Fußball-Regionalliga: Eigentlich sollte mit solchen Ausdrücken extrem zurückhaltend umgegangen werden. Doch wenn ein Regionalliga-Aufsteiger wie der FC 08 Villingen, der noch dazu einige sportliche wie personelle Rückschläge inklusive eines Trainerwechsels hatte hinnehmen müssen, einen Anwärter auf Liga drei wie die Kickers Offenbach mit 3:2 schlägt, ist die Bezeichnung „Sensation“ dann doch durchaus angebracht.

  • Fassungslos: Entsprechend stand der gesamte Friedengrund beim Schlusspfiff Kopf. Der gesamte? Nein. Bei den Gästen, die mit rund 400 Anhängern im sicheren Glauben auf drei Punkte angereist waren, herrschte eher Fassungslosigkeit. Viele von ihnen waren mit Bussen in einen für sie neues Stadion gekommen, andere nutzten das Spiel für einen mehrtägigen Ausflug in den Schwarzwald. Diese bekamen bei ihrer Ankunft im gebuchten Quartier in Schwenningen den Tipp, abends doch lieber die Stadtgrenze zu passieren. Dort sei mehr los, also machten sie die Färberstraße unsicher.
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  • Energieleistung: Doch zurück zum Sportlichen. Es war eine wahre Energieleistung, die der FC 08 da gegen den Favoriten bot. Dadurch wurde wieder einmal unter Beweis gestellt, was mit Kampf und Leidenschaft alles erreicht werden kann und dass sich harte Arbeit eben doch selbst gegen einen als übermächtig erscheinenden Kontrahenten bezahlt macht.
  • Feiern gegen Flucht: So hätten die Unterschiede größer kaum sein können. Während sich die Spieler der Gastgeber zu Recht vom Publikum in der MS Technologie-Arena frenetisch feiern ließen, suchten ihre Gegner größtenteils schnell das Weite und saßen anschließend völlig bedröppelt in den Katakomben des Stadions.
  • Sachlich: Das Villinger Trainer-Team um Adam Adamos, Reiner Scheu und Matthias Uhing hätte allen Grund dazu gehabt, euphorisch zu werden. Erst wenige Tage im Amt und schon ein solcher Erfolg. Stattdessen blieben sie sachlich in der Analyse. „Es war der Matchplan, das Zentrum dichtzumachen und Nadelstiche zu setzen. Was uns beides aufgrund der großen läuferischen Bereitschaft gelungen ist. Dennoch müssen wir zugeben, dass wir heute auch das nötige Spielglück hatten. Dies aber musst du dir erarbeiten“, so Adamos.
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  • Spaßfaktor: Einer, der auf der anderen Seite angesichts dieses Husarenstreichs das Dauerlächeln nicht aus dem Gesicht bekam, war Admir Osmicic. „Für den Moment fühlt es sich an, als hätten wir neun Punkte auf einen Schlag geholt“, gab der Innenverteidiger freudestrahlend zu Protokoll, um gleich darauf aber wieder zur nötigen Ernsthaftigkeit zurückzukehren. „Wir haben es geschafft, all die negativen Begleitumstände auszublenden und uns voll auf dieses eine Spiel zu konzentrieren“, so Osmicic. Gibt – unabhängig vom Sieg – gleichzeitig zu: „Gegen solche Mannschaften anzutreten macht besonders viel Spaß. Wir wollen uns mit den Besten messen und dabei beweisen, dass wir mit ihnen mithalten können.“
  • Reue: Es gab aber auch eine Enttäuschung an diesem Tag. Lediglich etwas über 1500 Besucher – die Offenbacher Fans mit eingerechnet – wollten die Partie sehen. „Da hatten wir sicherlich mit mehr gerechnet“, gab Nullacht-Pressesprecher Alexander Rieckhoff zu. Alle, die nicht kamen, werden ihr Fernbleiben im Nachhinein sicherlich bereuen.
  • Konsequent: Offenbar hatte Referee Veron Besiri bei der Schiedsrichter-Schulung zur in diesem Jahr eingeführten Kapitäns-Regelung sehr genau hingehört. Wann immer sich ein Spieler, der keine Binde am Arm trug, über eine Entscheidung – egal auf welcher Seite – beschwerte oder auch nur nachfragte, bekam den gelben Karton gezeigt. Allein sechs der insgesamt zehn Verwarnungen wurden für ein solches Vergehen ausgesprochen.