Eishockey: Die Wild Wings sorgen früh für klare Verhältnisse und gaben den Abschied von neun Spielern bekannt. Als dienstältester Profi verlässt Verteidiger Benedikt Brückner die Schwenninger. Ebenfalls nicht mehr im Team für die neue Saison sind Verteidiger Christopher Fischer, das Brüderpaar Alexander und Daniel Weiß sowie Flügelstürmer Jamie MacQueen und Routinier Dylan Yeo. Nach nur einer Spielzeit trennen sich auch die Wege von Torhüter Patrik Cerveny, Verteidiger Emil Kristensen und DEL-Veteran Darin Olver.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte Christof Kreutzer noch betont, dass der Umbruch im Team eher sanft ausfallen und man auch in Zukunft auf den bisherigen Stamm bauen werde. Die neun Abgänge auf einen Streich sprechen jedoch eine andere Sprache. Kreutzer liefert auch die Begründung: „Gegen Ende der Saison haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass wir einiges verändern müssen und uns entschlossen, doch mehr Spieler abzugeben. Wir haben zwar eine gute Saison gespielt, müssen aber noch besser werden, damit wir die Playoffs das nächste Mal schaffen.“
Zwei Schwerpunkte setzt der Manager beim Umbau der Mannschaft. „Wir wollen das Team verjüngen und in der Abwehr stabiler werden.“ Unter diesem Gesichtspunkt ist vor allem die Trennung von Dylan Yeo und Emil Kristensen zu sehen. „Auf den Ausländerpositionen wollen wir die Qualität steigern und Verteidiger verpflichten, die auch offensiv stark sind“, sagt Kreutzer. Und für die Entwicklung von Torhüter Patrik Cerveny sei es besser, in der DEL2 40 Spiele zu absolvieren als in der DEL nur drei oder vier.
Etwas überraschend kommt der Abgang von Alexander Weiß. Der Stürmer hatte seit Dezember bis zuletzt immer wieder versichert bekommen, dass man seitens der Wild Wings mit ihm planen und er schnellstmöglich ein schriftliches Angebot erhalten würde. Bis zum vergangenen Sonntag allerdings hatte der 34-Jährige keine derartige Offerte auf dem Tisch. Mittlerweile hat das Schwenninger Eigengewächs bei einem anderen Klub unterschrieben. „Ich werde in der DEL bleiben, und zwar bei einem Klub aus der aktuellen Gruppe Nord. Für mich ist das okay so, auch wenn ich mit dem, wie es die letzten Monate abgelaufen ist, nicht einverstanden war“, erklärte Alex Weiß. Sein Bruder Daniel hingegen hat noch keinen neuen Arbeitgeber. Sein Weg könnte aber wieder in die DEL2 führen. Beide Weiß-Brüder werden aber den Sommer über noch im Schwarzwald sein und in der Helios-Arena trainieren.
Kreutzer weiß, dass so manchen Schwenninger Eishockey-Fan der Abschied von Alexander Weiß erstaunt, zumal er eine gute Saison spielte. In diesem Fall aber zog der Manager das Alter in seine Überlegungen mit ein. „Einem 21-jährigen Spieler wie Boaz Bassen gehört eher die Zukunft als einem 34-Jährigen. Außerdem mache es die U23-Regel notwendig, noch einen jungen Spieler mehr in den Kader aufzunehmen. Dieser Nachwuchsmann dürfte Freiburgs Verteidiger Peter Spornberger sein, der aktuell mit den Wölfen in der Playoff-Runde der DEL2 am Puck ist.
Nach dem Schwenninger Rundumschlag bei den Abgängen sind zumindest offiziell noch drei Spieler fraglich: Troy Bourke, Andreas Thuresson und Marius Möchel. Bourke wird stark mit dem ERC Ingolstadt in Verbindung gebracht und soll nach Medienberichten dort bereits unterschrieben haben. Das will Kreutzer so nicht stehen lassen. „Bourkes Manager hat uns versichert, dass er noch nirgends einen Vertrag unterzeichnet hat. Wir haben immer noch die Hoffnung, dass Bourke bleibt.“
Bei Thuresson zeichnet sich ein Tauziehen zwischen den Wild Wings und Köln ab. Aus dem Rheinland wird kolportiert, dass Haie-Trainer Uwe Krupp großes Interesse an dem Stürmer hat. Der 33-jährige Schwede liebäugelt dem Vernehmen nach mit einem Zweijahres-Vertrag, mit dem sich die Schwenninger augenscheinlich schwertun. Kriegt Thuresson das, was er will, wird der Topscorer vermutlich am Neckarursprung bleiben. Und was wird aus Marius Möchel? „Wir würden ihn gerne behalten“, macht Kreutzer keinen Hehl daraus, dass man die Qualitäten des Allrounders in Schwenningen zu schätzen weiß.
Nach sechs Jahren und 271 Einsätzen sagt Benedikt Brückner tschüss am Neckarursprung: „Die vergangenen sechs Jahre in Schwenningen waren sehr schön. Ich bin immer gerne in die Arena gegangen. Wir haben das schon letzten Sommer so geplant, dass die Familie zurück nach Straubing geht, wenn mein ältester Sohn in die Schule kommt. Und ich möchte eben auch nicht zu weit von der Familie entfernt sein. Es war mir ohnehin klar, dass es schwierig werden würde, hier einen weiteren Vertrag zu bekommen. Und ein weiteres Jahr als siebter Verteidiger war für mich auch nicht erstrebenswert. Im Moment weiß ich noch nicht, wie es weitergeht. Aber ich werde sicher noch weiter Eishockey spielen.“
Der ebenfalls aussortierte Verteidiger Christopher Fischer macht dagegen keinen Hehl aus seiner Enttäuschung: „Ich wäre sehr gerne geblieben. Ich habe angeboten, auf viel Geld zu verzichten, da meine Familie sich hier sehr wohl fühlt. Ich kann es leider nicht verstehen, aber so ist es jetzt eben.“