Fußball-Oberliga: FC 08 Villingen – Freiburger FC (Samstag 15.30 Uhr). Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre die Favoritenrolle klar vergeben. Der FC 08 Villingen ist momentan gut drauf, auch wenn die Absage am vergangenen Wochenende aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes in Pforzheim für – milde ausgedrückt – Verwirrung bei den Schwarz-Weißen sorgte. Dagegen befindet sich der Freiburger FC in einer Krise, hat seine letzten sieben Begegnungen verloren und muss nun mit dieser Hypothek in den Friedengrund reisen.

„Sie werden aufgrund der Ergebnisse und des derzeitigen Tabellenplatzes wahrscheinlich nicht mit dem größten Selbstvertrauen zu uns kommen“, vermutet auch Villingens Trainer Marcel Yahyaijan, relativiert die Niederlagen-Serie von Freiburg aber umgehend. „Zum einen haben die Freiburger meist nicht schlecht gespielt, zum anderen gegen Top-Mannschaften wie Bissingen oder Nöttingen gepunktet und sowohl in Freiberg als auch in Stuttgart nur ganz knapp verloren“, gibt er zu bedenken. Ein Selbstläufer wird seiner Meinung nach dieses südbadische Derby gegen den Traditionsclub aus dem Breisgau also keineswegs. „Zumal die Gäste viele junge Spieler in ihrem Kader haben, die im besten Fußball-Alter sind. Sie haben im Leistungszentrum eine sehr gute Ausbildung genossen und suchen meist nach spielerischen Lösungen“, führt Yahyaijan weiter an.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, „dass wir dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen“, stellt der Villinger Trainer unumwunden klar. Yahyaijan hat klare Vorstellungen, wie dies gelingen soll. „Wir müssen von Beginn an hohes Tempo gehen und wie zuletzt die nötige Aggressivität gegen Ball und Gegner an den Tag legen“, fordert Yahyaijan. Sorge davor, dass der Gegner angesichts der Resultate unterbewusst auf die leichte Schulter genommen wird, hat er nicht. „Seit der Heimniederlage gegen Dorfmerkingen ist jeder bei uns noch einmal in sich gegangen“, betont er im Hinblick darauf, dass der FC 08 gerade gegen die vermeintlich „Kleinen“ bereits Federn gelassen hat. „Seither aber stimmt unsere Richtung. Jedoch müssen wir jederzeit fokussiert sein, unseren Plan umsetzen und die Leistungsbereitschaft muss da sein“, lautet die Einschätzung von Yahyaijan.

Welchen Spielern dies gegen Freiburg am ehesten zutraut, ließ er allerdings offen. Denn er hat die Qual der Wahl, alle Fußballer seien nach derzeitigem Stand der Dinge einsatzfähig. Selbst die zuletzt verletzten oder angeschlagenen Frederick Bruno und Nico Tadic (Yahyaijan: „Sie könnten Optionen sein“) sind wieder bei den Einheiten dabei. „Deshalb zählen für mich nicht nur die Leistungen wie beispielsweise aus dem Spiel gegen Neckarsulm, sondern darüber hinaus die Trainingseindrücke“, macht der Coach im Hinblick auf eine mögliche Startaufstellung deutlich.

Fakt sei aber, dass wohl nicht der komplette Kader mit dabei sein werde, nicht zuletzt im Hinblick auf die in etwa zeitglich stattfindende Begegnung der Villinger U21. „Wir werden noch mit den beiden Trainern Daniel Miletic und Mustafa Gürbüz besprechen, ob kurzfristig Spieler, die wenig Aussichten auf Einsatzzeiten bei uns haben, dort zum Einsatz kommen können und sollen“, berichtet Yahyaijan. Deshalb habe die Absage von Pforzheim den positiven Effekt gehabt, dass die Akteure erst den Kopf frei bekommen konnten und dann in eine intensive Trainingswoche eingestiegen sind. So konnte sich der Coach ein konkretes Bild machen, um seine Entscheidung treffen zu können.