Fußball-Bezirksliga: – Die Serie des FC Tiengen 08 ist Vergangenheit, wird aber wohl doch auch für die „Ewigkeit“ bestehen bleiben. Das 2:3 vor über 420 Zuschauern gegen den „kleinen Nachbarn“ von der SG Mettingen/Krenkingen beendete einen unglaublichen Lauf. Bis dahin hatte der FC Tiengen 08 alle 13 Spiele dieser Saison gewonnen.
Begonnen hatte das Derby zunächst emotional. Martin Dörflinger verabschiedete unter dem Beifall von den Rängen den Spielgestalter Tomas Masek, den es nach acht Jahren am Langenstein aus beruflichen Gründen zurück in seine tschechische Heimat zieht.
Masek war während der Laudatio anzusehen, dass auch ihm der Abschied nicht leicht fällt. Dem FC Tiengen 08 wird indessen nicht nur ein großartiger Fußballer fehlen, sondern „eine Bereicherung auch neben dem Platz“, so Dörflinger.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Die schönen Worte waren kaum verklungen, als den Gastgebern der Atem stockte. Nach 22 Sekunden hatte Samuel Gantert schon das 0:1 auf dem Fuß. Aus der Ecke resultierte dann der Handelfmeter – Sebastian Flaig war der Ball an den Arm gesprungen. Marius Thoma verwandelte vom Punkt.
Es sollte nicht der letzte Strafstoß an diesem unterhaltsamen Nachmittag werden, denn auch der Ausgleich fiel aus dieser Distanz.
Emanuel Esser war nach einem Tackling von Simon Gantert gestürzt, für Stefan Mera-Linz gab es keine Zweifel – Flaig rutschte zwar kurz weg, glich aber dennoch trocken aus.
Wenig später schien die rot-weiße Welt wieder in Ordnung zu sein. Emanuel Esser traf aus 18 Metern mit einem Aufsetzer zur Führung für den FC Tiengen 08. Bruno Golic traf mit einem Kopfball (30.) nur die Latte.
Im zweiten Abschnitt sank zunächst das Niveau, beide Teams bemühten sich. Doch viel wollte nicht herausspringen. Quasi aus heiterem Himmel kamen die Gäste dann aber doch noch zum Ausgleich.
Mera-Linz hatte zum dritten Mal auf Strafstoß entschieden. Zunächst hatte Sebastian Flaig den Ball gegen Marius Thoma, dann brachte Nikita Maul den Gästestürmer zu Fall. Moritz Erne ließ Louis Gnädinger aus elf Metern keine Abwehrchance – 2:2.
In den letzten 20 Minuten nahm das Spiel doch noch Fahrt auf, wurde endlich zum Derby, der Gäste-Anhang – mehr oder weniger ganz Krenkingen bevölkerte die Tribüne – machte Stimmung.
Doppelparade von Yannik Boll vor dem Siegtor
Erst aber galt es für die SG Mettingen/Krenkingen den Punkt zu sichern. Bruno Golic (70.) schoss frei drüber, Nori Bächle (71.) verzog knapp. Dann parierte Yannik Boll sensationell gegen Emanuel Esser und Emir Muratovic (75.).
Den Gegenzug leitete Moritz Erne ein, bediente Marius Thoma und dessen Zuspiel versenkte Julian Bächle zum umjubelten Siegtor (76.). Bis aber gefeiert werden durfte, zogen noch bange Minuten ins Land.
Nikita Maul traf die Latte (80.), allerdings scheiterte Thoma gegenüber aussichtsreich an Gnädinger (88.).
Den Schlusspunkt setzten Steffen Huber und Sebastian Flaig, die mit Gelb-Rot vom Platz mussten. Nach dem Schlusspfiff brachen bei den Gästen alle Dämme. Der Derbysieg wurde gebührend gefeiert.
Für Erkan Kanli war die erste Niederlage in dieser Saison kein Beinbruch, der Trainer des FC Tiengen 08 schien fast froh, dass dieses Thema nunmehr ad acta gelegt werden kann: „Wir haben uns gegen den defensiv aufgestellten Gegner schwer getan, waren nicht so stark wie zuletzt.“ Aber er vergaß auch nicht, die zahlreichen guten Chancen seiner Elf aufzuzählen: „Wenn da besser abschließen oder nicht am starken Yannik Boll scheitern, dann gewinnen wir das Spiel. Unterm Strich hatten wir sicher die hochkarätigeren Möglichkeiten.“
Eitel Freude herrschte bei Georg Isele, dem der Husarenstreich an alter Wirkungsstätte gelungen war: „Entscheidend war nicht nur dir Doppel-Parade von Yannik sondern auch unsere taktische Umstellung im zweiten Durchgang auf Viererkette.“ Isele brachte den angeschlagenen Felix Erne, verschaffte damit seinen Abwehrspielern mehr Entlastung. Dann gelang es auch wieder, die Konter besser auszuspielen – mit dem Siegtreffer durch Julian Bächle.
Während sich auf Tiengener Seite Tomas Masek von den Fans und seinen Mitspielern verabschiedete, feierte bei den Gästen in der Nachspielzeit ein Ex-Tiengener sein Comeback. Nach langer Pause, verursacht durch Long-Covid, trug Daniel Albicker ausgerechnet im Derby erstmals in diesem Spieljahr das Trikot: „Immerhin hatte ich einen Ballkontakt“, schmunzelte er.
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