Fußball-Landesliga: Die Landesliga-Saison 2021/22 verlief aus Schwarzwälder Sicht weitgehend glanzlos. Von den sieben Teams spielte keine um die Meisterschaft mit. Drei Vereine (Schonach, Marbach, Furtwangen) werden definitiv absteigen, möglicherweise gar vier (Löffingen). Das Kräfteverhältnis zwischen Bezirk Schwarzwald und Bezirk Bodensee verschiebt sich noch stärker in Richtung Süden. Ein Blick auf die Tops und Flops der Schwarzwälder Landesligisten:

FC Neustadt

Tops: Der FC Neustadt ist der beste Landesligist aus dem Schwarzwald. Rang fünf, wahrscheinlich sogar Platz vier, ist eine überragende Bilanz. Die Rückrunde mit 33 Punkten und nur neun Gegentoren ist aller Ehren wert. Die Aufbauarbeit der Trainer Ranil Weerakkody und Florian Heitzmann hat viele Früchte getragen. Mit nur 28 Gegentreffern stellt Neustadt die beste Defensive der Liga. „Wir haben eine klasse Runde gespielt. Die Entwicklung verlief sogar schneller als gedacht. Wir haben das Wir-Gefühl in Neustadt neu entfacht. Der Kern der Mannschaft spielt seit Jahren zusammen“, freut sich Trainer Heitzmann.

Flops: Verbesserungspotenzial sieht Heitzmann in allen Bereichen. Es gebe jedoch kein vordergründiges Thema. Die Grundstruktur passe.

Fazit: Für Heitzmann ist es wichtig, die gute Runde in der kommenden Saison zu bestätigen. „Das kann uns auch gelingen, sollten wir nur 50 Punkte holen. Die junge Mannschaft und auch wir Trainer sind gefordert, die hoch gelegte Messlatte wieder zu überspringen.“ Als einen Titelfavoriten sieht Heitzmann das junge Team nicht. Mit Peter Schubnell kehrt ein Insider ohne lange Anlaufzeit zurück. Für Werrakkody kommt Sascha Waldvogel ins Trainer-Team. „Das ist genau der richtige Weg, um weiter zu wachsen“, sagt Heitzmann zur Personalie Waldvogel. In der A-Jugend gibt es viele Spieler, die an die Tor der ersten Mannschaft klopfen.

Das könnte Sie auch interessieren

FC Gutmadingen

Tops: Der FC Gutmadingen hat letztlich den Klassenerhalt souverän geschafft. Die Elf stand ab dem sechsten Spieltag nie auf einem Abstiegsplatz. Gutmadingen zeichnet eine gewachsene Struktur und eine eingespielte Mannschaft aus. Immer wieder erhalten junge, nachrückende Spieler Einsatzchancen. „Der neunte Platz spiegelt die Gesamtkonstellation wider. Im Gesamtpaket waren wir erfolgreich“, sagt Trainer Steffen Breinlinger.

Flops: Gutmadingen hatte nach der Winterpause einen kleinen Einbruch. Der Vorsprung auf die Nichtabstiegsplätze schmolz gewaltig. Bedenklich sind die 70 Gegentreffer.

Fazit: Breinlinger rechnet 2022/23 mit einer noch stärkeren Landesliga. Einmal mehr kann das Ziel nur der Klassenerhalt sein. Einen größeren personellen Umbruch wird es erst in zwei, drei Jahren geben. „Wir haben einen tollen Haufen an Spielern. Atmosphäre und Stimmung passen. Ich bin in den vergangenen fünf Jahren nicht einmal ungern zum Training gegangen“, ergänzt der Coach. Gutmadingen will sich als kleiner Verein im Becken einiger großen Fische weiterhin etablieren und fühlt sich in der Liga pudelwohl.

Das könnte Sie auch interessieren

FC Bad Dürrheim

Tops: Der FC Bad Dürrheim hat den Klassenerhalt geschafft, was eigentlich keinen Erfolg darstellt, da die Ambitionen höher waren. Die 24 Punkte bei nur vier Niederlagen in der Rückrunde dürfen sich sehen lassen. Mit Ramiro de Lillo (23 Tore) haben die Kurstädter einen echten Toptorjäger. Die vielen Winter-Neuzugänge haben alle schnell eingeschlagen. Viele junge Spieler, die Vierer-Abwehrkette hat ein Durchschnittsalter von rund 20 Jahren, haben sich entwickelt. Neben dem Rasen schritt die Konsolidierung des Vereins voran. „Vor zwei Jahren sah es denkbar schlecht aus. Inzwischen haben wir wieder eine gute Basis. Der Verein steht wieder auf gesunden Beinen“, sagt Trainer Enrique Blanco.

Flops: Bad Dürrheim steckte ab dem dritten Spieltag auf den zweistelligen Tabellenrängen fest. Die 69 Gegentreffer zeigen eine Schwachstelle auf. Oft war die Liste der Ausfälle sehr groß. „So sind wir auch in Schwierigkeiten geraten. In der Breite mussten wir im Winter etwas tun, sonst wäre die Mission wohl schiefgegangen“, betont Blanco.

Fazit: Spieler und Verantwortliche haben aus den vergangenen Monaten viel gelernt. In der kommenden Saison soll es deutlich nach oben gehen. Bad Dürrheim möchte gerne wieder die oberen Tabellenränge angreifen. „Der Umbruch geht weiter, um der Mannschaft noch mehr Potenzial zu geben“, ergänzt Blanco. Potenzielle Zugänge werden seit einem halben Jahr beobachtet.

Das könnte Sie auch interessieren

FC Löffingen

Tops: Der FC Löffingen hatte jeweils zu Beginn der zwei Halbserien starke Phasen. In der Vorrunde führte eine davon die Elf auf Rang vier, in der Rückrunde kletterte die Elf zweimal auf Rang acht. Mit dem 18-fachen Torschützen Marco Kopp haben die Löffinger einen exzellenten Torjäger. Die aus der zweiten Mannschaft oder der A-Jugend eingebauten Spieler enttäuschten nicht. Die 22 Punkte nach der Winterpause bedeuten Rang zehn in der Rückrundentabelle. Mit einer ähnlichen Vorrunde wäre Löffingen jetzt nicht in Not.

Flops: Der Verein muss um den Ligaerhalt zittern. Nur wenn Vizemeister F.A.L. den Sprung in die Verbandsliga über die Aufstiegsspiele schafft, bleibt Löffingen Landesligist. „Unsere Chance liegt bei 33 Prozent, ist also nicht sehr groß“, sagt Trainer Jörg Klausmann. Die personellen Sorgen begleiteten Löffingen durch die gesamte Saison, wobei erstaunlich viele Spieler oft aus privaten Gründen absagten. Andere wie Lars Sulzmann oder Marco Schwirtz fielen lange aus. Ein Tiefpunkt war der Spielabbruch auf eigenem Platz gegen F.A.L., der die Mannschaft lange beschäftigte.

Fazit: Löffingen bereitet sich auf die Bezirksliga vor. Zwei Punkte fehlten zum sicheren Ligaerhalt. Die Gespräche mit Zu- oder Abgängen werden erst noch folgen. Sollte es zum Abstieg kommen, wird sich wohl erst dann zeigen, wie die Perspektiven sind. In jeden Fall braucht Löffingen einen deutlich größeren Kader. Sollte es mit dem Klassenerhalt noch klappen, gilt es schnell die Lehren zu ziehen, um nicht wieder in eine bedrohliche Situation zu kommen.

Das könnte Sie auch interessieren

FC Furtwangen

Tops: Furtwangen schaffte es gegen Ende der Saison, etwas Aufbruchstimmung zu erzeugen. Unter Interimstrainer Jakob Prezer zeigte die Elf ihr wahres Potenzial und hielt auch gegen Spitzenteam mit. Prezer formte wieder ein echtes Team. Der Aufschwung kam jedoch zu spät.

Flops: Nach 15 Jahren ohne Unterbrechung muss sich Furtwangen aus der Liga verabschieden. Furtwangen hat in der Saison mit Uwe Müller, Franco de Rosa und Jakob Prezer gleich drei Trainer „verbraucht“. Die 90 Gegentreffer zeigen die größte Baustelle. Viel Verletzungspech sorgte für ständige Umstellungen. „Wir hatten uns mit dem großen Kader mehr erhofft“, sagt Thomas Losch, sportlicher Leiter bei den Bregtälern. Schwach ist die Heimbilanz mit nur 13 Punkten aus 16 Spielen.

Fazit: Furtwangen wird in der Bezirksliga unter dem Trainer-Team um Christoph Raithel einen Neuanfang starten müssen. Einige langjährige Spieler werden den Verein verlassen. Neuzugänge werden kommen. „Wir haben schon viele erfreuliche Gespräche geführt und werden sicherlich auch bald Vollzug melden können“, ergänzt Losch. Der sofortige Wiederaufstieg ist kein Thema, soll aber perspektivisch in Angriff genommen werden. Nun freut man sich auf attraktive Derbys.

FV Marbach

Tops: Marbach hat sich zwei Jahre in der Landesliga gehalten. Die Spieler haben Erfahrungen gesammelt, die eine Liga tiefer zum Vorteil werden sollen. Auf eigenem Platz hielt die Elf oft gut mit und verlor manchmal auch etwas unglücklich Punkte. „Für uns war es von der Bezirks- in die Landesliga ein Riesensprung. Wir haben aber Lust bekommen, in zwei, drei Jahren zurückzukehren, dann mit besseren Voraussetzungen“, sagt Spielausschussvorsitzender Michael Fischer.

Flops: Die Mannschaft stand seit dem zweiten Spieltag auf einem Abstiegsplatz. Schon bald wurde deutlich, dass es für den Klassenerhalt nicht reichen wird. Personell gab es vor allem in der zweiten Saison-Hälfte gravierende Sorgen. Spieler aus der Kreisliga B mussten in der Landesliga ran. Auswärts blieb Marbach in 16 Spielen ohne jeglichen Punkt. Eine desaströse Bilanz. Tabellarisch hat der Trainerwechsel im Herbst nichts gebracht. Für Fischer war er dennoch „der richtige Schritt“.

Fazit: Für den FV Marbach eröffnen sich durch den Zusammenschluss mit dem SV Rietheim zur neuen SG Marbach/Rietheim neue Perspektiven. Gerade im personellen Bereich. Einziger Abgang ist Marc Opiela. Der Schlussmann wird durch den Rietheimer Robin Adamczyk ersetzt. Alle anderen Spieler bleiben an Bord. Die Altersstruktur stimmt, die neue SG kann sicherlich drei, vier Jahre in der neuen Zusammensetzung auftreten.

FC Schonach

Tops: Viele neue und junge Spieler aus der Jugend- oder der Reservemannschaft haben beim FC Schonach in die Liga hereingeschnuppert. Schonach hat sich, bis auf wenige Ausnahmen, stets achtbar verkauft. Der im Winter neu verpflichtete Trainer Coskun Öztürk hat mit seiner positiven Einstellung dem Verein geholfen und selbst in der Offensive eine Lücke geschlossen. „Die Landesliga war für uns eine schöne Zeit. Es bleiben viel positive Erinnerungen“, sagt der scheidende Sportvorstand Jürgen Schmidt.

Flops: Das Schlusslicht stand an allen Spieltagen auf einem Abstiegsplatz. Abgänge von vier Leistungsträgern in der Winterpause und kurz zuvor der Abschied von Trainer Alex Fischinger waren nicht zu kompensieren. Ebenfalls der lange Ausfall von einigen Spielern.

Fazit: Primäres Ziel in der kommenden Bezirksliga-Saison ist, zu vermeiden, nicht in die Kreisliga durchgereicht zu werden. Mit Jannik Reiner und Dennis Dickscheid übernimmt ein neues Trainer-Duo. Beide sind in Schonach Insider. Junge Spieler sollen weiterhin herangeführt werden. Hinzu werden Zugänge kommen.

Videos, Storys und Infos zur Landesliga, Staffel 3, finden Sie hier: