Fußball-Bezirksliga: – So manchen Weggefährten hat Remo Laisa in den vergangenen Jahren als Kapitän des SV Herten verabschiedet: „Das war oft emotional und so manches Tränchen wurde verdrückt“, erinnert sich der 34-Jährige. Und nun ist er selbst an der Reihe: „Meine Gefühle sind gemischt, wenn ich an den Freitag denke. Es wird ein besonderes Spiel und ein besonderer Abend“, ist sich Remo Laisa sicher.
Vor dem Anpfiff seines letzten Spiels in der „Ersten“ ploppt nicht nur bei ihm so manche Erinnerung auf. Nur gut weiß Thorsten Szesniak, wie schwer es 2007 war, Remo Laisa fünf Jahren im Nachwuchs des SV Weil zur Rückkehr an die Steinenstraße zu bewegen: „Er hatte mir erst abgesagt, wollte es beim SV Weil in der Verbandsliga versuchen.“

Dann aber gab sich Laisa einen Ruck, kehrte zurück und wurde Stammspieler. Der SV Herten spielte damals in der ungewohnten Kreisliga A-1, weil der Meldetermin versäumt worden war: „Für uns war es die scheinbar schwerere Staffel“, blickt Szesniak zurück. Aber er hatte ja einen Remo Laisa im Team.
Unvergesslicher Aufstieg 2008
14 Jahre später bezeichnet Laisa jenes Saisonfinale als einen der bleibenden Momente: „Wir gewannen am drittletzten Spieltag – mit einem Tor von mir – 2:0 beim SV Istein gewonnen, zogen am FC Schönau vorbei.“ Die Schönauer hatten zeitgleich zu Hause überraschend mit 1:2 gegen Absteiger FC Friedlingen verloren, mussten danach zum Spitzenspiel beim SV Herten: „Das haben wir mit 2:1 gewonnen und waren Meister.“

Nach 21 Jahren kehrte der SV Herten damals in die höchste Liga des Bezirks zurück, leitete 2008 die erfolgreichsten Jahre mit dem Aufstieg in die Landesliga 2011 ein – und Remo Laisa mittendrin: „Ich habe mit diesem Verein wirklich alles erlebt. Er wurde ein wichtiger Teil meines Lebens und ich habe es nie bereit, hier geblieben zu sein.“

Remo Laisa hat aber nicht nur in den Reihen des SV Herten viele Freunde durch den Fußball gewonnen. Auch in der Liga wird seine Art überall geschätzt. Bei SÜDKURIER-Umfragen wählten die Bezirksliga-Trainer ihn sowohl 2020 als auch 2021 in die „Elf des Jahres“.
Für Laisa eine bleibende Erinnerung: „Da gibt es so viele Spieler, auf die ich mich künftig als Zuschauer in Herten freue“, erzählt er von Pascale Moog und Marco Lohr vom SV Jestetten mit großem Respekt und erinnert an legendäre Bauwagen-Feste nach dem Auswärtsspiel beim FC Schlüchttal: „Mit dem „Hirsche“ haben wir bis in den Morgen gefeiert und fuhren dann mit dem Taxi heim.“

Beim AH-Pokalfinale schließt sich der Kreis
Nun endet die aktive Fußballzeit für Remo Laisa, der zum Wochenbeginn einen weiteren besonderen Moment erlebte: „Sebastian Kiewald bat mich am Montag, bei den Alten Herren das Pokalfinale beim FSV Rheinfelden mitzuspielen. Trotz meines 34. Geburtstages war ich dabei, wir gewannen im Elfmeterschießen.“ An diesem Abend spielte Remo Laisa an der Seite von Sebastian Kiewald und Claudio Iannettone: „Mit den Beiden habe ich 2007 auch angefangen – ein toller Moment.“
Bei den Alten Herren wird Remo Laisa künftig hin und wieder kicken. Der Fokus liegt ab kommender Woche aber auf der Familie: „Lucy, meine Frau, hat mir in all‘ den Jahren den Rücken frei gehalten. Wir haben zwei wunderbare Jungs – das hat künftig Priorität“, so Laisa, der auf das letzte Saisonspiel beim FC RW Weilheim verzichtet: „Mein Freund Fabian Kluge heiratet, da werde ich dabei sein. Das erlaube ich mir jetzt, nachdem der Fußball über die 14 Jahre stets Vorrang gegenüber Urlaub, Familie und Freunden hatte. Ich denke, dass ich mein Soll erfüllt habe.“

So sieht es auch Thorsten Szesniak, langjähriger Mitspieler und Trainer von Remo Laisa: „Solche Typen wie Remo gibt es leider immer weniger. Er hat über die Jahre das Feuer für den Fußball transportiert, Mitspieler motiviert, war ganz vorn beim Kampf um den Sieg, aber auch beim Feiern – und dann der Lauteste. Grazie Remo, es war mir eine Ehre, dich zu begleiten.“
SG Mettingen/Krenkingen beim Meister FC Zell
Neben dem Abschiedsspiel von Remo Laisa zieht das Fernduell um Platz zwei die Blicke auf dich. Der FC Erzingen will im Derby beim SV Jestetten nicht nur Revanche für das deftige 0:5 auf eigenem Platz im vergangenen Herbst, sondern möglichst auch die Relegations-Teilnahme eintüten.
Fußball-Bezirksliga auf einen Blick
Zwei Punkte dahinter könnte die SG Mettingen/Krenkingen auf einen Ausrutscher lauern, was Trainer Georg Isele vor dem Gastspiel beim Meister FC Zell eher in Abrede stellt: „Hätte ich alle Mann zur Verfügung, wäre es tatsächlich noch eine Option. Aber ein großer Teil der Mannschaft steht wegen der Hochzeit von Daniel Albicker nicht zur Verfügung. Wir fahren aber auch nicht nur nach Zell, um ihnen zu gratulieren, sondern freuen uns auf ein interessantes Spiel.“
Laufenburger Punkte-Rekord wackelt
Für die Gastgeber bleibt nach dem vorzeitigen Titelgewinn der Anreiz, die vom SV 08 Laufenburg im Spieljahr 2011/12 aufgestellte Bestmarke von 79 Punkten noch zu übertreffen. Dazu müsste nicht nur das Heimspiel, sondern auch das Derby zum Abschluss gegen den FC Schönau gewonnen werden. Dann stünde die neue Bestmarke bei 80 Punkten. Um auch den Laufenburger Torrekord von 129 Treffern im Spieljahr 2018/19 zu knacken, dürften die beiden Spiele allerdings nicht ausreichen. Aktuell haben die Zeller 109 Tore erzielt.

Was aber auch noch offen ist, wäre die Revanche für das 2:3 in Untermettingen im November. Es ist nicht nur die bislang letzte Zeller Niederlage, sondern eine, die Trainer Michael Schwald noch immer wurmt: „Ohne die Corona-Auflagen hätten wir dort nicht verloren“, erinnert er an die seinerzeit gültige 3G-Regel. Drei seiner Spieler waren nicht immunisiert, durften nur mit negativem PCR-Test spielen. Zudem hätten sie nur umgezogen zum Spiel kommen dürfen, weil sie wegen der 2G-Regel die Kabinen nicht betreten durften.
Vorerst letztes Derby im Schlüchttal
Und was steht sonst noch an? Der FC RW Weilheim fährt zum vorerst letzten Mal das Tal hinauf zum Derby beim FC Schlüchttal.

Der FC Wallbach bestreitet sein letztes Bezirksliga-Gastspiel beim FC Tiengen 08 und die SG FC Wehr/Brennet tritt bei Absteiger FV Lörrach-Brombach II zum letzten Saisonspiel an, weil die Elf von Urs Keser und Sascha Dreher dann alle 32 Spiele absolviert hat.
SV Buch weiter auf Rekord-Kurs
Der SV Buch geht im Sommer – nach dem Abstieg des FC Wallbach – als neuer „Dino“ in seine zwölfte Bezirksliga-Saison am Stück. Vorher will das Team von Daniel Pietzke in den ausstehenden Heimspielen die ohnehin schon um einen Punkt übertroffene Bestmarke – 53 Punkte in der Saison 2017/18 – weiter ausbauen. Gegen Absteiger Bosporus FC Friedlingen könnte bereits die noch drei Tore entfernte Bestmarke von 76 Treffern fallen.