Eishockey: „Es macht einen Höllenspaß hier, das muss ich echt sagen“, lautet gleich einmal die erste Ansage von Sebastian Uvira. Der Stürmer ist wohl der Neuzugang der Wild Wings, dessen Wechsel am wenigsten geräuscharm ablief. Was einerseits sicherlich daran liegt, dass der 29-Jährige auf dem Transfermarkt ganz schön begehrt war, andererseits aber von seinem erzwungenen Abschied aus Köln ganz schön überrascht wurde. Acht Jahre hatte Uvira für die Haie gespielt, die Verantwortlichen hatten ihn zum Ende der vergangenen Saison noch wissen lassen, dass an etwaigen Wechselgerüchten nichts dran sei. Der Sommer kam, der Urlaub und die Sicherheit, dass es im Juli dann wieder ganz normal losgehen würde in der Trainingshalle der Lanxess-Arena in Köln-Deutz. Im Juni aber kam es anders.
Und so musste der gebürtige Freiburger schlicht umdenken. Dem Anruf von Schwenningens Sportdirektor Christof Kreutzer folgte Uviras Besuch in der Doppelstadt. „Für mich war das alles hier sehr überzeugend. Ich wusste, dass ich mich hier wohlfühlen werde. Die Zeit in Köln war sehr prägend, ich bin da erwachsen geworden. Ich hatte da eine schöne Zeit. Es war mir dann wichtig, dass ich den Neuanfang genieße. Ich wollte wissen, was auf mich zukommt“, lässt der Neu-Schwarzwälder die letzten Monate Revue passieren.
Der Nationalspieler wirkt dabei sehr aufgeräumt, ist augenscheinlich bereits am Neckarursprung sehr angekommen. Dabei begeistern ihn nicht nur die Teamkollegen, mit denen er eben diesen „Höllenspaß“ hat, sondern auch die Umgebung und die Menschen. Wohnhaft mitten in Villingen, erlebt der Linksschütze nicht nur seine neuen Nachbarn als zugänglich und nett. „Ich habe schon mit Köln immer gerne hier gespielt. Die Arena ist toll und die Fans schön laut. Es ist gut, mal wieder von der Großstadt weg zu sein. Ich konnte das nicht glauben, aber die Luft ist hier so viel besser. Ich bin mittlerweile sehr gerne in der Natur“, fehlt Uvira kaum etwas.
Ein wenig vermisst der Flügelstürmer seine zahlreichen Freunde und natürlich auch seine Freundin Olivia. Die Medizinstudentin wird aber im November ihren Abschluss machen und dann zumindest für einige Wochen in den Südwesten kommen. „Dann werden wir weitersehen. Sie ist sehr heimatverbunden. Man bekommt eine Kölnerin eben nur schwer aus Köln weg“, sagt der Sohn des ehemaligen Freiburger Profis Eduard Uvira lachend. Dennoch wird er versuchen, der Rheinländerin das Leben in dieser „wirklich schönen Gegend“ schmackhaft zu machen. Was da hilft? „So weit ich weiß, wird hier auch Karneval gefeiert. Oder wie heißt das hier? Fastnacht? Wir feiern das auf jeden Fall beide gerne“, so der Mann mit der Rückennummer 93.
Im Moment steht aber ohnehin der nahende Saisonstart im Vordergrund. In rund eineinhalb Wochen geht es endlich los. Und bei den gesteckten Zielen „haut“ Uvira dann noch mal eine Ansage raus. „Ich muss sagen, nachdem ich die Jungs kennengelernt habe und die Stimmung im Team erlebe, ist für mich das Viertelfinale auf jeden Fall drin. Wenn wir so zusammenhalten wie in der Vorbereitung, mache ich mir da gar keine Sorgen“, sagt der 405-fache DEL-Spieler und liefert die Erklärung für seinen Optimismus prompt nach: „Wir haben Charakter und tolle Coaches. Man muss sich die Ziele hochstecken und mit einem gewissen Selbstvertrauen an die Dinge herangehen.“
Zur Person:
Sebastian Uvira, geboren am 26. Januar 1993 in Freiburg; Position: Stürmer; Größe: 1,89 Meter; Gewicht: 97 Kilogramm; Schießt: links; bisherige Klubs: EV Landshut, HC Slezan Opava, Eisbären Berlin Juniors, Oshawa Generals, Plymouth Whalers, Augsburger Panther, Kölner Haie.
Wünsch‘ Dir was: 1. verletzungsfrei bleiben; 2. einmal Meister werden; 3. irgendwie habe ich das Gefühl, schon alles zu haben.