Fußball, Oberliga: Keine erfreuliche Woche für den 1. FC Rielasingen-Arlen: Drei Spiele, nur ein Punkt – und dieser wirkt gegen das abgeschlagene Schlusslicht Freiburger FC auf den ersten Blick wie eine Niederlage – sowie eine kurze Serie von niederlagenfreien Heimspielen krachend mit einem 0:7 beendet! Keine Frage, der Oberligist von der Talwiese steckt in einer Krise, der Klassenerhalt ist stark gefährdet.

Blutleere Vorstellung gegen die Kickers

Zweifelsfrei kann man gegen den souveränen Tabellenführer Stuttgarter Kickers verlieren, aber zu denken gab die blutleere Vorstellung der Elf von Trainer Claudio Lettieri mit sieben Gegentreffern dann doch.

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Es gab Zeiten, da stolperten die Spitzenteams auf der Talwiese, diesmal stolperten die Gastgeber. Und wenige Tage später eröffnete sich die Chance, beim Schlusslicht FFC wieder etwas für das angeknackste Ego zu tun, doch schon nach fünf Minuten führte der designierte Absteiger schon mit 2:0.

Schwacher Start gegen den FFC

„Am Mittwoch gegen die Stuttgarter Kickers, das war eine andere Welt!“, relativiert Rielasingens Präsident Peter Dreide, räumt aber ein, dass danach die Köpfe seiner Kicker tief hingen.

„Und wenn man dann nach einer zweistündigen Busfahrt schon nach einer Minute mit 0:1 zurückliegt, dann wird es schwierig!“, so Dreide zum Gastspiel im Breisgau. Nun sollte für einen Oberligisten eine zweistündige Busfahrt eine eher leichte Übung sein, als Erklärung taugt das nur eingeschränkt bis gar nicht. Aber dann, nach dem 0:2, nicht den Faden völlig zu verlieren, das spricht dann doch ein wenig für die Moral im Team.

Kuriose Trainerwechsel

Doch auch Dreide stellt fest: „Die Mannschaft ist von der Rolle!“ Kuriose Trainerwechsel haben im deutschen Fußball ja gerade Konjunktur, und da reiht sich auch der 1.FC Rielasingen-Arlen ein. Ein Trainer, der mit der Talwiesenelf in die Oberliga aufstieg, den südbadischen Pokal holte, der in der Hinrunde im Rahmen der Kündigungsfrist kündigt, ein Nachfolger, zu dessen Auswahl man reichlich Zeit hatte, der dann aber lediglich ein Pflichtspiel absolvieren darf, dieses gewinnt und anschließend entlassen wird, begleitet von einer fadenscheinigen Begründung in einer Presseerklärung – das alles war nicht oberligatauglich.

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Aber die Fehler liegen länger zurück. Die Transfer- und Personalpolitik erinnerte eher an einen Durchlauferhitzer. Es gibt einen harten Kern mit Spielern wie Pascal Rasmus, Christoph Matt oder Nico Kunze, die über Jahre zum festen Personal gehören, doch ein Großteil des Kaders besteht aus Akteuren, deren Verpflichtung wohl nicht kostengünstig war, die aber die Oberliga lediglich als Sprungbrett sehen, sich in Abstiegskampf kaum mit dem Club identifizieren und vielfach schon nach wenigen Monaten wieder weg sind und sich wohl schon neu orientieren.

Zudem wurde das vor der Saison scheidende Defensivzentrum – Torhüter Klose, die Innenverteidiger Trost und Niedermann, der Sechser und Spielführer Tobias Bertsch – nicht adäquat ersetzt.

„Es wurden sicherlich Fehler gemacht, das fing schon im Frühjahr 2022 an. Aber wir haben die Fehler erkannt und sind dran, diese zu korrigieren!“, betont Dreide. Auf der anderen Seite aber weist er auch auf positive Seiten hin: „Wir haben aber auch über viele Jahre vieles richtig gemacht, sind innerhalb kurzer Zeit von der Kreis- in die Oberliga aufgestiegen und sind seit geraumer Zeit die Nummer eins im Bezirk Bodensee.“

In Zukunft sollen es Talente aus der Region richten

Das neue Konzept, so der Präsident, soll verstärkt auf Talente aus der Region, im Idealfall aus dem eigenen Nachwuchs, setzen. Doch der Sprung aus der A-Jugend-Landesliga in die Oberliga ist kaum zu meistern – man hofft hier auf einen Aufstieg der A-Junioren. Dreide: „Priorität hat zunächst die Oberliga, aber die Verbandsliga wäre kein Weltuntergang.“ Und er ergänzt: „Man kann da nichts erzwingen. Ich mache keinen Druck auf die Mannschaft.“

Winterhalder wird Trainer der Reserve

Und er verrät auch schon: „Die Spieler aus der Region bleiben!“ Doch das stimmt nur zum Teil, denn die Gerüchte verdichten sich, dass beispielsweise Patrick Peters zum Verbandsligisten FC Singen 04 wechselt. Dort wird im Abwehrzentrum eine Stelle frei, denn Benjamin Winterhalder kommt als Trainer der Zweiten zurück auf die Talwiese. Und dann stellt sich noch die Frage, was mit den Spielern passiert, die nicht aus der Region sind – und das sind einige.

Zum Verlauf der restlichen Saison betont der Macher des Oberligisten: „Die Mannschaft hat es in der Hand und ich traue ihr das auch zu!“ Und er weist auf ein durchaus machbares Restprogramm der Hegauer hin. Aber was ist eine leichte Aufgabe in der Oberliga, wenn man beim Schlusslicht mit einem Punkt zufrieden sein muss?