Basketball, ProA: Bei der 83:90-Niederlage der wiha Panthers bei den MLP Academics Heidelberg folgte auf die schwächte die bislang beste Halbzeit der Saison. Für den Trainer ist dies ein weiterer Beleg für das Wachstum der Mannschaft. Ein Neuzugang entwickelt sich derweil zu einer Attraktion der Liga.

Kommunikativ: Panthers-Trainer Alen Velcic wird nicht müde, auf den Findungsprozess seiner neu zusammengestellten Mannschaft hinzuweisen. Im Vergleich zum Vorjahr, als die Schwenninger ähnlich schleppend in die Saison gestartet waren, sieht er das aktuelle Team zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits mehrere Schritte weiter. „Wir sind nach sechs Spielen dort, wo wir letztes Jahr nach der doppelten Anzahl von Spielen waren“, erklärt Velcic. Er hat den Grund dafür in der guten Teamchemie ausgemacht. „Wir können uns offen und ehrlich kritisieren, weil wir keine Egos im Team haben und uns alle sehr gut verstehen. Das war in der Vorsaison anfangs nicht der Fall.“ Flügelspieler Shaun Willett stimmt zu: „Wir sind auf einem guten Weg und werden von Tag zu Tag besser. Unsere große Stärke ist unsere Gemeinschaft.“ Die gute Kommunikation untereinander beschleunige den Fortschritt, der sich bald auch in positiven Ergebnissen widerspiegeln soll.

Verärgert: Am Samstag in Heidelberg waren sie da schon dicht dran, nachdem die Mannschaft eine desaströse erste Hälfte wettmachte und im Schlussabschnitt nach 22 Punkten Rückstand sogar kurzzeitig führte. Dass die Gäste letztlich den Kürzeren zogen, hat aus Sicht des Trainers zwei Gründe: „Am Ende sind uns die Körner ausgegangen, nachdem ich die gesamte zweite Hälfte mehr oder weniger den gleichen fünf Spielern vertraute“, erläutert Velcic. Zudem habe auch die Linie der teilweise überforderten Schiedsrichter eine große Rolle beim Ergebnis gespielt: „Es ist nicht einfach zu gewinnen, wenn der Gegner in der entscheidenden Phase in jeder Situation Freiwürfe bekommt. An unseren eigenen Fehlern können wir arbeiten. Wenn das Spiel aber von außen beeinflusst wird und es uns den Sieg kostet, ist das schwer zu akzeptieren.“ Die Schwenninger müssen sich jedoch auch ankreiden lassen, in der Schlussphase des Spiels ihre offensive Linie verloren zu haben. Drei Punkte in den letzten zwei Minuten waren ganz einfach zu wenig. Die Chance zur Revanche bietet sich den Doppelstädtern bereits in gut vier Wochen, wenn die Academics einen Tag vor Heiligabend in die Deutenberghalle kommen.

Durchstarter: Zum vierten Mal in sechs Spielen legte Shaun Willett ein „Double-Double“ (in zwei Statistiken zweistellige Werte) aus Punkten und Rebounds hin. In Heidelberg stellte er mit 21 Zählern und 13 Rebounds persönliche Saison-Bestleistungen ein. „Die einzige Zahl, auf die ich nach dem Spiel schaue, sind die Rebounds. Wenn ich mit Energie unter den Brettern spiele, kommen die Punkte von alleine. Damit helfe ich meinem Team am besten weiter“, erklärt der 24-Jährige. Dessen Trainer ist beeindruckt von seinem Schützling. „Er hat sich schneller entwickelt als erwartet. Shaun ist unglaublich athletisch und schnell. Er kann hier in Schwenningen einen großen Sprung machen“, sagt Velcic.

Dabei geholfen hat auch eine taktische Änderung im Laufe der ersten Spiele: Um Willetts Schnelligkeit und Athletik gegen kleinere Verteidiger besser zur Geltung zu bringen, agiert der US-Amerikaner nun vermehrt auf Position drei statt vorher auf der vier, wo es der 1,93 Meter „kleine“ Flügelspieler vermehrt mit deutlich größeren Verteidigern zu tun bekam. „Nun kann ich häufiger von außen attackieren und dadurch auch mehr für meine Mitspieler kreieren“, erklärt das Kraftpaket. Die Statistik gibt ihm recht: Gegen Heidelberg verteilte Willett fünf Assists.

Keine Pause: Am Wochenende wären die Panthers eigentlich planmäßig spielfrei. Um jedoch die Lücken im Spielplan zu stopfen und im Rhythmus zu bleiben, verlegten die Schwenninger in gemeinsamer Absprache mit Science City Jena das Heimspiel gegen die Thüringer vom 24. Januar auf den kommenden Samstag um 18 Uhr. Jena hätte am Wochenende gegen die Eisbären Bremerhaven gespielt, diese sind aber noch in Quarantäne und mussten dieses Spiel absagen. Panthers-Trainer Velcic freut sich auf die Partie gegen eines der Spitzenteams der Liga: „Das ist zum jetzigen Zeitpunkt der richtige Gegner, der uns so richtig auf den Zahn fühlen kann.“ Jena steht mit drei Siegen aus vier Spielen auf Rang drei, die Panthers mit einer 2:4-Bilanz auf Platz zehn.