen Moritz Erne) machte in der Rückrunde den 1:0-Sieg des TuS Efringen-Kirchen bei der SG Mettingen/Krenkingen klar. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Punkte hat der TuS Efringen-Kirchen auswärts in dieser Saison noch gar keine geholt, der letzte Auswärtssieg datiert vom 7. Mai – ein 2:1 beim FC Hochrhein. Zwei Wochen zuvor trat die Elf von Patrick Bösch in Detzeln bei der SG Mettingen/Krenkingen an und siegte mit 1:0. Nun geht‘s erneut ins Steinatal, allerdings wird auf dem Kunstrasen in Untermettingen gespielt. Dort kassierte die SG Mettingen/Krenkingen am dritten Spieltag gegen den SV Herten – vielleicht ein gutes Omen für den Gast?

Nächstes Kellerduell für FC RW Weilheim

Für den FC RW Weilheim steht das dritte Derby im Tabellenkeller auf dem Plan. Bislang war die Ausbeute übersichtlich, dem 0:3 beim SV 08 Laufenburg II folgte das 0:0 – der erste Punkt im neuen Spieljahr – gegen den SV Herten. Nun ist das Team von Felix Müller beim SV Jestetten zu Gast. Die auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutschten Hausherren sicherten sich zuletzt bei der SG FC Wehr/Brennet in der Nachspielzeit das 2:2. Damit endete eine Serie von fünf Pleiten in Folge. Nun peilt die Elf von Michele Masi den dritten Sieg an.

SV 08 Laufenburg II will dritten Sieg in Folge

Acht Clubs bilden das Mittelfeld der Tabelle, zwischen dem SV Buch auf Rang fünf und dem SV 08 Laufenburg II auf Platz zwölf sind nur fünf Punkte Unterschied.

Serienstart? Gabriel Dittmar (vorn, gegen den Wehrer Lukas Kessler) peilt mit dem SV 08 Laufenburg II gegen Mit-Aufsteiger TuS Binzen ...
Serienstart? Gabriel Dittmar (vorn, gegen den Wehrer Lukas Kessler) peilt mit dem SV 08 Laufenburg II gegen Mit-Aufsteiger TuS Binzen den dritten Sieg in Folge an. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Diese Distanz wollen die Landesliga-Reservisten gegen den TuS Binzen weiter verkürzen, peilen gegen den Mit-Aufsteiger den dritten Sieg in Folge an.

FC Schönau moralisch gestärkt

Für den FC Schönau könnte der sensationelle 3:2-Sieg beim FC Wittlingen durchaus zum Rostlöser taugen. Es war der erste Sieg in der Fremde und tat der Moral enorm gut, denn zu Hause läuft es für das Team von Christian Lais auch nicht immer rund. Entsprechend zuversichtlich geht es nun ins Heimspiel gegen den nächsten Landesliga-Absteiger. Der VfR Bad Bellingen setzt nach der ansprechenden Leistung beim 2:2 gegen die SG Mettingen/Krenkingen nach zuletzt vier sieglosen Auftritten auf den fünften „Dreier“ in dieser Saison.