Eishockey: Die Schwenninger Wild Wings sorgen beim Magenta-Sport-Cup weiter für Furore. Nach dem 5:1-Erfolg am Freitag in Berlin gewannen sie am Sonntag auch ihr zweites Spiel. Mit einer tollen Leistung schlugen sie in München den EHC Red Bull mit 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) und bleiben damit Tabellenführer.
Spitzenspiel, Duell um die Tabellenführung – Worte, die man in bei DEL-Abonnementschlusslicht Schwenningen eigentlich nur vom Hörensagen kennt. Tatsächlich aber ging es in München genau darum, wenn auch „nur“ beim Vorbereitungsturnier. Red Bull hatte sich im ersten Spiel des Magenta-Sport-Cups in der Gruppe B mit 3:2 gegen Mannheim durchgesetzt und Schwenningen mit einem 5:1-Erfolg in Berlin für eine faustdicke Überraschung gesorgt.
Wie würden sich die Schwarzwälder nun in der bayrischen Landeshauptstadt gegen den Krösus der Liga präsentieren? Immerhin war es für die Münchner bereits das 12. Testspiel. Die Profis des EHC hatten in den vergangenen Wochen ganz normal trainiert, ohne in Kurzarbeit zu sein. Schwenningen hingegen bestritt nach achtmonatiger Pause erst die zweite Partie, ein geregeltes Training mit der gesamten Mannschaft findet erst seit zwei Wochen statt. Eine Gemeinsamkeit aber gab es bereits vor dem Spiel: Beide Trainer setzten auf ihre etatmäßige Nummer zwei im Tor. Auf schwäbischer Seite stand Patrik Cerveny im Kasten, zudem ersetzte Cedric Schiemenz im vierten Sturm David Cerny.
Die Wild Wings versuchten, wie schon am Freitag in Berlin, mit viel Vorwärtsdrang loszulegen. Die Gastgeber aber ließen sich nicht überraschen, machten von Anfang an klar, wer in diesem Spiel der Favorit war. Die „Roten Bullen“ agierten mit viel Übersicht, Druck und der Abgeklärtheit eines dreifachen Deutschen Meisters, der zudem den mit Abstand besten Kader aller DEL-Teams aufs Eis bringt.
Doch der Underdog vom Neckarursprung schoss das erste Tor. Troy Bourke hatte nach einem Puckverlust schön nachgesetzt, die Scheibe erobert und zentimetergenau auf Andreas Thuresson gepasst. Der Schwede ließ sich die Chance zum 0:1 (8.) nicht entgehen. Die Neckarstädter hatten ihre erste richtige Torgelegenheit gleich genutzt und zeigten sich dadurch fortan beflügelt. Sie wurden mutiger, suchten verstärkter die Offensive. Die Gastgeber ließen dies nicht lange zu, bauten wieder mehr Druck auf. Die Schwenninger aber bewegten sich sehr gut in der eigenen Zone, waren aufsässig, eroberten viele Scheiben und schalteten schnell um. München fiel nicht so richtig viel ein. Und wenn sie doch mal gefährlicher wurden, war Cerveny auf dem Posten. So überstanden die Gäste auch eine heftige Druckphase in den letzten Minuten des ersten Abschnitts.
Erschwerte Bedingungen herrschten für die Gäste zu Beginn des Mitteldrittels, denn Schwenningens Kapitän Travis Turnbull musste eine Zwei-Minuten-Strafe absitzen. Allerdings konnten die Hausherren weder dieses noch das nächste Powerplay nutzen. Sie blieben zwar feldüberlegen, überraschten aber auch mit vielen Ungenauigkeiten. Trotzdem geriet SERC-Schlussmann Cerveny zunehmend in den Mittelpunkt des Geschehens, machte dabei einen tollen Job. In der 33. Minute war aber auch er machtlos. Ein Zuckerpass von NHL-Star Dominik Kahun erreichte Philipp Gogulla, der den 1:1-Ausgleich besorgte.
Die Schwenninger konnten nun kaum mehr für Entlastung sorgen, waren aber bei ihren wenigen Angriffen immer gefährlich. Eine dieser Chancen nutzten sie zum überraschenden 1:2 (37.). Wieder hatte sich Bourke an der Bande die Scheibe erkämpft. Thuresson übernahm, passte punktgenau in die Mitte, wo Jamie MacQueen völlig freistehend traf.
Wieder agierten die Wild Wings zu Beginn des Schlussdrittels in Unterzahl und warteten auf den Münchner Generalangriff. Doch dieser blieb zunächst aus. Die Schwaben blieben aufmerksam, waren eminent stark in den Zweikämpfen und setzten immer wieder empfindliche Nadelstiche. Knapp sechs Minuten vor dem Ende hatten die Schwenninger zu viele Spieler auf dem Eis und gaben damit quasi den Startschuss für die Red-Bull-Schlussoffensive. Doch ein weiterer Treffer fiel nicht, und so brachten die Wild Wings ihren zweiten Sieg beim Magenta-Sport-Cup absolut verdient nach Hause.