Eishockey: Eine Englische Woche steht für die Wild Wings auf dem Programm. Am Dienstagabend sind die Schwenninger zu Gast beim EHC Red Bull München (19.30 Uhr) – kein ganz schlechter Zeitpunkt angesichts des vergangenen Wochenendes.
Wenn‘s mal wieder länger dauert: Am Sonntagabend um 19.32 Uhr endete nach drei Stunden eine intensive, nervenaufreibende und spannende Partie in der Helios Arena mit dem gefühlt falschen Sieger. Wie schon am Freitag beim 7:3-Erfolg bei den Nürnberg Ice Tigers, waren die Wild Wings gegen die Straubing Tigers die bessere Mannschaft gewesen. Wobei die Schwenninger im zweiten Spiel des Wochenendes nicht ganz die Überlegenheit an den Tag legen konnten, wie im ersten.
Erinnerungen an die vergangene Saison
Der Freitagabend in Mittelfranken hingegen weckte Erinnerungen. Erinnerungen an die vergangene Saison, an die leidenschaftliche und direkte Spielweise der Schwäne, die sie bis auf Rang sechs nach der Hauptrunde geführt hatte. In den vergangenen Wochen war davon eher wenig zu sehen gewesen, zumindest nicht über die jeweils vollen 60 Minuten. In Nürnberg aber gelang dies endlich, und prompt stimmte auch das Ergebnis.
„Wir haben absolut entschlossen begonnen, haben von Beginn defensiv gut gestanden und konnten somit auch in der Offensive viele gute Dinge kreieren. Dazu haben einige Spieler mit sehr guten Einzelleistungen geglänzt, die sich vielleicht zuletzt nicht so gezeigt haben. Und es macht einen Unterschied, wenn 19 Spieler miteinander spielen“, fand Verteidiger Ben Marshall die Erklärung für diesen blitzsauberen Auftritt.
Im Anschluss stellte sich selbstverständlich sogleich die „Eine-Million-Dollar-Frage“: Warum nicht immer so? „Ich würde vermutlich nicht in dieser Liga spielen, wenn ich das wüsste“, meinte Marshall lachend, beschrieb die Partie aber eben auch als „Charaktertest“. Auch Kapitän Thomas Larkin konnte die „Millionen-Frage“ nicht schlüssig beantworten, war zunächst einfach nur „glücklich über die Leistung“ und schaute dann auch schnell schon nach vorne. „Ich hoffe, wir können die letzten Wochen jetzt abhaken.“
Mirko Höfflin überragt in Nürnberg
Einen sehr besonderen Tag und Abend bei den Ice Tigers erlebte Mirko Höfflin. Der Mittelstürmer war zunächst nicht im Kader, hätte pausieren sollen. Als jedoch bereits am Donnerstagabend Kyle Platzer über Zahnschmerzen klagte und dem Kanadier schließlich am darauffolgenden Morgen ein Zahn gezogen wurde, war Höfflin plötzlich wieder an Bord. Und hatte schließlich mit dem ersten Hattrick seiner Karriere maßgeblichen Anteil am Schwenninger Sieg. „Manchmal findet man durch solche Notfälle eine Kombination, die richtig gut funktioniert und so war es heute“, blieb der 32-Jährige bescheiden und hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, in welcher Reihe er am Sonntag auflaufen würde.
SERC-Cheftrainer Steve Walker blieb sich weitestgehend treu und veränderte sein Team nach diesem so wichtigen wie nötigen Sieg nur marginal. Höfflin blieb also gegen Straubing bei Zach Senyshyn und Alexander Karachun, während der genesene Platzer mit Philip Feist und Daniel Neumann spielte. Gegen den letztjährigen Playoff-Gegner durfte man ohnehin wieder eine enge Partie erwarten, doch kochten die Emotionen an diesem Sonntagnachmittag wieder einmal besonders hoch.
Leistung macht Hoffnung
Am Ende mussten die Gastgeber ein wenig mit dem 3:4 nach Penaltyschießen hadern, waren auf der anderen Seite aber auch glücklich über den Punktgewinn. „Wir haben im zweiten Drittel ein paar Fehler zu viel gemacht. Wir müssen schauen, dass wir die Mitte besser zumachen und weniger Konter zulassen. Wir waren eigentlich gut am Drücker und sind gut zurückgekommen“, lautete die weitgehend korrekte Analyse von Phil Hungerecker.
Die Leistung der Neckarstädter an den Spieltagen 18 und 19 gibt nun endlich Anlass zur Hoffnung, dass sie die Kurve nun gekriegt haben. „Wir haben unser Spiel gespielt, haben die Gegner unter Druck gesetzt und unsere Arbeitsschuhe an. Vielleicht hat es jetzt einfach mal ‚Klick‘ gemacht und wir sehen, dass wir hart arbeiten müssen. Die Gegner unterschätzen uns nicht mehr und wir müssen viel härter für den Erfolg arbeiten“, beschrieb Hungerecker die Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr, aber eben auch zu den Vorwochen. Nun gilt es, den Trend zu bestätigen. Bestenfalls bereits am Dienstagabend in München.
EHC Red Bull München
- Wann? 19.30 Uhr, Dienstag, 26. November
- Wo? Auswärts im SAP Garden
- Der Gegner? Auch die „Roten Bullen“ kämpfen noch mit ihrer Konstanz. Platz fünf und bereits 58 Gegentore sind nicht nach dem Gusto des vierfachen Deutschen Meisters.
- Die Top-Spieler? Gleich zehn Spieler haben zweistellige Scorerwerte. Ganz vorne ist Christopher DeSousa mit 18 Punkten aus 19 Spielen.
- Trainer: Max Kaltenhauser