Fußball-Bezirksliga: – Er sprüht formlich vor Tatendrang, scharrt in den Startlöchern, doch raus darf er nicht: „Jetzt war ich erst heftig krank, hab alles gut überstanden – und nun schickt mich das Virus auf die Bretter“, grummelt Tunahan Kocer. Die frisch vermählte Offensivkraft des SV Herten wäre über die Feiertage zu gern voll im Einsatz gewesen: „Ich hoffe, dass ich mich fürs Spiel am Ostermontag gegen die SG Mettingen/Krenkingen frei testen kann.“
Dieses vermaledeite Virus, es verdirbt nicht nur Kocer das halbe Wochenende: „Ich glaube nicht, dass es vermessen ist, zu behaupten, dass wir ohne Corona wahrscheinlich in der Landesliga spielen würden“, denkt er laut darüber nach, was aus dem Super-Start im Herbst 2020 hätte werden können: „Wir waren super drauf, alles hat gepasst.“
Dann kam der Abbruch, die Saison wurde annulliert. Und der SV Herten schaffte es nicht, an diese Leistung anzuknüpfen: „Wir wussten, dass es schwer wird und mit dem engen Kader nicht viel passieren darf“, blickt Kocer auf die bisherige Saison: „Platz zehn ist aber nicht unser Anspruch. Es ist eben viel passiert – im Verein und im Kader.“
Fußball-Bezirksliga im Überblick
Eine nicht abreißen wollende Liste an Verletzten machte Trainer Musa Musliu das Leben genauso schwer wie Eike Elsasser, der das Team im Winter – nach der Entlassung Muslius – übernahm. Bis zum vergangenen Samstag musste das Team auf den ersten Sieg unter dem neuen Coach warten, doch nun soll die Talfahrt beendet sein. Kocer ist überzeugt, dass das 1:0 gegen den SV Buch der Rostlöser war: „Wir haben ja zuvor schon nicht schlecht gespielt – mit Ausnahme beim 1:5 gegen den FC Zell. Es fehlte einzig das Erfolgserlebnis.“

Obwohl der Kader im Winter weiter schrumpfte, ist Kocer guter Dinge, dass der SV Herten wieder aufsteht und nach vorn blicken kann: „Sechs Punkte habe ich über Ostern auf dem Zettel“, gibt sich der 29-Jährige optimistisch: „Natürlich muss dazu alles passen in diesen beiden Spielen. Aber dann sind wir nach hinten sicher und haben vielleicht im Titelrennen für eine Vorentscheidung gesorgt.“ Auch wenn er die SG Mettingen/Krenkingen in höchsten Tönen „Sie spielen Vollgas-Fußball“ lobt, glaubt er eher an seinen Ex-Club, bei dem er bis 2014 spielte: „Der FC Zell packt es wohl. Die Trainer Michael Schwald und Lars Müller leisten super Arbeit. Das Team hat Qualität und eine herausragende Spielstruktur.“
Fußball-Bezirksliga im Überblick
Via SV Weil und TuS Stetten kam Tunahan Kocer im Sommer 2016 zum SV Herten und wuchs spätestens 2018, nach dem Wiederaufstieg in die Bezirksliga, zur festen Größe. Eine Tatsache, die für ihn nicht gleich bedeutend ist, nun ewig an der Steinenstraße zu kicken: „Ich werde bald 30 und hab‘ noch ein paar Jahre im Tank“, überlegt er laut: „Es ist im Moment zu früh für Prognosen. Aber zum Saisonende überlege ich mir, wo und wie es weitergeht.“
Entweder noch einmal höherklassig angreifen oder weiter gewichtiger Teil der Mannschaft sein? Für Tunahn Kocer wird es sicher keine einfache Entscheidung, schließlich sei „das Umfeld hier beim SV Herten ja schon auch klasse...“
Spitzenclubs müssen zur U23 des FV Lörrach-Brombach
Im Zentrum des Doppelspieltages stehen die Aufgaben für die Clubs an der Tabellenspitze. Der FC Zell hat durchaus lösbare Aufgaben vor der Brust, will sich vor allem bei der U23 des FV Lörrach-Brombach für das peinliche 2:5 auf eigenem Platz – die bisher einzige Heimpleite – revanchieren. Gegen den FC Hochrhein am Ostermontag sollte ein Sieg drin sein, wenn auch nicht so deutlich wie beim 6:0 im Hinspiel.

Verfolger FC Erzingen muss am Montag ebenfalls zur U23 ins Grütt und hat am Karsamstag Heimrecht gegen den FC Schönau. Der hat die Erzinger im Hinspiel besiegt, was aber nahezu jedem Gegner im Jogi-Löw-Stadion passiert ist. Auswärts tun sich die Schönauer hingegen äußerst schwer. Ob es beim Dreikampf bleibt, wird sich spätestens am Ostermontag entscheiden, wenn die SG Mettingen/Krenkingen beim SV Herten auf dem Prüfstand steht. Die Partie am Karsamstag beim Schlusslicht Bosporus FC Friedlingen dürfte hingegen eine klare Angelegenheit für den Gast werden, der schon das Hinspiel mit 9:2 gewonnen hat.
Wenig Hoffnung fürs Quintett unter dem Strich
Im Tabellenkeller geht es vor allem um die Frage, müssen alle fünf Clubs, die aktuell unter dem Strich stehen, in die Kreisliga A? Sollte es beide vom Abstieg bedrohten Hochrhein-Landesligisten VfR Bad Bellingen und FC Wittlingen im Juni erwischen, muss sich der Hochrhein-Vize in der Relegation gegen den Freiburger Vize durchsetzen, um die Zahl der Absteiger auf vier Clubs zu begrenzen.
Zum sicheren Platz zwölf, dort steht der TuS Efringen-Kirchen, hat der FC RW Weilheim bereits sieben Punkte Rückstand. Nur Siege im Rebland am Karsamstag und am Montag im Derby beim SV Buch bringen die Elf von Oliver Neff den rettenden Plätzen näher.

Nahezu aussichtslos ist schon jetzt die Lage für die U23 des FV Lörrach-Brombach, die 13 Punkte Rückstand auf den TuS Efringen-Kirchen hat, und für die über die Feiertage gegen die beiden Spitzenteams kaum etwas zu holen sein dürfte. Der FC Wallbach liegt 14 Punkte zurück und hat nach der Heimaufgabe gegen den FC Hochrhein das Derby in Brennet bei der SG FC Wehr/Brennet vor der Brust. Mit zwei Siegen wäre das Fünkchen Hoffnung am Leben gehalten.