Fußball-Kreisliga A, Ost: – „Wir sind mit einem ganz schön schweren Rucksack ins Spiel gegangen“, musste Trainer Michael Gallmann vom FC Schlüchttal nach dem 4:2-Sieg bei einem vor allem spielerisch starken FC Wallbach zugeben.

Den Rucksack gepackt hatte tags zuvor der SV BW Murg. Der direkte Konkurrent des FC Schlüchttal im Kampf um den Titel hatte die Spvgg. Wutöschingen mit 3:1 bezwungen und damit für kurze Zeit die Tabellenführung inne.
Foto-Finish am letzten Spieltag
Der FC Schlüchttal war damit unter Druck, beim FC Wallbach gewinnen zu müssen. Das hat er geschafft, hat nun wieder einen Punkt Vorsprung auf die Blau-Weißen. Die Entscheidung, wer Meister wird und wer sich mit dem Aufstiegsspiel gegen den „Vize“ der Kreisliga A, West, den FC Hauingen, begnügen muss, fällt nun beim letzten Spieltag in einer Woche im Fernduell. Der FC Schlüchttal trifft dann auf den FC Grießen, der SV BW Murg auf den SV Stühlingen. Nach der Papierform müssten beide ihre Spiele gewinnen. Dann wäre der FC Schlüchttal Meister und hätte den Wiederaufstieg in die Bezirksliga geschafft. Aber wer weiß...
Kreisliga A, Ost in Zahlen
Drei Tore in zweieinhalb Minuten
„Wir sind sehr fahrig ins Spiel gegangen“, gab Gallmann nach der Partie zu. Erst nach 20 Minuten wurde der FC Schlüchttal stärker. Die beste Chance vergab Nico Reichardt (42.), der alleine vor Torwart Ramon Winkler in diesem seinen Meister fand. Das war allerdings der Weckruf für die Gäste, die in einer furiosen Schlussphase vor dem Seitenwechsel innerhalb von zweieinhalb Minuten drei Tore fabrizierten. Alle drei entstanden nach herrlichen Kombinationen über die Außen. Torschützen waren Marvin Kalt (2) und Timo Baumgärtner. „Das war ein völliger Blackout von uns“, ärgerte sich der nach dieser Saison scheidende Wallbacher Trainer Dirk Tegethoff.
Dass seine Männer trotz einer schweren Zeit, in der Fußball nicht an erster Stelle steht, ihren Sportsgeist nie vermissen ließen, bewiesen sie in der zweiten Hälfte. Obwohl die Wallbacher auch nach oben keine Ambitionen mehr haben, beließen sie es nicht mit Sommerfußball, sondern kämpften sich mit zwei Toren durch den eingewechselten Ersin Demircan (47.) und Christian Albiez (54.) wieder ins Spiel zurück. „Der Gegner hat uns nichts geschenkt“, musste Gallmann zugeben. Bei den beiden Gegentreffern nach einem zur Pause schon fast gewonnenen Spiel sei es, so Gallmann, losgegangen „mit dem Kopfkino“. „Plötzlich wurden allen die Beine schwer“, so der Trainer.

In einer Phase, als der FC Wallbach immer stärker wurde, bewies Nico Reichardt wieder einmal, dass er nicht umsonst der Torjägerkönig der Liga ist. So laut hatte noch niemand „Hirschen“ – das ist der Spitzname Reichardts – über den Platz gerufen wie sein Trainer in der 72. Minute, als dieser einen Konter in der 72. Minute zum 4:2 in die Maschen setzte. „Das war die Erlösung. Ich gönne ihm dieses Tor so, weil er auch im Training ein Vorbild ist“, so Gallmann.
Wer aber gedacht hatte, dass sich der FC Wallbach nun in sein Schicksal ergeben würde, sah sich getäuscht. Zwei Mal musste Gäste-Torwart Simon Hepp noch seine Klasse beweisen.
Zunächst parierte er in höchster Not gegen Ersin Demircan, dann lenkte er mit einem Finger noch den Weitschuss von Yusuf Cam über die Latte. Letzterer sah nach dem Schlusspfiff noch von Schiedsrichter Mario Janutsch (Zell) die Rote Karte, weil er diesen bedroht hatte.