Eishockey: Es gab viel zu besprechen bei den Schwenninger Wild Wings. Am Mittwochnachmittag informierten Geschäftsführer Christoph Sandner, Sportdirektor Christof Kreutzer und Cheftrainer Niklas Sundblad umfassend über die bevorstehende Saison.
„Wir haben ja fast eine IKEA-Mannschaft“, gab Niklas Sundblad schlagfertig eine Antwort auf die Frage nach den vielen schwedischen Landsleuten in seinem neuen Team. Tatsächlich präsentieren sich die Wild Wings für in sechs Wochen beginnende DEL-Saison etwas runderneuerter als zunächst angedacht. Zehn Neuzugänge verzeichnen die Schwenninger, darunter nicht weniger als drei Schweden.
Damit erhöht sich der Anteil der Skandinavier am Neckarursprung auf insgesamt acht. Mit eingerechnet sind auch der Norweger Ken Andre Olimb sowie Equipment-Manager Kasper Kauhanen aus Finnland. Das schwedische Trainer-Duo Sundblad und sein Assistent Gunnar Leidborg jedenfalls ist „sehr zufrieden mit der Zusammenstellung der Mannschaft“, wie der Chefcoach erklärt. „Sportdirektor Christof Kreutzer hat einen super Job gemacht.“
Der 48-jährige „Bandenchef“ freut sich auf sein Team und ist gespannt auf die Neuzugänge. „Es ist immer interessant, die Neuen zu sehen und kennenzulernen. Ich denke, wir haben uns gerade bei den Ausländern verbessert. Die Mannschaft ist auf jeden Fall stark genug, um die Playoffs zu erreichen“, gibt der Coach die Marschroute vor.
Sundblad selbst obliegt es nun, aus den Stammkräften und Neuzugängen eine schlagkräftige Truppe zu formen. Zunächst einmal standen aber für alle Profis die obligatorischen Fitnesstests und der Medizincheck an. „Die Ergebnisse waren sehr, sehr gut“, berichtet der Übungsleiter. Ab Donnerstag ist die gesamte Mannschaft auf dem Eis, ab kommenden Montag beginnt das eigentliche Trainingscamp.
Dann heißt es pro Tag zweimal aufs Eis und das Spielsystem einstudieren. Ein System, das sich nicht erheblich unterscheiden wird von dem, was die Fans von den Wild Wings in der letzten Saison zu sehen bekamen – und die Schwenninger beinahe in die Playoffs geführt hätte. Am Ende fehlten lächerliche 0,01 Punkte.
„Wir werden weiter auf eine starke Defensive setzen, auf viel Geschwindigkeit, Druck auf den Gegner und schnelles Umschalten“, sagt Sundblad. „Aber wir wollen künftig mehr Scheibenbesitz haben, gerade auch in der Phase des Spielaufbaus.“ Nicht ändern wird sich hingegen der „Chef“ der Schwenninger auf dem Eis. Der letztjährige Mann mit dem „C“ auf der Brust wird dies auch in der kommenden Spielzeit sein. Sundblad: „Travis Turnbull bleibt Kapitän.“
Gemeinsam mit Turnbull und Co. werden in den kommenden Wochen auch vier junge Athleten schwitzen, zwei vom Kooperationspartner EHC Freiburg und zwei U23-Spieler. Da jeder DEL-Klub in der bevorstehenden Saison mindestens drei U23-Akteure auf dem Spielberichtsbogen haben muss, um in voller Kaderstärke antreten zu dürfen, wollen sich Luke Volkmann und Philip Feist für einen Vertrag bei den Schwänen empfehlen. „Wir haben bei den U23-Spielern schon noch Bedarf. Wir haben zwar jetzt schon die geforderte Anzahl, möchten uns aber breiter aufstellen“, erklärt Christof Kreutzer.
Die Freiburger Lennart Otten und Oleg Tschwanow hingegen sollen ein wenig DEL-Luft schnuppern. Schließlich wollen sowohl die Freiburger als auch die Schwenninger ihre Kooperation in Zukunft weiter mit Leben füllen. „Uns ist schon wichtig, dass unsere jungen Spieler wie Kai Zernikel, bei dem es vermutlich für die DEL noch nicht ganz reichen wird, beim EHC Freiburg Erfahrung und Eiszeit sammeln können“, so Kreutzer.
Zunächst aber stehen den Kufencracks harte Tage bevor. Neben dem täglichen Training sind sechs Vorbereitungsspiele eingeplant, um sämtliche Feinheiten zu verinnerlichen. Nur einmal werden die Schwenninger dabei in der heimischen Helios-Arena antreten. Am 4. September sind die Augsburger Panther zu Gast. Damit ist auch endgültig klar, dass es, wie schon vergangenes Jahr, kein öffentliches Eistraining geben wird.
Auch die traditionelle Saisoneröffnung auf der Möglingshöhe entfällt. Einerseits macht es die Corona-Pandemie nach wie vor schwer, diese Dinge zu planen, andererseits ist der Zeitplan der Vorbereitung mit der Teilnahme an zwei Turnieren auch sehr eng getaktet. „Für die Möglingshöhe passt es terminlich leider nicht. Aber wir werden den Fans auf jeden Fall die Gelegenheit geben, die neue Mannschaft kennenzulernen. Entweder beim ersten Heimspiel gegen Augsburg oder aber bei einem digitalen Fantalk. Wir diskutieren mehrere Optionen“, sagt Pressesprecher Krischan Läubin.
Das gilt auch für das Thema Dauerkartenverkauf. Hier werden die Wild Wings aufgrund der sich ständig verändernden Lage erst kurz vor dem Saisonstart die Entscheidung treffen, wie das Verfahren aussehen wird. Umso mehr hoffen die Verantwortlichen, beim Testspiel gegen Augsburg Zuschauer begrüßen zu dürfen – und damit die Saison zumindest einigermaßen angemessen zu eröffnen.