Herr Sundblad, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu den beiden Siegen. Hat die Mannschaft Sie auch ein bisschen überrascht?
Gute Frage (lacht). Wir haben natürlich schon gewusst, was wir von unserer Mannschaft erwarten können und dass wir einen starken, schnellen Kader haben. Dass wir jedoch München und Berlin auswärts beide schlagen, war schon wirklich stark von der Mannschaft. Wir hatten ein sehr, sehr gutes Wochenende. Es ist zwar ,nur‘ ein Vorbereitungsturnier. Aber es ist gut zu sehen, dass die Dinge, die man im Training erarbeitet, auch im Spiel funktionieren.
Wie sind diese beiden Erfolge generell einzuordnen? Beide Gegner hatten zuvor schon mehrere Testspiele absolviert und gehören sicherlich zur Spitze der Deutschen Eishockey Liga.
Naja, wir haben im Training natürlich quasi auch unsere Testspiele gemacht. So ganz unvorbereitet waren wir also nicht. Einige Spieler sind bereits seit 14 oder 15 Wochen mit mir zusammen auf dem Eis. Sicher sind die ,ernsthaften‘ Spielsituationen etwas anderes und wir hatten als komplette Mannschaft auch nicht so viel Zeit bisher zusammen. Aber die Jungs konnten die Vorgaben schnell umsetzen, das ist sehr positiv.
Was war schon richtig gut?
Wir sind sehr schnell und spritzig. Wir wollen schon sehr weit vorne viel Druck auf den Gegner ausüben, auch das wurde gut umgesetzt. Beide Torhüter waren sehr stark. Die ganze Struktur in unserem Spiel hat gestimmt. Die Mannschaft hat das gespielt, was wir spielen wollen. In Unterzahl haben wir gut funktioniert, haben in beiden Spielen kein Tor bekommen. Es gab viele positive Ansätze und jetzt können wir weiter arbeiten. Die nächsten Trainingswochen werden noch härter werden.
Gab es auch Dinge, die nicht gut waren?
Och, eigentlich gar nichts (lacht). Wenn man zwei Spiele gewonnen hat, redet man lieber nicht darüber, was nicht gut war. Nein, Spaß beiseite. Ich habe an diesem Wochenende wenig gesehen, was nicht gut war.
Vielleicht sind die doch relativ zahlreichen Strafzeiten etwas, was nicht so gut war. Immerhin gab es 15 Zweiminuten-Strafen in zwei Spielen.
In Berlin hatten wir nicht wesentlich mehr Strafzeiten als der Gegner, in München schon ein bisschen. Aber das ist eben so. Es ist aber nichts, was mir Sorgen bereitet.
Sie haben die glänzende Leistung der beiden Torhüter angesprochen. Von Joacim Eriksson sollte man dies sicher eher erwarten als von Patrik Cerveny. Zahlt sich nun die intensive Arbeit, insbesondere mit Cerveny, über die Sommermonate aus? Welche Rolle spielt dabei Co- und Torwarttrainer Gunnar Leidborg?
Patrik war wirklich ganz, ganz fleißig die letzten Monate. Er war ja schon sehr früh bei uns und hat schon einen großen Schritt nach vorne gemacht. Gunnar Leidborg hilft da schon sehr, auch mit seiner Erfahrung als ehemaliger Goalie. Er spricht jeden Tag mit beiden Torhütern. Zusammen arbeiten wir jeden Tag mit ihnen auf dem Eis. Ich bin also auch immer dabei, mache viele Videos, die wir anschließend gemeinsam analysieren.
Bemerkenswert waren in den beiden ersten Spielen auch die Spink-Zwillinge. Die zwei Neuzugänge scheinen sich sehr schnell zurechtgefunden zu haben. Was zeichnet die beiden außer ihrer Schnelligkeit noch aus?
Beide sind richtig gut durchtrainiert, Tylor und Tyson sind topfit. Sie spielen mit hoher Intensität. Und sie sind Zwillinge, sie kennen sich natürlich sehr gut. Ich kannte sie ja vorher schon und hatte vermutet, dass sie sehr gut in die deutsche Liga passen werden.
Ein weiteres Thema in den letzten Monaten war Jamie MacQueen, der ebenfalls in beiden Partien eine wirklich gute Leistung gezeigt hat. Haben Sie sich um ihn speziell gekümmert?
Nein, wir haben nichts Besonderes mit ihm gemacht. Seine Aufgabe ist, Tore schießen und das macht er. Er hat einen der besten Schüsse, die ich seit Langem gesehen habe. Diese Qualität wird uns sehr helfen. Ansonsten hat Jamie MacQueen genauso gut und fleißig trainiert wie alle anderen. Er hat in beiden Spielen eine gute Leistung gebracht, in der Offensive wie in der Defensive.
Tatsächlich hat es ja gerade auch in der defensiven Zone schon sehr gut geklappt. Wie haben Sie die Verteidigerpaare gefunden?
Wir hatten vorher natürlich eine Vorstellung, wer zu wem passen könnte und welche Qualitäten wir bei welchem Duo brauchen. Wir spielen derzeit mit sieben Verteidigern und so ändern sich die Paarungen auch immer wieder. Wir haben uns im Training immer wieder angeschaut, wie die Spieler miteinander funktionieren. Und natürlich hat man auch ein gewisses Gefühl, welches Paar zusammenpasst.
Benedikt Brückner war zuletzt in der offiziellen Mannschaftsaufstellung nominell der siebte Verteidiger. Hat das eine Bedeutung?
Nein, wir brauchen alle sieben Verteidiger und wir werden auch mit allen sieben spielen. Es gibt immer wieder neue Paare auf dem Eis und verschiedene Situationen wie Überzahl oder Unterzahl, in denen der eine oder andere Spieler mehr zum Zug kommt.
Auch die Sturmreihen scheinen sich ja bereits perfekt gefunden zu haben, oder soll es da noch Änderungen geben?
Das können wir natürlich nicht vorhersehen. Aber wir hatten das im Sommer schon so geplant. Wir haben schon in etwa gewusst, wer zusammen harmonieren könnte und tatsächlich funktioniert es bisher gut. Natürlich hat es Zeit gebraucht und das wird es auch weiterhin brauchen. Die Reihen spielen erst seit zwei Wochen so zusammen, da wird sich die Chemie untereinander sicher noch verbessern. Ich mag es, wenn man die Reihen gefunden hat und möchte auch, dass diese dann lange zusammen spielen.
Auffällig war auch eine sehr kompakte Mannschaftsleistung. Gab es in den vergangenen zwei Wochen, seit die Mannschaft komplett zusammen ist, besondere Maßnahmen bezüglich Teambuilding?
Die Spieler kommen untereinander sehr gut klar. Manche kennen sich ohnehin schon etwas besser. Wir haben bisher kein spezielles Teambuilding gemacht. Wir werden mal sehen, ob sich da noch etwas ergibt. Natürlich ist es immer gut, wenn man zusammen etwas erlebt. Aber die Spiele helfen uns da auch schon.
Die Wahl des Kapitäns hat vielleicht den ein oder anderen etwas überrascht. Was sprach für Travis Turnbull?
Er ist ein erfahrener Spieler und spricht sowohl englisch als auch deutsch. Er spielt seit fast zehn Jahren in Deutschland, kennt die Liga also sehr gut. Travis Turnbull hat außerdem sehr gute Führungsqualitäten. Und natürlich hilft es, dass ich ihn schon etwas länger kenne. Mein bisheriger Eindruck bestätigt meine Wahl. Er führt die Mannschaft sehr gut. Aber es ist die ganze Mannschaft, die in die richtige Richtung geht.
Vielleicht auch noch ein Satz zu Neuzugang Darin Olver, der ebenfalls in beiden Spielen sehr präsent war?
Darin war schon Topscorer in der Liga und bringt ebenfalls viel Erfahrung mit. Wir wussten, welche Qualitäten er hat. Er ist ein guter Spielmacher. Er hatte kein gutes letztes Jahr und er will es noch mal allen Kritikern beweisen. Er ist wirklich heiß darauf, es noch mal allen zu zeigen.
Was macht Sie so optimistisch, dass es im Turnier und anschließend auch in der Saison weiterhin so läuft?
Es ist natürlich sehr früh für irgendeine Prognose. Aber ich sehe schon sehr positive Tendenzen. Die Mannschaft wird zudem in den nächsten Wochen noch fitter werden, sich noch besser kennenlernen. Ich mag aber jetzt schon unser Spiel, die Art, wie wir spielen wollen. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt gut, zwei Spiele gewonnen zu haben. Darüber darf man sich auch freuen. Wir sehen, wir sind auf dem richtigen Weg. Ich denke, wir sind eine Mannschaft, mit der dieses Jahr zu rechnen sein wird.
Titel Info
Text Info
- Aufzaehlung_Info_Symbol
.SK Plus