Fußball-Bezirksliga: Nachdem die kommenden zwei Spieltage abgesagt worden sind, ruht der Ball in der Bezirksliga Schwarzwald bis zum 5. März 2022. Als Spitzenreiter überwintert der vor der Saison als Titelfavorit eingestufte FC Königsfeld. Erster Verfolger ist der SV Geisingen. Am Tabellenende haben der SV Obereschach und der SV Rietheim schon etwas den Kontakt zum unteren Tabellenmittelfeld verloren.
Alles selbst in der Hand
Ab dem ersten Spieltag musste der FC Königsfeld mit der Favoritenrolle leben und ging damit glänzend um. Von 45 möglichen Punkten stehen 40 auf der Habenseite. „Natürlich sind wir sehr zufrieden. Wir haben uns in den Spielen, aber auch im Training immer mehr gesteigert und sind eine gute Einheit geworden. Die Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern stimmt. Wir haben nun alles selbst in der Hand“, sagt Trainer Patrick Fossé, der die gute Zusammenarbeit zwischen ihm und Spielertrainer Erik Raab hervorhebt. Prunkstück ist die Defensive bei nur zehn Gegentreffern. Offensiv sind die Königsfelder auf dem besten Weg, sogar die 100 Tore-Marke zu knacken. Die Mannschaft bleibt in der aktuellen Konstellation zusammen.
Holprigem Start folgt starke Serie
Der SV Geisingen startete mit zwei Niederlagen und wechselte danach auf die Überholspur, auf der die Elf von Trainer Stefan Pröhl bis auf Rang zwei stieg. Zwölf der 16 Spiele wurden gewonnen. Geisingen ist erster Verfolger der Königsfelder. „Wir sind natürlich hoch zufrieden. Nach den Startschwierigkeiten haben wir uns immer besser gefunden. Unsere Trainingsbeteiligung war überragend. Im Frühjahr werden wir zu den Gejagten gehören, doch die Rolle nehmen wir an“, betont Pröhl. Er bescheinigt den Spielern, sehr viel investiert zu haben. Nun wollen die Geisinger so lange wie möglich ganz oben mitmischen. Personelle Veränderungen sind nicht geplant.
Bester Torschütze geht
Der FC Bräunlingen gehörte vor der Saison zu drei Mannschaften, denen die größten Titelchancen eingeräumt wurden. Die Elf startete stark, durchlief dann ein kleines Tal und kam wieder in Form. „Meine Zwischenbilanz fällt nur positiv aus. Es lief hervorragend. Wir hatten die kleine Delle, was vielleicht auch an den zusätzlichen Spielen im südbadischen Pokal lag. Da haben wir großartige Auftritte, wie gegen den Oberligisten Linx, gezeigt. Mental waren wir danach etwas müde, aber wir haben eine gute Ausgangsposition“, resümiert Trainer Andreas Holdermann. Verzichten müssen die Zähringerstädter in der zweiten Saisonhälfte auf den 14-fachen Torschützen und bisherigen Spielertrainer Tevfik Ceylan, der zum FC 08 Villingen zurückkehrt. Holdermann: „Ich sehe keine Notwendigkeit, personell etwas zu tun. Sportlich ist es natürlich ein Verlust, aber auch die Chance für andere, aus dem Schatten herauszutreten.“
Defensive das Prunkstück
In erster Linie wollte Tobias Urban, Trainer des SV Hölzlebruck, mit seiner Elf schnell ins sichere Mittelfeld der Tabelle und kein Abstiegskandidat sein. Dieses Ziel hat die Mannschaft mit 29 Punkten mehr als erfüllt. Basis dafür sind nur 19 Gegentreffer. Hölzlebruck hat die zweitbeste Abwehr der Liga. „Wir waren lange die Schießbude der Liga. Mich freut, dass wir stabiler geworden sind. Wir haben eine klasse erste Saisonhälfte gespielt und wollen versuchen, Rang vier auch ins Ziel zu bringen“, sagt Trainer Tobias Urban. Er integrierte vor der Runde einige junge Spieler und lag damit richtig. „Der Verein braucht sich keine Angst um die Zukunft zu machen. Da ist Potenzial da. Zudem sind wir eine Einheit auf- und abseits des Platzes“, ergänzt Urban.
Großes Verletzungspech
Neben Königsfeld und Bräunlingen galt der FC Pfaffenweiler zu den oft genannten Titelkandidaten. Dieser Rolle wurde die Elf um Trainer Patrick Anders nicht gerecht. Selbst Rang zwei ist schon weit entfernt. „Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass bei uns alles passen muss, um ganz oben mitzuspielen. So war es aber leider nicht“, macht Trainer Patrick Anders deutlich. Besonders schmerzt, dass fünf, sechs fest eingeplante Spieler zu Dauerverletzten wurden, was sich in den Leistungen niederschlug. Anders ist daher auch sehr realistisch. „Pfaffenweiler ist eine kleine Gemeinde. Wir spielen seit einigen Jahren unter den Top fünf in der Liga mit. Das ist nicht selbstverständlich.“ Exakt in diesem Bereich will sich Pfaffenweiler erneut einrangieren.
Favoritenschreck
Vor allem mit den Siegen gegen Königsfeld und in Bräunlingen hat die DJK Villingen Achtungszeichen gesetzt. Die fehlende Konstanz verhinderte indes eine bessere Punkteausbeute. „Wir haben zu viele Zähler gegen Tabellennachbarn oder Teams der zweiten Hälfte liegen gelassen“, bemängelt Trainer Adrian Schade und denkt an die Punkteteilung in Rietheim oder die Niederlage in Donaueschingen. „In unserer Zwischenrechnung fehlen sechs bis acht Punkte. Defensiv stehen wir teilweise schon ganz gut, aber offensiv haben wir Steigerungsmöglichkeiten“, ergänzt Schade. Personelle Veränderungen sind nicht geplant. Der Trainer hofft auf die Rückkehr des lange verletzten Yannik Siegle, der bisher noch keine Minute spielte. Die DJK schaffte es, bisher durchgehend auf einem einstelligen Tabellenplatz zu stehen. Einige Corona-Fälle und daraus resultierende englische Wochen waren für den Rhythmus nicht zuträglich.
Starker Saisonstart
Früher als viele Konkurrenten startete der SV Aasen mit Pokalspielen in die Saison. Da lief es auch gegen höherklassige Teams, wie den FC Löffingen und den FC Gutmadingen, glänzend. Den Schwung nahm die Mannschaft in die Punktspiele mit. Zwischenzeitlich stand die Elf von Trainer Axel Schweizer auf Rang drei. „Am Schluss ging uns dann etwas die Puste aus. Ich bin dennoch hoch zufrieden, zumal ich es schwieriger erwartet hatte. Wir sind immer noch der Liga-Neuling, der noch keine Saison zu Ende gespielt hat. Die Mannschaft hat eine gute Entwicklung hingelegt. Wir stehen defensiv stabiler“, analysiert Schweizer. Der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz beträgt aktuell sechs Punkte. Schweizer: „Ich gehe von fünf Absteigern aus, und da werden wir bis zum letzten Spieltag kämpfen müssen, um das Szenario zu verhindern. Wir müssen noch einmal so toll wie im Herbst auftreten.“ Simon Hall zieht nach Bayern und steht nicht mehr zur Verfügung.
Starke Aufholjagd
Nach einem schwachen Start in die Saison hat der FV Tennenbronn in den vergangenen Wochen Fahrt aufgenommen. Noch am neunten Spieltag stand die Elf von Trainer Sebastian von Au auf dem vorletzten Tabellenplatz. „Wir hatten zunächst mit viel Verletzungspech zu kämpfen. Als wir auf die gewohnte Formation setzen konnten, wurden wir besser. Wir haben uns in die Saison reingebissen“, sagt von Au. Allerdings haben die Tennenbronner nur vier Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz . „Wenn wir im Frühjahr da weitermachen, wo wir jetzt aufgehört haben, mache ich mir keine Sorgen. Wenn alle Spieler fit sind, haben wir das Potenzial für eine gute einstellige Platzierung“, ist von Au überzeugt. Personelle Veränderungen sind nicht geplant.
Deutlicher Aufwärtstrend
Wie Tennenbronn fand auch der TuS Bonndorf schwer in die Saison. „Die ersten zwei Drittel der Runde liefen überhaupt nicht nach unseren Vorstellungen. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Wir mussten immer wieder die Mannschaft umstellen und kamen so nie in einen Rhythmus. Immerhin war in den vergangenen fünf Wochen ein Aufwärtstrend zu sehen“, bilanziert Trainer Björn Schlageter. Aus den letzten fünf Partien holte der TuS elf Punkte bei einem 6:0-Torverhältnis. „Wir haben in der finalen Phase wieder an Stabilität gewonnen und ein bisschen von dem wettgemacht, was wir zuvor haben liegen lassen. Dennoch hätten wir mehr als 21 Punkte haben müssen“, ergänzt Schlageter.
Einziger Trainerwechsel
Der FC Hochemmingen ist der einzige Bezirksligist, bei dem es einen Wechsel auf der Trainerbank gab. Nach fünf Jahren gab Mario Maus das Amt aus beruflichen Gründen ab. Das Interimsduo Mario Buccelli/Pascal Heinig war danach nur in einer Partie verantwortlich. „Der Abgang von Mario schmerzt, hatte sich aber abgezeichnet“, sagt Heinig. Er und Buccelli werden auch in der zweiten Saison-Hälfte das Trainer-Duo bilden, bevor im Sommer ein neuer Übungsleiter übernehmen soll. Der bisherige Punkteschnitt von 1,3 pro Partie stellt keinen zufrieden. „Wir haben keinen großen Kader. Fallen wichtige Spieler aus, schlägt sich das sofort auf die Ergebnisse nieder. Uns fehlen locker sieben bis acht Punkte“, so Heinig. Er denkt an die Heimspiele gegen Grafenhausen (0:1) und Möhringen (2:5).
Auswärts erfolgreicher als zuhause
Der FV Möhringen spielte bisher eine gute Halbserie. „Ich bin mit unseren Ergebnissen, Leistungen und der gesamten Entwicklung zufrieden“, macht Trainer Heinz Jäger deutlich. Die Möhringer sehen sich weiterhin als Neuling, nachdem ihre Premierensaison 2020/21 nicht zu Ende gespielt wurde. Möhringen hat eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Akteuren. Die Erfahrung verkörpern die Führungsspieler Marijan Tucakovic und Mario Giesler, die schon höherklassig spielten. Zwischenzeitlich gab es krankheitsbedingt einige Ausfälle. Dass die Möhringer eine bessere Auswärtsbilanz (10 Punkte) als Heimausbeute (9) haben, kann Jäger schnell erklären. „Wir haben nahezu alle Top-Teams der Liga auf eigenem Platz empfangen. Dass wir da nicht die Maximalzahl an Punkten holen, war klar.“
Fünf Elfmeter verschossen
Der SV Grafenhausen startete mit dem neuen Trainer Guiseppe Pavano in die Saison. Der Findungsprozess zwischen Mannschaft und Übungsleiter dauerte einige Wochen. „Wir haben lange gebraucht, bis wir eine eingespielte Mannschaft hatten. Die bisherigen 17 Punkte sind vor dem Hintergrund gut. Wir müssen stabiler werden, müssen aber auch Geduld mit der Mannschaft haben“, fordert Pavano. Er sieht noch immer eine Diskrepanz zwischen Trainings- und Spielleistungen. „Leider klappt im Spiel nicht immer alles. Im Training sieht es deutlich besser aus.“ Für Pavano sind die Gegner manchmal etwas abgezockter als die eigene Elf. Einen Rekord stellt die Elf auf, auf den sie gerne verzichtet hätte: Grafenhausen verschoss bisher fünf Elfmeter.
Starker Saisonauftakt
Mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen startete die SG Riedböhringen/Fützen. Danach ging es bergab und gegen Ende der Halbserie leicht wieder bergauf. „Das Loch im September/Oktober zeichnete sich frühzeitig durch die Urlaubsplanung der Spieler ab. Wir wussten, dass wir da durch ein Tal gehen werden“, sagt Trainer Zeljko Cosic. Die Elf wirkte oft nicht stabil. Binnen einer Woche gab es eine 1:6-Heimpleite gegen Pfaffenweiler und ein 7:1-Erfolg bei der SG Dauchingen. „Unser Ziel ist es weiterhin, fünf Mannschaften hinter uns zu lassen“, so Cosic. Er setzt auf die starken Spieler der eigenen A-Jugend, die in der Bezirksliga in elf Spielen 80 Tore schoss. Einige kamen schon bei den Männern zum Einsatz. „Wir haben 16 von 17 Punkten geholt, wenn diese A-Jugendlichen auf dem Platz standen“, betont Cosic und kündigt zudem an: „Wir haben für die zweite Saison-Hälfte einen überaus namhaften Zugang.“ Mehr verrät der Coach nicht.
Höhen und Tiefen
Von Rang 16 auf die Fünf und dann wieder hinunter auf Platz 14. Für die DJK Donaueschingen II ging es bisher auf und ab. „Rang fünf fiel in die Phase, in der wir mit einer personell unveränderten Mannschaft spielen durften. Später kamen die Wechsel und der Rhythmus ging etwas verloren“, bilanziert Trainer Nasser Alassani. Mit dem fehlenden Rhythmus ging auch das Selbstvertrauen weg und die Ergebnisse wurden schlechter. Einige Studenten standen nur noch sporadisch zur Verfügung. So kamen bisher 30 Akteure zum Einsatz. „Für uns ändert sich nichts. Allein der Klassenerhalt ist das Ziel, um den jungen Spielern auf dieser Ebene Praxis zu geben“, ergänzt der Trainer und fügt an: „Ich wollte mit 20 bis 22 Punkten überwintern. Das wäre auch machbar gewesen.“
Trainer Holik unzufrieden
Auf dem drittletzten Tabellenplatz überwintert die SG Dauchingen/Weilersbach. Nach dem fünften Spieltag setzte ein Abwärtstrend ein. Die Ergebnisse reichten von einem 7:2-Heimsieg gegen Obereschach bis zu einer 1:7-Heimpleite gegen Riedböhringen. „Wir hatten einen guten Saisonstart und sind danach stagniert. Wir haben Spiele verloren, die wir gewinnen müssen. Ich bin weder mit der Platzierung noch mit der Punkteausbeute zufrieden“, resümiert Spielertrainer Jörg Holik. Ebenso stimmen aus seiner Sicht die Zahlen bei den geschossenen und kassierten Toren nicht. „Wir sind an unserem bisherigen Abschneiden selbst schuld. Es geht nur um den Ligaerhalt. Wir müssen uns steigern, und genau darin ist auch meine Hoffnung begründet“, ergänzt Holik.
Weit weg vom Nichtabstiegsplatz
Seit 2014 gehört der SV Obereschach der Bezirksliga an. Ein Jahr spielte die Elf sogar Landesliga. Jetzt ist der Verbleib im Bezirksoberhaus in großer Gefahr. „Natürlich hatten wir uns alle mehr erhofft. Wir werden nicht aufgeben und alles versuchen, um die Liga zu halten“, sagt Spielertrainer René Riegger, der auf jeden Fall bis zum kommenden Sommer diese Funktion ausüben wird. „Spieler, Trainer-Team und Vereinsführung stehen eng zusammen. Obereschach ist mein Heimatverein, und da werfe ich nicht einfach alles hin. Wir werden die Ärmel hochkrempeln und hart arbeiten“, kündigt Riegger an. Er hofft, dass die Spieler sich die Frage stellen, ob sie wirklich alles für Verein und Mannschaft gegeben haben. Blauäugig ist Riegger indes nicht. „Wir brauchen ein kleines Wunder.“
Knackmuß gibt sich kämpferisch
Die wenigsten Punkte, die wenigsten Tore und dazu die meisten Gegentreffer. Der SV Rietheim wird es schwer haben, die Klasse zu halten. „Wir sind in Rietheim immer sehr realistisch geblieben. Die Liga ist für uns eine Herausforderung. Sollte es nicht mit dem Klassenerhalt klappen, bricht bei uns auch keine Welt zusammen“, sagt Spielertrainer Markus Knackmuß. Als Kapitulation will Knackmuß diese Worte aber nicht verstanden wissen. „Im Fußball ist immer alles möglich. Neun Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz stellen keine unüberwindbare Hürde dar.“ Für Knackmuß waren es in vielen Spielen die individuellen Fehler, die zu den 62 Gegentreffern führten. Daran gelte es zu arbeiten. Personelle Veränderungen wird es eher nicht geben, aber eine Leistungssteigerung. Knackmuß: „Was wir bisher abgeliefert haben, ist für die Liga zu wenig.“
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