Basketball, ProA: Wenn in drei Wochen die neue ProA-Saison beginnt, werden die wiha Panthers nicht mehr zu den Außenseitern zählen. Die Schwenninger Basketballer haben mit ihren begrenzen Möglichkeiten eine schlagkräftige Mannschaft mit hohen Ambitionen zusammengestellt. Eine gewisse Unsicherheit schwingt jedoch mit.
Die Corona-Krise riss bei den wiha Panthers genauso wie bei allen anderen ProA-Ligisten ein Loch in die Kasse, welches in etwa 20 Prozent des Budgets der Vorsaison verschlang. Somit können die Schwenninger Basketballer, die weiterhin in der Etat-Tabelle zu den finanzschwächeren Vereinen zählen, auf etwa 450.000 Euro zurückgreifen. Daher mussten die Neuverpflichtungen zwangsläufig Abstriche im Gehalt machen, was sich allerdings nicht in der Qualität des neuen Kaders niederschlägt. Ganz im Gegenteil.
Auf dem Papier machen die neuen Panthers einen stärkeren Eindruck als jene Mannschaft, die im Vorjahr aus vier US-amerikanischen Rookies ohne Europa-Erfahrung bestand, lange nicht zu einer Einheit zusammenwuchs und daher wenig überraschend einen klassischen Fehlstart hinlegte. In diesem Jahr konnten sich die Panthers Spieler leisten, die ein beeindruckendes internationales Renommee (Nate Britt, Shaun Willett), Erfahrung in Deutschlands Profi-Ligen (Chris Frazier, Felix Edwardsson, Kevin Bryant) oder das Potenzial zu absoluten Topspielern der ProA (Rytis Pipiras, Lars Lagerpusch) mitbringen. Und das trotz des schmalen Geldbeutels. Dazu kommen noch die zwei übrig gebliebenen Kosta Karamatskos und Ivan Mikulic, wobei gerade Letzterem ein Leistungssprung im Vergleich zur Vorsaison zugetraut wird. „Wir haben schlaue Spieler, die schnell verstanden haben, wie die Lage auf dem Markt ist und unsere bescheidenen Angebote angenommen haben, weil sie auf einem hohen Niveau spielen wollen“, erklärt ein begeisterter Trainer Alen Velcic die Kaderzusammenstellung. Auch wenn er es nicht direkt zugeben möchte, ordnet der ehrgeizige Coach das Potenzial seiner Mannschaft im Bereich eines guten einstelligen Rangs der Hauptrundentabelle ein. „Sollten wir nicht die Playoffs erreichen, wäre ich sehr enttäuscht. Wenn wir verletzungsfrei bleiben, ist die Chance auf Erfolg sehr groß“, erklärt der Trainer. Auch das Trainerteam gewann mit der Verpflichtung von Assistant Coach Aleksandar Nadjfeji an Erfahrung und Kompetenz. Insgesamt stehen die Vorzeichen auf eine erneut erfolgreiche Saison der wiha Panthers in der ProA sehr günstig – wenn da nicht diese Pandemie wäre.
Die Rostock Seawolves, einer der großen Favoriten auf Meisterschaft und Aufstieg, vermeldeten am Donnerstag einen Corona-Infizierten innerhalb der Mannschaft und werden damit vermutlich nicht die Letzten sein. Auch wenn Hygiene-Konzepte in den Hallen bis ins Detail ausgearbeitet wurden und der Kalender Spielraum für mögliche Nachholspiele bietet, gleicht die Durchführung der kommenden Saison dennoch einem Drahtseilakt. Die ProA-Profis müssen sich lediglich vor Saisonstart zwei von der Liga vorgeschriebenen Corona-Tests unterziehen, alles andere obliegt den Clubs. Zwar kann die Liga bei Verdachtsfällen weitere Tests anordnen, bis dahin könnte das Virus jedoch schon längst unbemerkt durch die Mannschaften grassiert sein. Hoffnung bereitet derweil das Pharma-Unternehmen Roche, das in dieser Woche einen Schnelltest auf den Markt brachte, der kostengünstig, mit hoher Sicherheit und vor allen Dingen innerhalb kürzester Zeit eine Infektion anzeigen kann. „Das würde uns und den Sportligen insgesamt eine große Sicherheit geben, weil wir uns dadurch alle 14 Tage testen könnten. Dann könnten wir die Saison zu Ende spielen“, so Velcic. Ob dieser Schnelltest tatsächlich zum Einsatz kommen kann, steht noch nicht fest.
Unter den Fans der Raubkatzen gibt es hingegen weniger Bedenken bezüglich der Durchführung der kommenden Saison. Der Dauerkartenverkauf verläuft bislang nahezu genauso gut wie im Vorjahr. Die neue Mannschaft begutachten können die Anhänger erstmals am Wochenende bei zwei Testspielen in der Deutenberghalle. Am Samstag (17 Uhr) kommt der ProB-Ligist White Wings Hanau, tags darauf (15 Uhr) gastiert der Schweizer Vizemeister Neuchatel in der Doppelstadt.