Als der Ball im Netz zappelte, gab es kein Halten mehr für Mario Winkler. Mit Riesenschritten eilte er seinem jubelnden Trainer Daniel Pietzke entgegen, ließ sich herzen und drücken, ehe er unter der Traube seiner Mitspieler vollends verschwand.
Genau eine Woche vor seinem 30. Geburtstag hatte sich der Abwehrspieler des SV Buch mit seinem Tor zum 1:0-Sieg beim Schlusslicht FC Schlüchttal selbst das größte Geschenk gemacht: „Endlich kann ich wieder spielen“, freute er sich nach langer Verletzungspause: „Wenn mich der Trainer nächste Woche gegen den SV Herten aufstellt, bin ich erneut dabei“, schmunzelte er.
Während der SV Buch seinen dritten Saisonsieg genoss, herrschte auf der Gegenseite blankes Entsetzen. Nicht nur, dass der FC Schlüchttal nach sechs Spielen immer noch auf den ersten Punkt wartet. Die Mannschaft von Trainer Roberto Wenzler machte über 90 Minuten nicht den Eindruck, dass sie die Negativserie beenden könnte: „Wir gehen bei der Ecke auch nicht konsequent ran. Dann kann er den Ball natürlich machen.“
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In der Defensive noch halbwegs stabil, herrschte vorn absolute Flaute. Die wenigen Bälle, die aufs Tor kamen, fing Schlussmann Jannik Strittmatter mit der Kappe: „Ganz ehrlich – ich habe keine zwingende Torchance gesehen“, zuckte Wenzler enttäuscht mit den Schultern. Die Gastgeber waren an Harmlosigkeit nicht zu überbieten, selbst bei Standards fehlten die Ideen und damit auch die Torgefahr.
So machte es der FC Schlüchttal der Innenverteidigung des SV Buch recht einfach, als bester Mannschaftsteil dazustehen. Jan Körner und Pascal Störk räumten so gut wie alles ab, was in die Nähe des Strafraums kam: „Diese zwei muss man erstmal überspielen“, war Pietzke dem Duo absolut zufrieden.

Letztlich muss sich der SV Buch vorhalten lassen, nicht mehr aus der Situation gemacht zu haben: „Egal wie der Gegner heißt, so etwas kann durchaus schief gehen“, war Daniel Pietzke froh, als Schiedsrichter Maximilian Schreiber (Bonndorf) nach sieben Nachspielminuten dem Treiben ein Ende machte.
In dieser Schlussphase hatten die Hausherren den Bucher Strafraum bevölkert, selbst Torwart Simon Hepp versuchte vergeblich, auf der anderen Seite für Unruhe zu sorgen.
Der SV Buch hatte das reifere Spiel an den Tag gelegt, den gepflegteren Ball gespielt. Doch in der Spitze war Dawid Armanowski auf sich allein gestellt. Der Routinier suchte – zu oft – den Abschluss, blieb aber ohne Fortune. Da musste dann halt der Abwehrmann Winkler ran und zeigen, wie der Ball in den Winkel passt.
Winkler traf also nach der Ecke von André Holzapfel die richtige Entscheidung. Ganz anders sah die Analyse auf der Gegenseite aus: „Wir haben fast immer die falsche Entscheidung getroffen“, so Roberto Wenzler: „Nicht nur der letzte Pass kam nicht an. Schon beim vorletzten Zuspiel hat es oft gehapert.“
Der Trainer war zwar froh, dass er endlich einmal wieder Alternativen hatte. Immerhin drängten sich sieben Spieler auf der Reservebank. Viel Durchschlagskraft besaß das Personal indessen nicht. Bestes Beispiel war Thomas Lang, der eigentlich gar nicht spielen wollte und nach seinem Kurzeinsatz wieder humpelte: „Es hört einfach nicht auf“, so Wenzler frustriert: „Ich kann nur hoffen, dass möglichst bald alle Spieler fit sind.“ Der Blick auf die Tabelle erübrigt sich vor der Partie beim SV Jestetten: „Jeder weiß hier, was Sache ist.“
Auch Kapitän Pius Blatter spricht Klartext nach der sechsten Niederlage in Serie: „Die Stimmung ist gut, wäre mit einem Sieg noch besser. Aber jetzt müssen Punkte her, egal gegen wen – sonst war‘s das bald...“
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