Es ist ein vertrautes Bild. Die Schwenninger Wild Wings stehen auch in der laufenden DEL-Saison im Tabellenkeller. Im zehnten Jahr nach ihrer Rückkehr ins deutsche Oberhaus finden sich die Wild Wings zum sechsten Mal deutlich im hinteren Teil der Tabelle wieder.

48 Punkte aus 40 Spielen

Platz 14 mit 48 Punkten aus 40 Spielen lauten die nackten Zahlen dahinter. Damit sind die Schwaben zwar längst noch nicht aus dem Rennen um die begehrten Finalrundenplätze. Am Ende dieser erneuten Pandemie-Spielzeit wird abgerechnet – und zwar per Quotientenregel. Und da sieht es für die Schwenninger nicht wirklich gut aus.

Lediglich Eriksson und Huß fielen coronabedingt aus

So bizarr es klingen mag, aber derzeit wird ihnen offenbar ihr guter Umgang mit den Hygienemaßnahmen zum Verhängnis. Als eines der wenigen Teams in der Deutschen Eishockey Liga sind die Schwarzwälder bislang von einer größeren Corona-Infektionswelle verschont geblieben.

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Lediglich Torhüter Joacim Eriksson und Verteidiger Johannes Huß fielen für jeweils zwei Wochen mit einer Covid-Erkrankung aus. Schaut man sich im Vergleich die Liga-Konkurrenten Straubing Tigers, Iserlohn Roosters oder auch die Adler Mannheim an, waren diese Mannschaften teilweise bereits zwei oder drei Mal geschlossen in Quarantäne.

Corona entscheidet maßgeblich mit

Iserlohn beispielsweise absolvierte am 28. Januar erstmals nach einer vierwöchigen (!) Pause wieder ein Spiel. Oder man nehme die Partie der Nürnberg Ice Tigers gegen die Augsburger Panther vom vergangenen Sonntag. Die Franken brachten gerade einmal elf Feldspieler auf das Eis, fünf Verteidiger und sechs Stürmer. Eine „reguläre“ Kaderstärke wären sechs Defensiv- und neun Offensivkräfte.

Nürnbergs Trainer Tom Rowe wechselte bei der 4:9-Niederlage ganze sechs Mal seinen Torhüter, um dem dezimierten Team eine Verschnaufpause zu gönnen. Doch die Ice Tigers mussten trotz sechs Mann in Quarantäne und drei Verletzten antreten. Alle 15 DEL-Klubs hatten sich letzten Sommer darauf geeinigt, dass eine Mannschaft mit zehn Feldspielern plus Torhüter als spielfähig gilt.

Gespräche zwischen DEL und DEL2

Diese Corona-Regelungen wiederum entscheiden maßgeblich mit, wenn es um den Auf- und Abstieg geht. In der vergangenen Saison hatten sowohl die erste als auch die zweite Liga Auf- und Abstieg ausgesetzt.

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Im Moment laufen zwischen DEL und DEL2 erneut Gespräche. Noch muss man aber davon ausgehen, dass es mindestens einen Absteiger aus der DEL geben wird. Sollten die Löwen Frankfurt Meister in der DEL2 werden, könnte es sogar deren zwei geben. Derzeit liegen die Hessen auf Rang drei, rüsteten aber den Kader in den letzten drei Wochen nochmals ordentlich auf.

Trainerwechsel zeigte Wirkung

Bei den Wild Wings sollten also zumindest die Alarmglöckchen läuten. Immerhin lief es bei den Schwänen in den letzten Wochen deutlich besser. Nicht nur der Trainerwechsel von Niklas Sundblad zu Christof Kreutzer zeigte Wirkung. Auch die Nachverpflichtungen Brett Pollock, mit Abstrichen Tomas Zaborsky sowie Jordan George, der allerdings erst zwei Spiele absolviert hat, brachten den gewünschten positiven Effekt.

Dennoch können diese drei weiteren Stürmer nicht überdecken, woran es dem von Sportdirektor Kreutzer zusammengestellten Team vorrangig mangelt: 84 Tore gelangen den SERC-Angreifern in 40 Spielen. Schlicht zu wenig, um über die Teilnahme an den Playoffs nachdenken zu können. Top-Torschütze ist Travis Turnbull mit 14 Treffern.

Der US-Amerikaner mit deutschem Pass dürfte allerdings in den Zukunftsplanungen keine Rolle spielen. Nach dem Kapitän folgen Max Görtz mit 13 Toren und Alexander Karachun mit zehn. Letzterer drängt sich als einziger deutscher Akteur im Moment für eine Vertragsverlängerung auf. Unter den 16 Stürmern der Wild Wings besitzen acht bereits einen Kontrakt für die kommende Spielzeit, darunter mit Ken-André Olimb und den Zwillingen Tylor und Tyson Spink drei Importspieler sowie vier U23-Profis.

Einen der besten Torhüter der DEL

Die Defensive der Schwenninger hingegen lässt zumindest für diese Saison hoffen. Mit dem Schweden Eriksson hat man einen der besten Torhüter der DEL im Kasten. Die Nummer zwei, Marvin Cüpper, macht eine guten Job und wird wohl in Kürze seinen Vertrag verlängern.

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Verteidiger John Ramage ist nicht nur der viertbeste Vorlagengeber der Liga, sondern auch defensiv stabil. Sein Vertrag läuft noch eine weitere Saison, Gleiches gilt für Will Weber. Mit Nationalspieler Johannes Huß hat man bis 2024 verlängert. Dazu dürfte der junge Peter Spornberger kommen, der in seiner ersten DEL-Saison große Fortschritte gemacht hat. Damit könnten auch in der Abwehr bereits drei Ausländerlizenzen von elf möglichen vergeben sein.

Favorit ein Nordamerikaner

Stellt sich nun noch die wohl wichtigste Frage für die Zukunft: Wer wird der neue Trainer der Wild Wings? Fakt scheint zu sein, dass man einen Nordamerikaner favorisiert. Allerdings müsste sich der künftige Headcoach durchaus mit dem Gedanken anfreunden können, auch in der zweiten Liga an der Bande zu stehen. Der Sportliche Leiter hat sich dahingehend noch nicht entschieden.

Somit steht dem Traditionsklub aus der Doppelstadt ein weiterer kräftiger Umbruch ins Haus und man sollte tunlichst zweigleisig planen. Selbstverständlich sind aber in den (vermutlich) verbleibenden 16 Saisonspielen alle Anstrengungen darauf ausgerichtet, dass man auch weiterhin erstklassig bleibt.