Radsport: Es war eine lange Reise für den Albbrucker Radprofi Nico Denz vom Team Red Bull – BORA – hangrohe. Sie hatte nicht erst mit dem Tour-Start vor drei Wochen begonnen. Schon seit Ende des vergangenen Jahres war alles auf das wichtigste Radrennen ausgerichtet, das am 29. Juni mit der ersten Etappe in Florenz begann und nun nach 3498 Kilometern und 52.230 Höhenmetern mit einem Einzelzeitfahren in Nizza endete.

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Für Nico Denz ging in Frankreich ein Kindheitstraum in Erfüllung. Nun hat er seine erste Tour de France beendet. Dieses Privileg war am Ende nur 141 der ursprünglich 176 gestarteten Radprofis vergönnt. Trotzdem herrschten beim 30-Jährigen im Ziel an der Côte d‘Azur gemischte Gefühle: „Ich bin sehr stolz, das Ziel in Nizza erreicht zu haben. Mit meiner ersten Tour-Teilnahme ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Aber die gesundheitlichen Probleme ab der Hälfte der Tour machten mir sehr zu schaffen. Vor allem aber blieben wir als Team hinter den Erwartungen zurück“, fällt seine Analyse nach 21 Etappen kritisch aus.

Faszination Tour: „Die Tour hat etwas magisches, alleine weil sie so viele Leute bewegt“ sagte Nico Denz nach seiner ersten Tour de ...
Faszination Tour: „Die Tour hat etwas magisches, alleine weil sie so viele Leute bewegt“ sagte Nico Denz nach seiner ersten Tour de France Teilnahme. | Bild: Red Bull - Bora - hansgrohe, Joerg Mitter / Red Bull Content Pool

Gerade in den letzten Tagen durch die Alpen, als es über die höchsten Pässe ging, machte Nico Denz eine Erkältung so zu schaffen, dass er sogar ans Aufgeben dachte: „Zwischendurch habe ich gedacht, ich fahre nach Hause“.

Doch Nico Denz ist ein Kämpfer. Er hat sich durchgebissen. Bereits auf der anspruchsvollen elften Etappe im Zentralmassiv kämpfte er mit Magenproblemen. „Mir war ziemlich übel. Ich konnte nichts essen. Dementsprechend habe ich gelitten“, berichtet er. Bei dieser extremen Belastung ist das fatal und führte dazu, dass er in den folgenden Tagen nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war.

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„Gänsehaut pur in Florenz“

Zu diesem Zeitpunkt platzte auch der ursprüngliche Plan seines Teams wie eine Seifenblase. Teamkapitän und Tour-Mitfavorit Primoz Roglic (Slowenien) stürzte so schwer, dass er am nächsten Tag nicht mehr antreten konnte. „Das war extrem bitter für uns. Wir haben alle monatelang hart gearbeitet und den gleichen Traum geträumt. Den so abrupt und mit so viel Pech entrissen zu bekommen, tat weh“, beschreibt Denz die damalige Situation.

Bis dahin war für das Team alles nach Plan gelaufen. Im Kampf um das Podium lag die deutsche Equipe voll im Soll. Auch dank Nico Denz, der vor allem in der ersten Woche dafür sorgte, dass der Roglic möglichst kräfteschonend die Etappenziele erreichte. „Meine Hauptaufgabe war es, Primoz gut durch die erste Woche zu bringen.“

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Trotz allen Ungemachs hatte die Tour für Denz „etwas Magisches, allein weil sie so viele Leute bewegt.“ Das mache die Tour zu etwas ganz Großem, weiß Nico Denz. Vor allem der Start in Florenz bleibt ihm in Erinnerung: „Das war Gänsehaut pur.“