Fußball: Kuno Kayan standen Tränen in den Augen. Der Mann, der 18 Jahre lang als Vorsitzender an der Spitze des Fußballbezirks Schwarzwald gestanden hatte, trat am Samstag beim Bezirkstag in Bonndorf nicht wieder zur Wahl an. Die Versammlung wählte den 63-Jährigen aber einstimmig zum Ehrenvorsitzenden. Ebenso einstimmig wurde der Bonndorfer Guido Seelig, bislang Schiedsrichterobmann, zum neuen Bezirksvorsitzenden bestimmt.
„Mit Wissen und Verstand hast du den Bezirk nach vorne gebracht. Wir werden dich vermissen“, sagte Seelig zur Verabschiedung von Kayan. Der neue Mann ist aber durchaus gewillt, nicht nur in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten, sondern auch eigene zu hinterlassen.

Seelig: „Das Amt ist für mich eine Ehre. Ich werde mich anstrengen, den Erwartungen gerecht zu werden. Die Vereine sollen im Mittelpunkt stehen. Ich möchte früher mit den Vereinen in Kontakt treten, um Dinge zu regeln. Die Unterstützung des Frauenfußballs steht auf meiner To-do-Liste ganz oben.“
In seinem letzten Tätigkeitsbericht merkte Kayan an, dass Corona immer wieder das Erstellen neuer Pläne bedeutete, die aber auch ebenso schnell wieder verworfen werden mussten. Zu seiner großen Freude hätten aber wenigstens die Pokalwettbewerbe noch durchgeführt werden können. Als er 2003 das Amt übernahm, gab es im Bezirk 104 Vereine mit 188 Mannschaften. Aktuell sind es 94 Vereine mit 186 Mannschaften. Kayan: „Der Quotient der Anzahl an Mannschaften in den Vereinen hat sich erfreulicherweise erhöht.“ Er merkte aber auch an: „Der Damenfußballbetrieb ist derzeit etwas ins Stocken geraten.“ Gewalt auf den Sportplätzen sei hingegen kein großes Thema. Lediglich einer von fünf Spielabbrüchen sei auf unsportliches Verhalten zurückzuführen gewesen. Kayan: „In anderen Bezirken geht es weitaus härter zu.“
Der Präsident des Südbadischen Fußballverbandes, Thomas Schmidt, erklärte, dass 1,6 Millionen Euro an Coronahilfen seitens des Staates an die Vereine des Südbadischen Fußballverbandes geflossen seien. Corona habe bislang aber keine Welle von Vereinsaustritten nach sich gezogen. Man liege bei den Austritten im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Lediglich bei den Mädchen bis 16 Jahre habe man einen Rückgang der Spielerinnen um knapp über fünf Prozent zu verzeichnen.
Keinen Hehl machte Schmidt daraus, dass ihm die mangelnde Ordnung im Führungsbereich des DFB stört. „Es kann so nicht weitergehen. Wir im Amateurfußball werden in der Berichterstattung zu Unrecht in Mithaftung genommen.“
Schmidt erklärte, dass einige Fußballverbände im Amateurbereich zumindest probeweise die Rückkehr der Zehnminutenstrafe eingeführt haben. Gegenüber unserer Zeitung meinte der Verbandspräsident: „Ich bin auch für die Zehnminutenstrafe. So hat der Schiedsrichter nach einer Gelben Karte noch die Möglichkeit, einen Platzverweis mit Gelb-Rot zu verhindern.“ Frühestens zur übernächsten Saison könnte laut Schmidt im Südbadischen Fußballverband die Zehnminutenstrafe wieder eingeführt werden.

Rudolf Kleiser, der seit 1972 als Schiedsrichter tätig ist und im Verband verschiedene Funktionen ausübte (zuletzt als Referent für Freizeit- und Breitensport), wurde mit Applaus verabschiedet. In Abwesenheit wurde Francisco-Javier Orive als Bezirkspressewart ebenfalls verabschiedet, zu seinem Nachfolger wurde Enis Morat gewählt.
Stefan Kech, Vorsitzender des SV Ewattingen, machte darauf aufmerksam, dass Staffeln mit zehn oder nur elf Mannschaften für aktive Fußballer zu klein seien. „Da laufen dann vier Monate Spielbetrieb und acht Monate ist nichts.“ Kech sprach sich unter Beifall dafür aus, die einzelnen Staffeln so zusammenzufassen, dass zumindest 15 oder 16 Mannschaften darin spielen. Rainer Münzer, Vorsitzender des SV Öfingen, brachte die betrübliche Nachricht an den Bezirkstag, dass die Öfinger derzeit massive Probleme haben, Spieler zu finden und deshalb ihre z weite Mannschaft vom Spielbetrieb per sofort abmelden müssen.