Herr Ehrich, im vierten Anlauf hat es mit dem 3:1-Erfolg gegen Kappel mit dem ersten Sieg 2025 geklappt. Hat die Mannschaft gefeiert?
Stefan Ehrich: Die Jungs haben sehr ausgelassen gefeiert. Ich habe Bilder und Videos bekommen, in denen die riesengroße Freude deutlich wurde. Das zeichnet unsere tolle Kameradschaft aus. Wir haben den Optimismus nie verloren und haben immer 28, 29 Spieler im Training. Ich habe großen Respekt vor allen.
Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt jetzt sieben Punkte bei einem ganz schlechten Torverhältnis von Minus 35. Was macht Hoffnung?
Stefan Ehrich: Der Ehrgeiz, der Wille und der Zusammenhalt der Spieler. Wir müssen nicht nach jedem Spieltag neu rechnen, denn wir waren auch zuvor in den Spielen nicht so schlecht, wie es die Ergebnisse ausdrücken. Wir haben gegen Obereschach vier Tore geschossen und in Schönenbach stand es nach 45 Minuten 1:1, bevor wir das Spiel verloren haben.
Wir mussten erfahren, dass in der Liga noch so kleine Fehler schnell bestraft werden. Aber noch einmal: Ich bin beeindruckt davon, wie die Jungs die Rückschläge wegstecken. Wir müssen die zahlreichen Fehler abstellen.
Hat es beim Sieg gegen Kappel geholfen, dass beim Gegner über 90 Minuten ein Feldspieler zwischen den Pfosten stand?
Stefan Ehrich: Davon habe ich ganz ehrlich nichts gewusst und es auch erst im Nachgang erfahren. Wir haben nicht wegen des Feldspielers im Tor gewonnen, denn der hat seine Sache gut gemacht. Vielleicht war es auch für uns gut, dass wir davon vor dem Anpfiff nichts mitbekommen haben. Dann wäre wahrscheinlich der Druck größer gewesen.
Vor der Saison gab es von den Funktionären der beide Vereine aus Oberbaldingen und Öfingen massiven Widerstand gegen den Wechsel von der Staffel 2 in die Staffel 1. Ist das ein Grund dafür, warum die Elf am Tabellenende steht, nachdem sie die vergangene Saison in der A 2 noch auf Rang acht abgeschlossen hatte?
Stefan Ehrich: Das ist ein heißes Eisen und ich möchte mich dazu auch nicht näher äußern. Die Vereinsführungen wollten in erster Linie wegen der Derbys in der Staffel 2 bleiben. Jedoch lief schon die Rückrunde der vergangenen Saison sportlich nicht mehr so gut. Ich fürchte, wir würden auch in der Staffel 2 nicht viel besser dastehen.
Sie haben im Herbst die Mannschaft bereits im Tabellenkeller übernommen. Mussten Sie lange überlegen?
Stefan Ehrich: Überhaupt nicht. Ich kenne viele Spieler aus meiner Zeit als Jugendtrainer bei der SG DJK Donaueschingen, als wir Punktspiele gegen die SG Ostbaar zu bestreiten hatten. In der SG Ostbaar spielten schon damals Jungs mit viel Potenzial. Daher habe ich auch gleich zugesagt.
Ist Ihr Engagement bis zum Saisonende begrenzt?
Stefan Ehrich: Es gab bisher noch keine Gespräche. Ich weiß ja nicht, ob die Clubführung mit meiner Arbeit zufrieden ist. Ich stehe einer weiteren Saison grundsätzlich positiv gegenüber.
Auch bei einem möglichen Abstieg?
Stefan Ehrich: Ich mag Herausforderungen. Noch haben wir neun Spiele zu absolvieren und werden alles geben. Wir wissen, dass es schwieriger ist, aus der Kreisliga B aufzusteigen, als in der Kreisliga A zu bleiben. Außerdem sehe ich, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren aus dem eigenen Nachwuchs Spieler bekommen werden, die zu Hoffnungen Anlass geben. Diese Jungs möchten wir gerne in der Kreisliga A einbauen. Dazu heißt es in den restlichen Spielen: Volle Kraft voraus.