Eishockey: Gefühlt ist es so ein bisschen die letzte Chance. Für Maximilian Adam soll der Wechsel nach Schwenningen den ersehnten Durchbruch bringen. Der Neuzugang der Wild Wings muss sich dafür in die Mannschaft kämpfen.
Der Urlaub war kurz und in vielerlei Hinsicht anstrengend für Maximilian Adam. Kurz vor allem, da er mit seinem damaligen Klub, den Grizzlys Wolfsburg, im Finale um die Deutsche Meisterschaft stand. Ein schöner Grund also, um bis zum 7. Mai noch auf dem Eis zu stehen. Allerdings endete die Finalserie weniger schön. Die Niedersachsen unterlagen gegen den anderen Ex-Klub von Maximilian Adam, die Eisbären Berlin. „Jetzt habe ich zwei Silbermedaillen, das hat auch nicht jeder“, lacht der 23-Jährige.
Bereits 2017/2018 wurde der Abwehrspieler mit den Eisbären Vizemeister in der DEL. Zwei Saisons zuvor hatte der damals 17-Jährige gar schon sein Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse gegeben. In Görlitz geboren, aufgewachsen in Niesky in der Oberlausitz, lernte Adam das Eishockeyspielen in Berlin. Im Alter von 14 Jahren zog er in die Hauptstadt, durchlief sämtliche Eisbären-Jugendmannschaften und wurde auch in die jeweilige Jugendnationalmannschaft berufen.
Der Wechsel vor zwei Jahren nach Wolfsburg war für den Sachsen der nächste Schritt. Mit weiterer Erfahrung wollte er zum gestandenen DEL-Spieler reifen. Nach 83 Spielen im Dress der Grizzlys war dann aber nach dem Finale im Mai Schluss. „Ich hatte schon geahnt, dass ich keinen Vertrag mehr bekommen würde. Beim Abschlussgespräch wurde mir das auch endgültig mitgeteilt“, erzählt der gelernte Verteidiger, der in Wolfsburg auch immer wieder als Stürmer eingesetzt wurde.
Was folgte, war für den Eishockey-Profis vermutlich etwas nervenaufreibend. Es dauerte, bis sich für den Linksschützen ein neues Türchen auftat und er musste zittern, ob diese Pforte nochmals in die DEL führen würde. Schließlich öffneten die Wild Wings die Tür. „Ich war sehr froh, dass sich Christof Kreutzer bei mir gemeldet hat, denn ich wollte ohnehin hierher kommen. Mir hat die Spielweise von Schwenningen letztes Jahr sehr zugesagt und auch das ganze Drumherum mit dem Eistraining im Sommer und anderen Dingen passt mir sehr gut“, berichtet Adam.
Nach der Vertragsunterschrift holte sich der Neuzugang sofort weitere Informationen über seinen künftigen Arbeitsplatz. Der Ex-Schwenninger Dominik Bittner war sein direkter Kabinennachbar in Wolfsburg und half gerne mit Antworten. Noch wichtiger war aber der Kontakt zum Ex-Wolfsburger Marius Möchel. „Er hat mir viel Positives über die Mannschaft und das Umfeld berichtet“, so Adam. „Die Philosophie der Trainer finde ich ohnehin sehr ansprechend, denn ich arbeite auch sehr viel und hart.“
Das durfte der Neuzugang die vergangenen Tage im Trainingscamp der Schwenninger auch gleich umsetzen. Zweimal am Tag geht es derzeit aufs Eis. Da bleibt wenig Zeit, um die neue Heimat kennenzulernen. „Ich bin ohnehin jemand, der gerne zuhause ist. Ich habe hier eine schöne Wohnung nur fünf Minuten von der Helios-Arena entfernt“, beschreibt „Adi“ sein Zuhause. Die freie Zeit nutzt er einerseits zur Erholung, andererseits ist er ein begeisterter Hobbykoch. „Ich probiere am Herd gerne etwas aus, das macht Spaß. Und es ist ein ganz guter Ausgleich zum Eishockey.“ Die Teamkollegen kamen bislang noch nicht in den Genuss eines leckeren Menüs, was aber vor allem daran liegt, dass „ich selbst sehr viel esse“, wie Adam lachend erklärt.
Diese Energie aus der reichlichen Nahrungsaufnahme dürfte in den nächsten Monaten sehr gefragt sein. Immerhin hat der 1,78 Meter große und 81 Kilogramm schwere Defensivmann eine ordentliche Aufgabe vor der Brust. Acht Verteidiger haben die Wild Wings unter Vertrag, mit Peter Spornberger und Kai Zernikel fallen zwei unter die U23-Regel. Alle DEL-Klubs müssen in der kommenden Saison je drei U23-Athleten im Spieltagskader haben – was wiederum die Älteren noch mehr unter Zugzwang setzt. „Natürlich weiß ich, dass es schwerer wird. Aber mein Ziel ist ganz klar, einer der Top-sechs-Verteidiger zu werden“, sagt Maximilian Adam. Die Erfahrung von 185 DEL-Spielen bringt er immerhin schon mit, zwei A-Länderspiele kommen dazu.
Der 23-Jährige darf sich auf eine intakte Mannschaft freuen. „Schon nach kurzer Zeit haben wir eine unheimlich gute Chemie im Team“, berichtet der Neue. Unterstützung gibt es für ihn von mehreren Seiten, am häufigsten von Kabinennachbar Niclas Burström. „Er hat viel Erfahrung, da kann ich eine Menge lernen.“ Mit weiter verbesserten Fähigkeiten soll der nächste Schritt in der Karriere folgen. „Ich möchte ein vollständiger und etablierter DEL-Spieler werden“, lautet das Fernziel von Adam.
Das nächstliegende Vorhaben aber ist das Erreichen der Playoffs mit den Wild Wings. „Wir haben ein super fittes Team, das finde ich zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison schon echt beeindruckend“, sagt der Mann mit der Rückennummer zehn. Gute Voraussetzungen also für eine gute Saison, die auch Maximilian Adam zum ersehnten Durchbruch verhelfen könnte.