Wenn die Dezibel eines Torjubel ein Maßstab für Erleichterung sind, dann ist den Spielern und dem Betreuerstab des SV Herten ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen, als Alessandro Mastrangelo den Ball zum 2:1-Siegtreffer ins Netz gerammt hatte.
Zwei Mal hatte der eingewechselte Italiener für das Tor Anlauf nehmen müssen, bis er fröhlich abdrehen konnte: „Das müssen wir cleverer lösen“, war denn auch Georg Isele mit dem Abwehrverhalten seiner Jungs bei dieser Szene überhaupt nicht zufrieden: „Vor allem fiel das Tor so spät, dass wir kaum noch reagieren konnten.“
In der Tat hatte der SV Herten mit diesem Treffer in der 85. Spielminute den aufopferungsvoll aber doch nicht wirklich effektiv kämpfenden Gastgeber den Stöpsel gezogen. Bis dahin schien das Remis durchaus verdient zu sein. Doch der SV Herten zeigte dem letztjährigen Aufsteiger, dass man bis zum Schluss geduldig bleiben muss, will man sich in der Bezirksliga belohnen.
Fußball-Bezirksliga
Und nicht nur Geduld ist gefragt, wenn man trotz der Personalprobleme vorn mitmischen will. Eine Portion Gerissenheit, gespickt mit Frechheit und Cleverness und garniert mit Kompromisslosigkeit und taktischem Können helfen auch weiter. Diese Lehre zog die SG Mettingen/Krenkingen nach dem 1:2 gegen den Titelaspiranten.
Der SV Herten – ohne Stützen wie Remo Laisa, Lucas Eschbach, Kevin Vogt und Simon Kleiner – ließ die Hausherren erstmal kommen, gönnte sich sogar den Rückstand durch Daniel Bächle. Der hatte mit einem Freistoß ins kurze Eck den jungen Jonas Schulz etwas alt aussehen lassen. Doch viel mehr Gefahr, abgesehen von einem Pfostentreffer von Simon Gantert, strahlten die Hausherren auf ihrem neuen Kunstrasen bei strömendem Regen nicht aus.
Besser machte es die Hertener Offensive zwar auch nicht, doch plötzlich stand es 1:1. Robin Wiessmer lag nach einem Laufduell mit Daniel Bächle prompt am Boden. Schiedsrichter Fabian Wehner, der nicht nur in dieser Szene viel Mühe mit der Beurteilung der Zweikämpfe hatte, zeigte auf den Punkt. Im ersten Versuch scheiterte Justin Petretta noch an Yannik Boll, doch den Abpraller versenkte er souverän.
In der Folge litt das Spiel unter Nickeligkeiten, die von Fabian Wehner nicht konsequent unterbunden wurden. Spätestens nach der rüden Attacke von Nick Henke, der an der Mittellinie von hinten die „Sense“ gegen Daniel Albicker einsetzte, war „Gelb“ eine zu milde Strafe. Fortan wussten beide Seiten, dass ihnen kaum größere Gefahr drohte, wenn sie die Zweikämpfe härter führten.
So lamentierte Georg Isele zwar über diese und jene Entscheidung, wusste aber zu genau, dass die wahre Ursache für die Auftaktpleite und den verschenkten Punkt woanders lag: „Die Jungs sind einfach noch zu brav.“
Für SVH-Trainer Musah Musliu war der Sieg am Ende zumindest „nicht gestohlen, denn wir haben mehr investiert.“ Am Ende bedankte er sich bei Jonas Schulz, der gegen Samuel Gantert und Frederik Happle das 2:2 verhinderte: „Da macht er den Fehler wieder gut.“
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