Eishockey: Von der Euphorie durch die Silbermedaille der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Finnland ist drei Tage später in Schwenningen eher nichts zu spüren. Bei den Wild Wings wird gearbeitet. Die Zusammenstellung des Kaders für die Mitte September beginnende DEL-Saison 2023/24 ist nach wie vor nicht abgeschlossen. Die Schwäne sind weiter auf der Suche nach einem Verteidiger und einem Stürmer.

„Wir sind in sehr guten Gesprächen und zuversichtlich, die richtigen Spieler für diese Positionen zu finden. Natürlich wäre ich auch nicht böse, wenn es schneller ginge. Aber lieber nehmen wir uns die Zeit, und es passt dann eben bestmöglich“, erklärt der Geschäftsführer Sport Stefan Wagner. 23 Mann umfasst das neue Team, das dieses Mal nicht so umfassend verändert wurde.

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Sieben Neuzugänge wurden bislang vermeldet, zwei weitere dürften es noch werden. Gesucht wird von den Schwenningern dabei noch ein offensivstarker Verteidiger. „Er sollte eher Spielmacherqualitäten haben und nicht zwingend einen knallharten Schuss. Wir können bei ihm auch etwas mehr ins Risiko gehen, wollen schon einen klar offensiv ausgerichteten Verteidiger“, so Wagner.

Ein Kandidat war und ist Matthew Maione, der zuletzt für die Bietigheim Steelers auflief. Offenbar ist der Kanadier aber nicht mehr der heißeste Anwärter. „Maione kann diese Position spielen, aber ich kommentiere keine Namen. Ich kann nur sagen, dass wir in sehr guten Gesprächen und sehr zuversichtlich sind, den passenden Spieler zu bekommen“, wiegelt Wagner ab.

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Klar ist aber zumindest, dass man sich seitens der Wild Wings zunächst auf die Verpflichtung des Defensivspielers konzentriert. „Ein Stürmer ist tendenziell einfacher zu bekommen“, erklärt der sportliche Leiter. Der gesuchte Offensivakteur ist ein Außenstürmer, der bestenfalls „Tore schießen kann und/oder die körperliche Komponente verstärkt“, beschreibt Wagner das Stellenprofil.

Nach wie vor nicht gänzlich abgeschrieben ist derweil Miks Indrasis. Der Lette hatte zuletzt bei der WM im Nationalteam geglänzt, das sensationell die Bronzemedaille gewann. „Miks ist noch frei, das wissen wir. Aber wir sind bei ihm hin und her gerissen. Er ist ein toller Spieler, aber die Trainer sind eben oft nicht so begeistert von ihm. Generell schließe ich aber nichts aus“, sagt der Schwenninger Geschäftsführer über den hochveranlagten, mitunter aber sehr fehleranfälligen Letten.

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Bis spätestens am 23. Juli sollte aber eine Entscheidung gefallen sein, denn an diesem Tag soll die gesamte Wild-Wings-Mannschaft geschlossen am Neckarursprung eingetroffen sein. „Wir verfallen überhaupt nicht in Panik, es sind genügend Spieler auf dem Markt“, meint Wagner. Der 50-Jährige ist im Übrigen mit den bisher getätigten Transfers sehr zufrieden: „Wir haben viel Qualität, Erfahrung und Siegermentalität dazu bekommen. Kyle Platzer ist ebenso ein sehr interessanter Spieler wie Filip Reisnecker. Die noch fehlenden beiden Ausländer sollten aber natürlich sitzen.“

Gesucht werden diese beiden Profis dabei weltweit. Der neue Cheftrainer Steve Walker und sein Assistent Ryan Marsh sind derzeit in Nordamerika unterwegs. Sowohl in der National Hockey League (NHL) als auch in der zweitklassigen American Hockey League (AHL) laufen die Playoffs. Wagner war in den letzten Wochen in einigen europäischen Ligen bei den Finalrunden, eine Reise zur WM nach Lettland oder Finnland scheiterte hingegen an den anderen wichtigen Terminen. „Wenn die Neuzugänge Europa-Erfahrung haben, ist das nett. Wichtiger ist, dass sie perfekt zu uns passen“, meint der Münchner abschließend.

Der Zeitplan bis zum Saisonstart der DEL am 14. September steht hingegen bereits. In der letzten Juli-Woche geht die Schwenninger Mannschaft erstmals auf „heimisches“ Eis. In der Helios-Arena sind beide Eisflächen mittlerweile abgetaut. Ein sommerliches Eistraining ist in diesem Jahr nicht möglich, die Stadt verzichtet aus Kostengründen darauf. „Das ist sehr, sehr schade. Das wirft nicht nur uns, sondern vor allem auch den Nachwuchs zurück“, ist Wagner ob dieser Maßnahme nicht begeistert. Die Wild Wings suchen nun für die nächsten Wochen nach Ausweichmöglichkeiten in der näheren Umgebung.