Platzwahl beim SV Herten Video: Scheibengruber, Matthias

Fußball-Bezirksliga: – Die Bilanz des SV Herten stimmt vom Grundsatz her. Nach dem 2:2 gegen den TuS Binzen ist das Glas – nach nunmehr fünf Spielen ohne Niederlage – eher halb voll als halb leer. Trotzdem bekommen Spieler und Trainer das Gefühl nicht los, weiter auf der Stelle zu treten. Diese vermaledeiten Unentschieden sind im Abstiegskampf einfach nicht viel wert.

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Dabei machte der SV Herten gegen den personell gebeutelten Aufsteiger enorm viel richtig. Wie schon in den letzten Spielen legte die Elf von Trainer Arben Gashi, der seinen mit internen Dingen begründeten Rückzug zum Saisonende bestätigt hat, eine 2:0-Führung vor und schaffte es, über 90 Minuten mit elf Spielern vom Platz zu sein.

Fußball-Bezirksliga in Zahlen

Ein Umstand, der im Abstiegskampf nicht unwichtig ist und von den Gastgebern allzu oft vernachlässigt wurde: „Das war unser oberstes Ziel“, betonten Gashi und Spielführer Marco Romano nach Spielende unisono. Kein leichtes Unterfangen, wo es doch manchmal um jeden Zentimeter Boden geht und mehrere wichtige Spieler – unter anderem Yannik Böhler (Urlaub) und Jens Murawski (Gelb-Rot) – fehlten.

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Dass es am Ende doch nicht zum dritten Sieg im fünften Spiel reichte, lag an der individuellen Binzener Klasse. Guido Perrone, der erstmals seit langem über 90 Minuten ran musste, ließ sich nach einem feinen Pass von Felix Sütterlin die Chance zum 1:2 nicht entgehen. Für Arben Gashi ein Tor, das nicht hätte zählen dürfen: „Ich habe Perrone deutlich im Abseits gesehen.“

Jörg Hupfer gleicht zum 2:2 aus Video: Scheibengruber, Matthias

Am Ausgleich durch Jörg Hupfer, der zum 2:2 abstaubte, lag die Fehlerquelle indessen komplett beim Gastgeber. Gianluca Iadarola kam nach einer Sütterlin-Ecke nicht an den Ball, Lucas Eschbach traf nicht richtig, um die Kugel aus der Gefahrenzone zu bugsieren. Hupfer stand goldrichtig und stocherte den Ball über die Linie.

Sascha Strazzeri erzielt das 1:0 Video: Scheibengruber, Matthias

Herausragender Mann beim SV Herten war Flügelflitzer Sascha Strazzeri, der bei nahezu allen Offensivaktionen beteiligt war. Der Stürmer traf nach einer Ecke von Lucas Eschbach zum 1:0.

Mario Rittwag legt das 2:0 nach Video: Scheibengruber, Matthias

Er legte Mario Rittwag mit einem blitzsauberen Flügellauf – nach einem Traumpass von Lucas Eschbach – das 2:0 auf und scheiterte mit seinem Schuss aus 15 Metern (68.) am glänzend reagierenden Dominik Lüchinger.

Dominik Lüchinger pariert gegen Sascha Strazzeri Video: Scheibengruber, Matthias

Selbstredend, dass es Strazzeri war, der dem völlig frei stehenden Rittwag den Ball so perfekt auf den Fuß (80.) legte, dass es von außen schwer schien, diese Chance nicht zum 3:2 zu nutzen.

Mario Rittwag verpasst den Siegtreffer Video: Scheibengruber, Matthias

Und doch hätte alles auch ganz anders ausgehen können, denn in den letzten zwei Minuten hätte Jörg Hupfer ebenfalls zum Matchwinner werden können. Verfolgt von Massimiliano Di Feo stürmte er allein auf Gianluca Iadarola zu, scheiterte aber am glänzend reagierenden Hertener Schlussmann. Wenige Sekunden später düpierte er Alessandro Guglielmelli, setzte den Lupfer aber einen Tick zu hoch an.

Massimiliano Di Feo scheitert an Dominik Lüchinger Video: Scheibengruber, Matthias

Ein Sieg, der dem TuS Binzen geschmeichelt hätte. Zwar hatte der Neuling seine Möglichkeiten, doch unterm Strich waren die Aktionen – abgesehen von den letzten beiden Hupfer-Chancen – zu wenig zwingend. „Ohne Patrice Glaser und Nils Mayer fehlt uns einfach der Druck nach vorn“, so Trainer Karl-Frieder Sütterlin, der in seiner Personalnot Jannik Merkt aus der „Zweiten“ ebenso wie A-Junior Felix Busse in die Start-Elf nominierte. Später löste Tim Trefzer seinen Kumpel aus dem Nachwuchs ab.

Julian Jäger mit einem Sololauf Video: Scheibengruber, Matthias

Nils Mayer reichte es für die letzten 20 Minuten: „Ich habe schon seit Wochen eine verhärtete Wade – es wird nicht besser“, erklärte der mit 27 Treffern zweitbeste Torschütze der Liga. Also musste Guido Perrone mal wieder ran – dieses Mal sogar über 90 Minuten: „Jetzt brauche ich zwei, drei Tage zur Erholung.“ Der spielende Co-Trainer machte zwar sein Tor, doch zum ersten Auswärtssieg im neuen Fußballjahr reichte es wieder nicht.

Guido Perrone im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

Letzte Chance in Waldshut

Die letzte Chance auf einen Dreier in der Fremde bietet sich nun in zwei Wochen. Und das ausgerechnet beim VfB Waldshut, gegen den die Sütterlin-Elf nach dem kuriosen 4:5 im Hinspiel noch eine Rechnung offen hat. Sollte in der Schmittenau der Bann brechen, könnten die Binzener bei der Entscheidung um den Relegationsplatz noch das Zünglein an der Waage spielen.

Cosimo Petruzzi versucht es aus der Distanz Video: Scheibengruber, Matthias

Für den SV Herten geht indessen der Endspurt im Abstiegskampf weiter. Zuerst nach Wittlingen, dann gegen den VfR Bad Bellingen und zum Abschluss in Schönau. Kapitän Marco Romano sprach zwar von einem verdienten Remis, für beide Teams, ärgerte sich aber über die fehlenden Körner: „Wir haben es leider wieder nicht geschafft, den Vorsprung über die 90 Minuten zu kriegen.“

Starke Geste des Unparteiischen

Und noch einer stand – eher ungewollt – im Fokus. Einige Entscheidungen von Schiri Nico Martorana stießen auf Protest, der manchmal etwas zu lautstark ausfiel.

Bei mir lief es nicht rund: Schiri Nico Martorana erwischte beim 2:2 des SV Herten gegen den TuS Binzen nicht seinen besten Tag. Nach ...
Bei mir lief es nicht rund: Schiri Nico Martorana erwischte beim 2:2 des SV Herten gegen den TuS Binzen nicht seinen besten Tag. Nach Spielende holte er die Kapitäne Marco Romano (links) und Benedikt Nickel zum (er)klärenden Gespräch. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Vor allem bei vermeintlichen Fouls von Marco Romano an Guido Perrone (55.) auf der einen Seite sowie den Aktionen von Jannik Merkt gegen Mario Rittwag und Aron Manthei gegen Giuseppe Imbrogiano kochten Emotionen hoch, weil Martoranas Pfeife stumm blieb.

Kein Strafstoß für den SV Herten Video: Scheibengruber, Matthias

Dass es ihm offensichtlich nicht rund gelaufen ist, versuchte Martorana noch auf dem Platz den beiden Kapitänen zu erklären.

Marco Romano im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

Eine Geste, die ihm viel Respekt einbrachte, wie Marco Romano betonte: „Das finde ich ganz große Klasse, dass er das macht. So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt, dass einer zugibt, dass es nicht sein bester Tag war“,

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