Qualifikation zum SBFV-Rothaus-Pokal: Türk. SV Singen – Türk. SV Konstanz (Sonntag, 16 Uhr, Hardt-Stadion Singen). – Für die einen ist es das lange ersehnte Highlight nach der Corona-Zwangspause, die anderen bezeichnen die Partie als schnöden Test.
In jedem Fall aber ist der Kampf um den Einzug in die erste Runde des SBFV-Pokals zwischen den höchstklassigen türkischen Vereinen im Fußball-Bezirk Bodensee ein Duell mit einer Menge sportlicher Brisanz.
„Wir haben noch eine Rechnung offen mit dem TSV Konstanz und wollen nun die Revanche zuhause“, sagt Sigi Özcan, Teammanager des Türkischen SV Singen, mit Blick auf die abgebrochene vergangene Saison. In der kassierten die Hegauer beim Konstanzer Rivalen mit 1:2 die einzige Saisonniederlage.
Die Folge: Das Team aus Konstanz durfte als Tabellenführer und Corona-Meister in die Landesliga aufsteigen, die Singener standen trotz in der Winterpause aufgemotzten Kaders mit leeren Händen und weiter als Bezirksligist da. „Wir gehören auch in die Landesliga und sind richtig heiß auf dieses Spiel“, verspricht Sigi Özcan kämpferisch.
Die Landesliga. Sie hat für den TSV Konstanz nach dem Aufstieg oberste Priorität, erklärt Özcans Gegenüber, Sportchef Aydo Kir. Während die Gastgeber aus dem Hegau laut Özcan heiß sind auf die erste Pflichtpartie, stapelt dessen guter Freund Kir tief. „Für uns ist das nur ein Vorbereitungsspiel. Wir legen keinen Wert auf den Pokal und werden auch einige A-Jugendspieler einsetzen“, sagt der Konstanzer.
„Die Liga ist uns viel wichtiger. Wir würden gerne in der Landesliga bleiben und zeigen, dass wir zurecht aufgestiegen sind“, fährt Kir fort. „Wir haben es verdient, weil wir die schweren Spiele gegen die Topteams der Bezirksliga gewonnen haben.“
Die Singener indessen ärgern sich immer noch über Platz zwei der türkischen Doppelspitze, der in diesem abrupt beendeten Ausnahmejahr eben nicht mit einer zusätzlichen Relegationschance belohnt wurde. Dass die Mannschaft vom Hohentwiel das Zeug zum Aufstieg gehabt hätte, davon sind die Macher beider Vereine überzeugt.
„Auf dem Papier sind wir vom Kader der Favorit“, sagt der Singener Teammanager Sigi Özcan, und Aydo Kir vom künftig klassenhöheren TSV Konstanz pflichtet ihm bei. „Die haben eine super Truppe. Von den Namen sind sie Favorit“, sagt er, und fügt selbstbewusst hinzu: „Abschießen lassen wir uns aber nicht, dafür sind wir zu gut. Und wir haben noch nie gegen sie verloren. Allerdings gibt es diese Derbys noch gar nicht so lange.“
Auch wenn Kir betont, dass seine Mannschaft gänzlich ohne Druck in dieses erste, von ihm als Test bezeichnete Pflichtspiel geht und Özcan einen „tollen Fight“ erwartet, freuen sich alle Beteiligten, dass sie endlich wieder am und auf dem Fußballplatz stehen dürfen.
„Während der Coronapause haben wir gesehen, was uns fehlt. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir unserem Hobby wieder nachgehen können“, sagt Özcan.
Marcel Simsek fehlt im Pokalspiel
Der prominenteste Name in seiner Mannschaft wird am Sonntag im Hardt-Stadion im Singener Süden aber zuschauen müssen. Torjäger Marcel Simsek muss laut Teammanager Özcan wegen einer Wadenzerrung pausieren, die er sich in einem Vorbereitungsspiel zugezogen hat. „Wir hoffen, dass er bis zum ersten Punktspiel wieder dabei sein wird“, sagt Özcan. „Alle anderen sind aber fit und heiß auf das Spiel, auch wenn sie schwere Beine haben.“
500 Personen dürfen laut der Hygieneverordnung mit dabei sein, wenn die türkischen Bezirksrivalen um den Einzug in die erste Runde kämpfen. „Ohne Corona wären locker über 1000 Zuschauer gekommen“, ist sich Sigi Özcan sicher. Es polarisiert eben, dieses junge, aber doch so brisante Derby, in dem sich einige Kumpels gegenüberstehen werden.
„Wir haben viele Freunde untereinander, daher wird es eine sportlich faire Begegnung“, hofft der Konstanzer Aydo Kir. Und der Singener Sigi Özcan pflichtet ihm bei: „Nach dem Spiel sind wir alle wieder Freunde, das ist ganz klar.“
Darin zumindest sind sich die beiden Verantwortlichen im Vorfeld einig.