Eishockey: Die Tür geht auf, und heraus kommt ein strahlender Zach Senyshyn. Augenscheinlich hat der Kanadier viel Spaß gehabt an diesem Vormittag im Training der Wild Wings. Der Neu-Schwenninger ist seit rund sechs Wochen am Neckarursprung. Quasi eine neue Welt für den 26-Jährigen aus der kanadischen Hauptstadt Ottawa. Und nicht nur das: Es sind zusätzlich ein neues Land, eine neue Stadt und ein neuer Klub. „Ja, ich passe mich immer noch an“, gibt Senyshyn lachend zu. „Ich lerne jeden Tag noch neue Dinge. Aber ich genieße auch dieses neue Abenteuer.“

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So ganz abenteuerlich war sein Wechsel von Nordamerika, wo er zuletzt für die Chicago Wolves in der AHL auflief, aber dann doch nicht. Immerhin sind die Spink-Zwillinge, die Senyshyn schon seit vielen Jahren kennt, oder auch Ben Marshall sozusagen alte Bekannte. Tatsächlich gibt es noch weitere Profis in der DEL, mit denen sich Senyshyn vor seinem Umzug austauschte, so zum Beispiel Adam Payerl, der lange für Augsburg spielte. „Dass die Spinks jetzt schon in ihre vierte Saison hier gehen, habt mich sehr beeindruckt. Das zeigt mir, dass sie genau hier sein wollen. Die Zeit, seit ich jetzt hier bin, die Stadt und die Fans kennengelernt habe, war absolut spannend und aufregend“, berichtet der Flügelstürmer.

Nach sieben Jahren in der zweitklassigen AHL und 16 Spielen in der NHL für die Boston Bruins, von denen er 2015 in der ersten Runde an Position 15 gedraftet wurde, und die Ottawa Senators folgte der Wechsel nach Europa dann doch in recht jungen Jahren. „Ich habe ja schon sehr jung in der AHL gespielt und leider bei den Bruins nie wirklich eine richtige Chance bekommen. Für einen jungen Spieler ist es schwer, bei einem ambitionierten Team unterzukommen. Danach habe ich viel gewechselt, irgendwann war es einfach gut. Ich brauchte einfach einen Neustart“, erläutert Senyshyn.

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Dennoch kam der Wechsel nach Deutschland eher spät zustande, die Entscheidung, die NHL-Ambitionen vorerst ruhen zu lassen, war nicht wirklich einfach. Nun aber ist sich der Mann aus Ontario absolut sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben. „Meine Gespräche mit Steve Walker, aber auch mit Stefan Wagner, waren richtig gut. Ihre Vorstellungen, wie die Mannschaft spielen soll, hat mir sehr gut gefallen. Als großer Stürmer, der dennoch schnell laufen kann, passe ich da gut hinein. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich mich hier sofort wohlfühlen kann“, erklärt der 1,85 Meter große und 93 Kilogramm schwere Angreifer seine Entscheidung.

Dabei kam ihm die etwas kleinere Stadt durchaus entgegen, denn auch dies kennt er von zuhause. Geboren in der Großstadt hat er seine Jugendjahre in der Kleinstadt verbracht, schätzt bereits jetzt die Eishockey-Atmosphäre in VS. „Ich mag es, mich mit einem Klub total zu identifizieren und stolz zu sein, dessen Trikot zu tragen. Ich repräsentiere gerne eine Hockey-Stadt“, sagt Senyshyn sichtlich enthusiastisch.

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Die bisherigen Trainingswochen haben durchaus zum Wohlbefinden beigetragen, zumal die Vorbereitung in der DEL doch sehr unterschiedlich zu jener in den nordamerikanischen Ligen verläuft. Dort kämpft von Beginn weg jeder Spieler um einen Platz im Kader. „Da ist der Kabinennachbar oft genug dein Konkurrent. Hier war es für mich schon gut, dass ich Zeit hatte, mich zu akklimatisieren und meinen Platz im Team und in der Stadt zu finden,“ meint der Kanadier.

Vieles ist allerdings trotzdem noch Neuland. Teamkollege Daryl Boyle ist dabei derjenige, der die meisten Fragen beantworten muss. Der jüngere Mitspieler will einfach alles wissen. „Ich habe ihn tausend Sachen gefragt. Wie die DEL funktioniert, wer die anderen Teams sind, in welche Städte wir fahren“, ist der Neuzugang aber mal so richtig lernbegierig. Aber auch wenn er alleine in der Stadt unterwegs ist, gibt es viel neues Wissen zu erwerben. „Ich muss noch etwas sicherer werden beim Einkaufen“, erklärt Senyshyn grinsend.

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Viel wichtiger ist aber selbstredend auf dem Eis. Die Vorbereitung der Wild Wings lief ergebnistechnisch nicht sehr zufriedenstellend, Grund zur Sorge ist das allerdings auch für den Rechtsschützen nicht. „Ich denke, wir haben tolle Jungs in der Kabine mit sehr viel Talent. Und ich glaube, dass wir sehr viel mehr leisten können. So lange jeder seinen Job macht und wir am selben Ende desselben Seils ziehen.“