Die Schwenninger Wild Wings gewannen ihr vorletztes Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg vor lediglich 2351 Zuschauern mit 3:2 (0:0, 1:0, 2:2) Toren. Während die Niedersachsen im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation (Platz sechs) einen empfindlichen Rückschlag erlitten, kamen die Neckarstädter ihrem Vorsatz, sich halbwegs versöhnlich aus der Saison zu verabschieden, einen Schritt näher.
Bevor das erste Bully gespielt wurde, genoss Simon Danner seinen großen Auftritt. Der 33-jährige Stürmer hatte die Wild Wings bereits Ende Januar verlassen und sich seinem Heimatverein, dem Zweitligisten EHC Freiburg, angeschlossen. Nun wurde Danner in Schwenningen offiziell verabschiedet. Sechs Jahre hatte der gebürtige Freiburger für die Wild Wings in 249 Spielen Knochen und Schläger hingehalten. „Simon hat sich immer zu 100 Prozent für den Verein eingesetzt“, sagte Schwenningens Manager Jürgen Rumrich und überreichte Danner einen Geschenkkorb. „Ich hatte eine schöne Zeit hier, die ich nicht missen möchte“, entgegnete der Profi, der mit seiner angestammten Rückennummer 14 das Eis betrat.
Neben Danner rückten zwei weitere Spieler in den Blickpunkt des Interesses: die beiden Torhüter. Schwenningens Schlussmann Dustin Strahlmeier hatte den Ehrgeiz, Tore seines künftigen Arbeitgebers zu verhindern. Noch pikanter: Auf der anderen Seite stand der Deutsch-Kanadier Chet Pickard, der mit Strahlmeier in Wolfsburg in der kommenden Spielzeit ein Torhütergespann bilden wird. Klar, dass beide versuchten, sich vor den Augen von Grizzly-Trainer Pat Cortina als potenzielle Nummer eins zu empfehlen. Dass beide Keeper die Rückennummer 34 trugen, entbehrte auch nicht einer gewissen Ironie.
Weder Strahlmeier noch Pickard gaben sich im ersten Drittel eine Blöße, was vor allem daran lag, dass in dem müden Spiel kaum ein Schuss auf ihr Tor abgefeuert wurde. Das Niveau auf dem Eis entsprach in dieser Phase der tristen Stimmung auf den Rängen.
Im zweiten Abschnitt wurde das Geschehen lebhafter, auch deshalb, weil die Gäste in kurzer Folge zwei Bankstrafen kassierten. Prompt nutzten die Wild Wings das zweite Powerplay zur Führung. Troy Bourke, mit 13 Treffern Schwenningens bester Torschütze, fälschte den Puck in Minute 31 mit dem Schlittschuh unhaltbar für Pickard ins Wolfsburger Gehäuse ab.
Die Vorentscheidung fiel in Minute 48. Als sich die Grizzlys ihre fünfte Strafzeit einhandelten, nahm Alexander Weiß einen Pass von Daniel Pfaffengut direkt und hämmerte die Scheibe zum 2:0 ins Netz. Ein sehenswertes Tor! Sechs Minuten vor Schluss machte Pat Cannone mit dem 3:0 alles klar, auch wenn die Grizzlys durch die beiden Ex-Schwenninger Dominik Bittner (59.) und Anthony Rech (60.) in den letzten Sekunden auf 3:2 verkürzten. Dies änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass auch Strahlmeier sein Privatduell gegen Pickard zu seinen Gunsten entschied.
Trainerstimmen
Niklas Sundblad (Wild Wings): „Wir wollten sehr viel Scheibenbesitz haben, das hat gut geklappt. Auch das Über- und Unterzahlspiel hat hervorragend funktioniert. Alle vier Reihen haben sehr gut gespielt, wobei David Cerny sein bislang bestes Spiel gezeigt hat.“
Pat Cortina (Wolfsburg): „Im ersten Drittel war unser Tempo zu langsam. Wir haben zu wenig Leidenschaft gezeigt und zu wenig Zweikämpfe gewonnen. Im zweiten Drittel haben wir probiert zu antworten, doch die Strafminuten haben uns aus dem Rhythmus gebracht. Schwenningen war läuferisch stark und hat verdient gewonnen.“