Eishockey: Das Kellerduell verloren, weiterhin im Besitz der rote Laterne und ein Null-Punkte-Wochenende hinter sich – nach dem kurzzeitigen Hoch eine Woche zuvor herrscht bei den Wild Wings wieder Tristesse. Entsprechend steigt der Frust in und um das Schwenninger Team. Chefcoach Paul Thompson war die Verzweiflung nach der 4:6-Heimniederlage ins Gesicht geschrieben. Neben individuellen Fehlern, mangelndem Glück nahm er bei seiner Erklärung für die Pleite gegen den Vorletzten auch die Unparteiischen ins Visier.
Die Kritik des Trainers betraf zum einen die Szene vor dem 1:2, als Benedikt Brückner versuchte den Krefelder Jacob Lagace vom Tor wegzuschieben, dabei aber dafür sorgte, dass beide über Dustin Strahlmeier stolperten. Dieses Missgeschick nutzen die Krefelder zum Tor. Für Thompson ein irregulärer Treffer. Der Kontakt sei vom Krefelder Angreifer ausgegangen. Die Schiedsrichter entschieden nach dem Videobeweis auf Tor. Bemerkenswert: Auch Brückner war nach der Partie der Meinung, dass man den Treffer geben konnte: „Die Unparteiischen haben sich das Ganze extra auf Video angeschaut. Man kann hier nicht gegen die Schiedsrichter sein.“
Bei Thompsons Schiri-Schelte ging es auch um die 8. Spielminute, als Daniel Pietta den Schwenninger Marcel Kurth von hinten in die Bande stieß. Kurth musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in die Kabine und kam nicht mehr wieder. Statt dem von Wild Wings-Coach Thompson erwarteten Spielausschluss für Pietta bekam der Krefelder Kapitän lediglich zwei plus zehn Strafminuten und wurde am Ende mit vier Treffern zum entscheidenden Mann der Partie.
Unabhängig davon, ob die Entscheidungen korrekt waren oder nicht, mussten sich die Wild Wings ankreiden lassen, dass sie sowohl am Freitag beim 3:6 in Ingolstadt als auch gegen Krefeld eklatante Schwächen offenbarten. Eine Defensive, die am Wochenende zuvor gegen das Spitzenduo der Liga aus München (1:2) und Straubing (2:0) überzeugte, lud die Gegner nur wenige Tage später geradezu zum Toreschießen ein.
Thompson konnte der Niederlage im Kellerduell aber auch Gutes abgewinnen: „Wir haben viele Chancen kreiert und gut gespielt. Aber das bringt alles nichts, wenn man am Ende die Punkte nicht holt.“
Nach einem kurzen Ruck durch die der Freistellung von Jamie MacQueen und den Nachverpflichtungen von Angreifer Jordan Caron und Verteidiger Colby Robak scheint das Team wieder in alte Muster zurückzufallen. So bleiben die Wild Wings klar hinter ihrer internen Vorgabe. Nach 21 Saisonspielen wollten sie bei mindestens 30 Punkten stehen. Nun sind es nach 22 Partien lediglich 19 Zähler. Der Rückstand auf den anvisierten Playoff-Platz (Rang 10) beträgt mittlerweile sieben Zähler.
Die Frage ist, ob und welchen Impuls die Wild Wings nun noch setzen wollen. Für Geschäftsführer Christoph Sandner stellt sich die Trainerfrage nicht: „Paul Thompson bleibt weiterhin unser Trainer. Natürlich sind wir alle enttäuscht. Aber wir können doch nicht nach jeder Niederlage eine Trainerdiskussion starten“, bekräftige Sandner am Montagnachmittag. Auch der Geschäftsführer sah gegen Krefeld Positives: „Wir haben uns viele Möglichkeiten erspielt und das Überzahlspiel war gigantisch. Allerdings haben wir auch blöde Tore bekommen.“
Bleibt Rumrich bei den Wild Wings?
Sportmanager Jürgen Rumrich sah die Schwenninger Heimniederlage nicht live. Dr 51-jährige war am Wochenende auf Spielerbeobachtung in Salzburg. Rumrich hatte Ende Oktober bekanntgegeben, dass er am Saisonende sein Amt als Sportmanager abgeben wird. Nach SÜDKURIER-Informationen bleibt der gebürtige Miesbacher aber weiterhin bei den Wild Wings tätig. Christoph Sandner wollte dies nicht bestätigen: „Ich bin für die Verträge bei den Wild Wings verantwortlich. Jürgen Rumrich hat definitiv noch kein Vertragsangebot von uns. Ich habe auch noch nicht mit ihm darüber gesprochen, wie es nach der Saison weitergeht.“ Allerdings dementierte der Geschäftsführer auch nicht die Möglichkeit, dass Rumrich weiterhin beim Schwenninger DEL-Klub arbeiten wird. Sandner meinte hierzu: „Jürgen ist ein guter Mitarbeiter. Dass es noch keine Gespräche gab, heißt nicht, dass ich mir nicht wünschen würde, dass er bleibt.“ Ein Satz, der viel Raum für Spekulationen offen lässt.