Fabian, Gratulation zu Silber und Bronze bei den Weltmeisterschaften im Sommer-Biathlon in Ruhpolding bei den Junioren. Wie ordnen Sie diese Erfolge ein?

Nun ja, ich bin angetreten, um bei den Wettbewerben unter die besten Sechs zu kommen – damit wäre ich absolut zufrieden gewesen. Zwar waren die großen Biathlon-Nationen wie Italien, Frankreich und Norwegen nicht vertreten, dafür aber der starke Nachwuchs aus Osteuropa. Dass es zwei Medaillen werden, damit war nicht zu rechnen.

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Der Auftakt mit Silber im Super-Sprint war für Sie ja schon nahezu perfekt?

Wobei ich beim ersten Blick auf meine Startliste in der Quali-Gruppe schon erhebliche Zweifel hatte, ins Finale zu kommen. Man kennt die Jungs ja auch.

Aber dann liefen Sie mit der schnellsten Zeit aller vier Gruppen ins Finale und verpassten Gold nur sehr knapp?

Super-Sprint ist ein etwas gewöhnungsbedürftiges Format. Die Qualifikation lief super, danach hatte ich bis zum Finale aber fünf Stunden Pause. Das ist sehr speziell, denn eigentlich läufst du einen Wettbewerb am Tag – und das war‘s dann. Hätte ich im Finale nicht meine fast schon obligatorischen Fehler im Liegend-Schießen gemacht, wäre es tatsächlich eng geworden. Drei Strafrunden über je 75 Meter waren am Ende entscheidend für 21 Sekunden Rückstand auf den Litauer Maksim Fomin.

Fabian Kaskel (18) aus Bad Säckingen ist seit gut zehn Jahren Biathlet. Begonnen hat er beim SC Bad Säckingen, wechselte 2017 beim SC ...
Fabian Kaskel (18) aus Bad Säckingen ist seit gut zehn Jahren Biathlet. Begonnen hat er beim SC Bad Säckingen, wechselte 2017 beim SC Todtnau. Seit September 2021 gehört Fabian Kaskel bei der Bundeswehr der Sportfördergruppe in Fahl an. sein Dienstgrad ist Obergefreiter. Als sein Hobby gibt Kaskel, der 2021 sein Abitur in St. Blaisen ablegte, lesen an. Als Kind spielte er Tennis und Fußball. (gru) | Bild: Scheibengruber, Matthias

Waren Sie darüber enttäuscht?

Gar nicht. Ich war ja erst einmal froh, überhaupt ins Finale zu kommen und hole dann Silber – das war mega!

Und dann legen Sie Sprint-Bronze nach...

Gegen die zwei laufstarken und fehlerfrei schießenden Tschechen hatte ich keine Chance. Aber auch Bronze, sieben Sekunden vor dem Rumänen, war nicht zu erwarten. Ich bin immer sehr nervös vor dem Start und hatte mich für die erste Gruppe entschieden, um nicht noch ewig zuschauen zu müssen. Der Nachteil ist, dass du im Ziel noch wenig Vergleichszeiten zur Konkurrenz hast.

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In der Verfolgung über 10 Kilometer zum Abschluss sprang „nur“ Rang elf heraus.

In der ersten Runde war ich gut dabei. Danach wurde es zäh. Läuferisch hatte ich nichts mehr nachzulegen. Aber ich wollte das Bestmögliche heraus holen und war froh, erneut als bester Deutscher ins Ziel gekommen zu sein.

Vermutlich mit Blick auf die Deutschen Sommer-Meisterschaften am Wochenende in Oberhof? Nehmen Sie dort jetzt die nationalen Titel ins Visier?

Titel sind in Thüringen kein Thema. Wir Junioren starten mit der kompletten Elite, da stellst du dich als 18-Jähriger hinten an. Da geht‘s bei Null los und die Medaillen von Ruhpolding interessieren nicht mehr. Mein Ziel ist, mich für den internationalen Junior Cup und die Weltmeisterschaft im März in Kasachstan zu qualifizieren. Deshalb möchte ich jeweils unter den besten drei Junioren landen. Im November folgen zwei weitere interne Qualifikationen.

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Sie sind aktuell auf den Ski-Rollern erfolgreich. Aber haben Sie als Wintersportler mit den Dingern wirklich Spaß?

Die Roller sind nicht jedermanns Sache. Aber der Vorteil ist, dass das Material zugelost wird und somit alle Teilnehmer die gleichen Bedingungen haben. Natürlich freue ich mich nach dem langen Sommer jetzt auf den Schnee. In vier Wochen startet der erste Lehrgang auf dem Dachsteingletscher. Danach geht‘s Schlag auf Schlag – Ramsau, Oberhof, Norwegen. Oft werde ich nicht zu Hause sein.

Klingt nach einem konkreten Plan?

Natürlich! Die Olympischen Winterspiele 2026 in Italien sind mein großes Ziel. Dann bin ich 22 und möchte beim Biathlon in Antholz am Start sein.

Fragen: Matthias Scheibengruber