Es begann mit einem Urlaub im Jahre 1980. Michael Krause, damals 24 Jahre alt, gerade die B-Linzenz sowie ein Angebot eines Oberligisten im Ruhrpott in der Tasche, machte mit seiner Frau Elke Urlaub in der Bodenseeregion, als er von einem Funktionär der SC Markdorf angesprochen wurde, ob er beim damaligen Bezirksligisten nicht das vakante Traineramt übernehmen wolle. Es gab ein Probetraining, Krause überzeugte zwar, konnte sich dann aber noch nicht spontan dazu überwinden, seine Heimat im Westen Deutschlands wegen des Fußballs aufzugeben und den Schritt in den Süden zu machen.

Bodensee hat es ihm angetan

Doch der Bodensee und der Fußball hatten es dem Ehepaar Krause angetan: „Wir waren damals viel am Bodensee, haben etwa die Pfingstturniere in Salem angeschaut. Wir fühlten uns hier wohl, eine Verbindung war schon da.“ Nach dem Urlaub ging es zurück in die Heimat, doch der Markdorfer Funktionär gab nicht auf. Letztlich hatte er Elke Krause am Telefon, und sie berichtete danach ihrem Mann: „Ich habe für Dich zugesagt!“

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So kam es, dass der SC Markdorf für die Saison 1980/81 einen jungen, ehrgeizigen Spielertrainer verpflichtete. „Die anderen Spieler waren meist älter als ich, aber die haben sich an den aus dem Ruhrpott schnell gewöhnt!“, blickt Krause auf seine erste Trainerstation zurück. Und der Erfolg stellte sich schnell ein: Meisterschaft und Aufstieg im ersten Jahr, als Aufsteiger in der Landesliga Rang 6 und der Aufstieg der „Zweiten“ des SCM, ebenfalls trainiert von Krause, in die Kreisliga A.

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Das weckte Begehrlichkeiten. Zur Saison 82/83 machte der Oberligist FV Ravensburg das Rennen. Doch der Club war sanierungsbedürftig, das Geld ging rasch aus, Leistungsträger und der Trainer verließen den Verein, so dass Krause dort ab November wieder als Spielertrainer agierte, mit vielen jungen Spieler aus den eigenen Reihen, aber letztlich chancenlos. Und auch wenn er im Laufe der folgenden Runde entlassen wurde, fällt auch das Fazit dieser Station überaus positiv aus: „Eine tolle Zeit. Zu den Mitspielern von damals habe ich immer noch Kontakt!“

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Nach dem Ausflug in die Oberliga ging es wieder zurück zum SC Markdorf, der wieder in die Bezirksliga abgestiegen war, unter Krause aber postwendend wieder in die Landesliga zurückkehrte. Doch das war in Jahr 1985 nicht das wichtigste Ereignis im Hause Krause. Sohn Stefan wurde geboren, und so zog es die Krauses wieder zurück in den Westen, um näher bei den Großeltern zu sein. Als der SC Markdorf, in der Landesliga wieder mit dem Rücken zur Wand, später erneut anfragte, zog es die Krauses wieder zurück an den Bodensee. Im April klopfte dann auch noch der Manager des abstiegsbedrohten Oberligisten SC Pfullendorf, Hans-Hermann Krane, an.

Schwere Verletzung

Bei einem Gastspiel des SC Markdorf beim FC Konstanz verletzte sich Krause schwer am Bein. Drei Mal pro Woche Training in Pfullendorf, zwei Trainingseinheiten in Markdorf, am Samstag ein Oberligaspiel, sonntags in der Bezirksliga auf der Trainerbank, das alles mit Gipsbein und der Frau als Chauffeurin. Doch dann das furiose Finale: Mit dem SC Markdorf am letzten Spieltag der Saison den Klassenerhalt klar gemacht, wenig später Saisonfinale mit dem SCP beim ebenfalls gefährdeten SC Geislingen. In der 93. Minute schoss Uwe Quickenstedt das rettende 3:2 für die Linzgauer.

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In der folgenden Saison wurde Krause beim SC Pfullendorf entlassen und eine Pause war geplant. Doch das hielt nicht lange. Gemeinsam mit Hansi Schatz vom SC Pfullendorf ging er als Spieler zum Bezirksligisten FC RW Salem. Es sollte eine neun Jahre dauernde Erfolgsgeschichte werden – mit Michael Krause als Spieler, schon bald als Spielertrainer und letztlich als Trainer. Die – typisch für Krause – vorwiegend mit jungen Talenten der Region bestückte Mannschaft kämpfte sich bis hinauf in die Verbandsliga, aus der man als Neuling 1994 zwar abstieg, aber postwendend im Folgejahr ging es wieder hoch.

Fast immer ein zweites Engagement

Es fällt in Krauses Biografie auf, dass er nahezu bei jedem Verein ein zweites Engagement hatte. So etwa beim SC Pfullendorf in der Saison 97/98. Langfristig wollte der Oberligist in die noch junge Regionalliga und da lag es nahe, mit Krause einen ehrgeizigen und kompetenten Trainer zu verpflichten. Doch die Verbindung hielt nur drei Monate. Krause wollte die von SCP-Jugendtrainer Walter Schneck ausgebildeten Talente wie Hagg, Möhrle, Schnetzler oder Stehle hochziehen, einigen „Etablierten“ ging dies jedoch zu schnell. Es folgten Engagements beim SV Bermatingen, erneut beim FC RW Salem, beim FC Überlingen, beim VfB Friedrichshafen, in Bad Saulgau, wieder in Markdorf, beim SV Oberteuringen und seit Oktober 2019 erneut beim FC Überlingen.

Positives Zwischenfazit

„Eigentlich wollte ich schon lange kürzer treten, aber ich habe mich wieder einmal breitschlagen lassen!“, so der nunmehr 65-jährige A-Lizenz-Inhaber. Doch bereuen musste er seine Entscheidung nicht: „Ich fühle mich im Moment unglaublich wohl“, lautet sein positives Zwischen-Fazit.