Handball, 3. Liga: HSG Konstanz – HBW Balingen-Weilstetten II (Samstag, 20 Uhr). – In der vergangenen Spielzeit sorgte das Duell zwischen den beiden Vereinen – als Vergleich der beiden ersten Vertretungen in der 2. Bundesliga – für zwei großartige Handball-Abende und zweimal ausverkauftes Haus mit vielen Gästefans auf beiden Seiten. Dass es nun gegen die Talentschmiede des HBW geht, tut dem keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil.

In Balingen ist man schon in richtiger Derbystimmung und gibt sich trotz dreier Niederlagen zum Saisonstart sehr angriffslustig. „Wir freuen uns auf die Halle, in den letzten Jahren waren das immer gute Duelle“, sagt HBW-Trainer Micha Thiemann. Er sieht sein Team als „Underdog“, sagt aber auch: „Wir erhoffen uns aber auf jeden Fall etwas“.

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Der Lehrer kann mit seinem Team jedoch nicht ganz ohne Druck ans Schänzle fahren. Die ersten drei Spiele wurden trotz ordentlicher Leistungen verloren – allerdings mit dem TuS Fürstenfeldbruck (Vizemeister) und Pforzheim (Tabellenführer) auch gegen zwei absolute Schwergewichte. „Das macht Balingen nur gefährlich. Sie werden hochmotiviert sein und mit dem Messer zwischen den Zähnen an den Start gehen“, ist sich HSG-Coach Jörg Lützelberger sicher. „Ich würde den Start von Balingen angesichts der zwei routinierten Gegner nicht überbewerten.

Wir werden uns mit der Tatsache, dass sie noch nicht gepunktet haben, nicht aufhalten.“ Schließlich habe der HBW gute Spieler und einen klaren Plan. „Wir auch“, lächelt der 38-Jährige. „Deshalb wird das ein schönes Derby.“

Der nächste Schritt soll folgen

Sein Team konnte sich zuletzt bei HT München erfolgreich dem Ansturm des Gegners erwehren und letztlich deutlich die Oberhand behalten. Als „anspruchsvoll“ bezeichnet so auch der HSG-Coach die Aufgabe, die München in Durchgang eins gestellt hatte und freut sich über Fortschritte seiner jungen Spieler im Umgang damit. „Wir hätten uns über Gegentore oder Fehler ärgern können“, erinnert er sich, „aber wir haben vor allem über Tom Göres und Aron Czako oder die schnelle Mitte sofort die Antwort gegeben.“

In der zweiten Hälfte konnte Konstanz dann die Breite des Kaders nutzen, noch eine Schippe drauflegen und Druck und Tempo weiter hochhalten. Auch die Umstellung des Abwehrsystems beim Gegner wurde sofort gut gelöst und bespielt. Der Trainer hatte allerdings auch „genügend Dinge, die wir besser machen können“ auf seinem Notizzettel.

Jörg Lützelberger, Trainer der HSG Konstanz, warnt vor der Reserve des HBW Balingen-Weilstetten.
Jörg Lützelberger, Trainer der HSG Konstanz, warnt vor der Reserve des HBW Balingen-Weilstetten. | Bild: Peter Pisa

Schon gegen Balingen-Weilstetten soll der nächste Schritt gemacht werden, schließlich dürfte die „hungrige Mannschaft, die punkten möchte und ihren Hunger noch nicht stillen konnte“ (Lützelberger) der nächste unangenehme Prüfstein sein. Im Duell zweier junger, technisch gut ausgebildeter Mannschaften dürfte sich ein attraktives, schnelles und hart umkämpftes Spiel entwickeln. Lützelberger: „Das wird eine gute Herausforderung und wir freuen uns sehr auf unser zweites Heimspiel.“

Derby, Rivalität, Emotionen

Nun könnte es noch heißer werden als bei der Premiere. Dafür sorgen schon die Rivalität und Derbyatmosphäre sowie die vielen Emotionen, die angesichts der zahlreichen Verbindungen auf beiden Seiten in der Luft liegen werden.

So treffen Aron Czako und Fynn Beckmann auf ihren Ex-Club, während der gebürtige Konstanzer und bei der HSG ausgebildete Patrick Volz aktuell zu den Leistungsträgern in der Erstligamannschaft des HBW zählt. Die spielt bereits am Freitagabend, an dem die HSG auch gerne ihr Heimspiel ausgetragen hätte und weswegen der Termin so nicht zustande kam.

Traditionell hat der HBW variable Abwehrformationen im Köcher und bietet starke Außen auf. Elias Fügel und Tim Hildenbrand gehören auch zum Bundesligakader, ebenso Till Wente und Mika Schüler. Kapitän und Anführer Jan Bitzer gehört seit Jahren zu den besten der Liga auf seiner Position im Rückraum (fünf Bundesligaeinsätze) und gibt seit acht Jahren den Takt beim HBW an.

„Balingen hat viele gut ausgebildete, junge Spieler. Was dort seit Jahrzehnten für eine Arbeit geleistet wird, ist aller Ehren wert. Für uns ist das kein 08/15-Spiel, sondern eins gegen einen Verein, mit dem wir uns gerne messen“, sagt Jörg Lützelberger. Die Gelb-Blauen wollen am Samstagabend dagegenhalten, „mit allem, was wir können, alles hineinwerfen und unsere Qualität auf die Platte bringen“, so der ehemalige Bundesligaprofi.