Fußball, Landesliga: Hegauer FV – SC Gottmadingen-Bietingen (Freitag, 18.30 Uhr, Kunstrasenplatz Welschingen). – Ronny Warnick wird am Freitagabend an alter Wirkungsstätte wohl kaum aus Versehen in die falsche Kabine laufen. Schließlich wurde im Vereinsheim unmittelbar vor seinem Rücktritt beim Hegauer FV im September des vergangenen Jahres umgebaut.
Vier Jahre lang Trainer mit Lars Kohler
„In den neuen Kabinen war ich noch gar nicht oft drin. Gut für mich also“, sagt der Trainer des SC Gottmadingen-Bietingen, der mit seinem Team beim Hegauer FV auf dem Kunstrasen in Welschingen gastiert.
Bei dem Club, bei dem er in vier Jahren als Trainer gemeinsam mit Lars Kohler eine ereignisreiche Zeit erlebte, inklusive des Höhepunkts Landesliga-Aufstieg. Und eben bei dem Club, den Warnick als seinen Heimatverein bezeichnet.
Viele Freunde beim Hegauer FV
Natürlich werde es „ein besonderes, und ein richtig emotionales Spiel“, sagt Warnick, der nach kleiner Pause als Coach zur Rückrunde das Zepter beim SC Gottmadingen-Bietingen übernommen hat. Der Kontakt zum Hegauer FV sei weiter da.
„Ich habe viele Freunde im Verein und tausche mich auch mit einigen Leuten immer mal wieder aus.“ Für 90 Minuten müssen diese Freundschaften allerdings ruhen. Denn der Coach der Katzental-Elf stellt klar: „Wir wollen gewinnen.“
Warnick überzeugt von Klassenerhalt des HFV
Nach der Partie ist er dann wieder Fan des Hegauer FV für die restliche Spielzeit. „Es ist völlig selbsterklärend, dass ich ihnen außer gegen meine Mannschaft in jedem Spiel drei Punkte wünsche“, sagt Warnick. Und was ihm sowieso am Herzen liegt: Dass der HFV die Klasse hält, wovon er überzeugt ist.
Zumal die Konstellation eine besondere ist, da Ronny Warnick zu Beginn der Saison noch einige Partien lang Trainer der Elf war, die mittlerweile von Tobias Mülling gecoacht wird. „Lars und ich hatten uns den Abschied ja damals auch anders vorgestellt. Aber wir sind ja zurückgetreten in der Hoffnung, dass die Mannschaft mit einem neuen Trainer und neuen Impulsen einen Aufwärtstrend beginnen kann.“
Ob Warnick nach seinem Wechsel weiterhin Experte des Hegau-Derbys bleibt? Schließlich konnte er die vergangenen Duelle in der Landesliga mit seinem damaligen Team gegen seine jetzige Mannschaft stets gewinnen – wobei er die Partie in der Hinrunde dieser Saison im Oktober 2022 während seiner kleinen Trainer-Pause nur aus der Ferne verfolgte.
Prestigereiches Derby
„Vor Ort war ich beim Hinspiel nicht, das war zu frisch nach meinem Rücktritt. Aber natürlich habe ich das Ergebnis sofort nachgeschaut und auch bei den SÜDKURIER-Videos ganz genau hingeschaut.“ Und eines gibt er ehrlich zu: „Damals war ich noch für die Blauen.“ Für den Hegauer FV also.
Nun sei es aber an der Zeit, dass Gottmadingen-Bietingen mal wieder als Sieger des prestigereichen Derbys hervorgeht. „Für beide Teams hat die Partie eine große Bedeutung. Das habe ich beim Hegauer FV immer schon in der Trainingswoche vor dem Derby gespürt“, sagt Warnick, der bei den beiden Clubs von einigen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschieden spricht: „Ich musste mich schon umstellen beim SC, obwohl beide Vereine einen ähnlichen Weg mit vielen eigenen Jugendspielern gehen.“
Keine Geheimnisse
Vielleicht kann Warnick ja den Vorteil nutzen, dass er die Stärken und Schwächen seiner ehemaligen Kicker aus dem Effeff kennt. Wobei er klarstellt: „Es ist sicher kein Nachteil. Aber zwischen diesen beiden Mannschaften gibt es keine Geheimnisse und Überraschungen. Alle 22 Spieler auf dem Platz wissen, was zu tun ist.“ Sicher auch Ronny Warnick, der durch die Renovierung des Vereinsheims nicht in der falschen Kabine auftauchen wird.