Eishockey: Nach 38 Hauptrundenspielen verabschieden sich die Wild Wings als Tabellenfünfter der DEL-Gruppe Süd in die Sommerpause. Die Playoffs bestreiten andere.
Um den winzigen Bruchteil von 0,011 Punkten verpassten die Neckarstädter die Runde der besten acht Mannschaften. In seiner Einzelkritik bewertet Eishockey-Experte Matthias Hoppe die Leistungen der Schwenninger Profis.
Torhüter
JoacimEriksson: Er war für mich in dieser Saison die absolute Nummer eins aller DEL-Torhüter. Eriksson begeisterte mit einer grandiosen Leistung. Mit seinem hervorragenden Stellungsspiel und seiner Fangsicherheit war er Garant für viele Punkte und für den guten Tabellenplatz. In den entscheidenden Momenten bewahrte der schwedische Keeper seine stoische Ruhe. Für mich die beste Torhüter-Verpflichtung von Schwenningen seit zwei Jahrzehnten. Eine Fangquote von mehr als 93 Prozent ist einfach fantastisch. Note 1.
Patrik Cerveny: Der 24-Jährige überzeugte beim Vorbereitungsturnier um den Magenta-Sport-Cup mit einer starken Leistung. Konnte in den DEL-Einsätzen die Leistung allerdings nicht mehr bestätigen. Note 3,5.
Luis Benzing: Der Nachwuchstorhüter absolvierte zwar nur ein halbes Spiel, dabei blieb er allerdings ruhig und sachlich. Man sollte ihm ruhig die Chance geben, sich bei den Profis noch mehr zu zeigen. Note 2.
Abwehr
Colby Robak: Der Kanadier bestach mit einer konstant guten Leistung über die gesamte Saison hinweg und zählt zu den Top-Verteidigern in der DEL. Robak glänzte mit intelligenten, punktgenauen Pässen, gutem Umschaltspiel und seinen Offensiv-Qualitäten. Note 1.
Will Weber: Der Mann, der die harten Checks meisterhaft beherrscht. Weber war in den Zweitkämpfen sehr stark. Manchmal fehlt es allerdings an der nötigen Disziplin. Kassierte in der Schlussphase zu viele unnötige Strafzeiten. Trotzdem eine wichtige Verpflichtung. Note 2.
Dylan Yeo: Zeigte gegenüber der Vorsaison eine Leistungssteigerung von 70 Prozent. Nach schwerer Verletzung kämpfte er sich wieder zurück und zeigte eine ansprechende Leistung. Wäre womöglich eine Alternative für die neue Saison, wenn auf dem Markt kein stärkerer Spieler verfügbar wäre. Note 3.
Emil Kristensen: Der Däne war zu Beginn der Saison sehr präsent, überzeugte mit herzhaften Checks und gutem Aufbauspiel. In der Schlussphase ließ der 28-Jährige in seiner Leistung jedoch merklich nach. Note 2,5.
Christopher Fischer: Verbuchte als Verteidiger viele Scorerpunkte. Spielte defensiv wie offensiv zuverlässig und zeigte immer eine professionelle Einstellung. Fischer könnte auch für die kommende Spielzeit eine Option sein. Note 2,5.
Benedikt Brückner: Charakterlich und menschlich ein toller Spieler. Erreichte bei dem höheren Tempo, dem schnellen Umschaltspiel und im Zweikampfverhalten allerdings nicht mehr das geforderte Niveau. Auch im Offensivverhalten mit etlichen Schwächen. Note 3,5.
Johannes Huß: Für mich die positive Überraschung in der Schwenninger Abwehr. Huß vollzog in der Offensive und Defensive eine tolle Entwicklung. Im Zweikampfverhalten stark, schreckt auch vor dem Infight an der Bande nicht zurück. Note 2.
Angriff
Troy Bourke: Einer der herausragenden Mittelstürmer in der DEL – torgefährlich, stark beim Bully, technisch überragend, auch im Eins-gegen-Eins. Bourke war auch ein Top-Vorbereiter für seine Mitspieler. Note 1.
Andreas Thuresson: Spielte eine Wahnsinns-Saison und ist einer der besten Scorer in der DEL. Blieb im Gegensatz zur Vorsaison diesmal verletzungsfrei. Brandgefährlich und erfolgreich mit seinem gefürchteten Onetimer. Der Schwede steht immer am richtigen Ort, um zu vollstrecken. Note 1.
Jamie MacQueen: Kam nicht an die Leistung heran, die er in den ersten Spielen der vergangenen Saison gezeigte hatte. Der Kanadier konnte die Erwartungen nicht erfüllen und blieb seinem Ruf als eiskalter Torjäger vieles schuldig. MacQueens sportliche Zukunft liegt wahrscheinlich nicht mehr in Schwenningen. Note 3.
Tylor und Tyson Spink: Die beiden Zwillinge lassen sich nur als Gesamtpaket beurteilen. Ihr blindes Verständnis lässt vermuten, dass sie bereits im Mutterleib zusammen Eishockey gespielt haben. Der eine weiß genau, was der andere vorhat und bringt sich entsprechend in Position. Aus dieser Co-Produktion entstand manch wunderschöner Treffer. Gut, dass der Vertrag mit beiden Brüdern verlängert wurde. Note 1,5.
Travis Turnbull: Der Kapitän ging beispielhaft voran. Einstellung, Kampf und Einsatz haben gestimmt. War bei wichtigen Toren oft zur Stelle. Da Turnbull mit dem Tempo in der DEL sichtlich Probleme hat, versucht er sich in seinem Spiel auf seine wesentlichen Fähigkeiten zu konzentrieren. Das gelingt ihm ganz gut. Note 2.
Alexander Weiß: Hatte einen tollen Saisonstart und glänzte mit sehenswerten Aktionen. Ging immer dorthin, wo es wehtut. Postierte sich auch bei harten Schüssen vor dem gegnerischen Tor, um abzufälschen oder dem Keeper die Sicht zu versperren. Stark auch in Unterzahl. Macht das hohe Tempo in der DEL durch seine Erfahrung wett. Note 2,5.
Daniel Pfaffengut: Ausgestattet mit einer großen Kämpfernatur, speziell in Unterzahl. Zeigte im Defensiv-Verhalten allerdings einige Schwächen. Auch an seinen Abschlüssen muss er noch arbeiten und seine Chancen effektiver nutzen. Note 3.
Maximilian Hadraschek: Eine der positiven Überraschungen im Schwenninger Team. Ein Spieler, der sich bei eigener Unterzahl in alle Schüsse wirft. Stark auch im Offensivspiel. Unterstrich mit schönen Toren seine Stürmerqualitäten. Hadraschek machte eine tolle Entwicklung und ist auf dem Weg zum Nationalspieler. Note 2,5.
Boaz Bassen: Lauftechnik, Stocktechnik und das Körperspiel sind seine größten Stärken. Muss an seinen Qualitäten als Vollstrecker noch arbeiten. Trotz einer guten Saison hat Bassen noch reichlich Luft nach oben. Note 2,5.
Daniel Weiß: Erwies sich als gute Nachverpflichtung und erfüllte die Erwartungen. Er war kein Topscorer, sondern konzentrierte sich voll auf seine Aufgabe als Defensivstürmer. Note 3.
Darin Olver: Der große Pechvogel in der Mannschaft. War beim Magenta-Cup und zu Saisonbeginn enorm stark. Vor allem im Powerplay äußerst wertvoll. Wurde von zwei schweren Knieverletzungen jedoch jäh ausgebremst. Deshalb ist keine komplette Saisonbewertung möglich. Keine Bewertung.
Marius Möchel: Für mich eine positive Überraschung. Wurde als Stürmer verpflichtet, machte aber auch als Aushilfsverteidiger einen richtig guten Job. Möchel ist ein starker Zwei-Wege-Spieler, der auch in der kommenden Saison gut in die Schwenninger Mannschaft passen würde. Note 2,5.
David Cerny: Eine enorme Entwicklung des jungen Stürmers. Wenn Cerny Eiszeit bekam, demonstrierte er seine Stärken. Technisch stark, mit Zug zum Tor, körperlich robust und ausgestattet mit Vollstrecker-Qualitäten. Wenn Cerny spielte, traf er meistens auch. Note 2,5.
Cedric Schiemenz: Hatte zu wenige Einsätze, die eine Saisonbewertung rechtfertigen.
Trainer

Niklas Sundblad: Ein absoluter Vollprofi, immer wachsam und konzentriert an der Bande. Bleibt beim Coaching ruhig, schreit nicht herum und ist nicht aggressiv. Der Schwede führt die Mannschaft mit kühlem Kopf und bringt sie auch nach einem schwächeren Auftritt wieder in die Erfolgsspur zurück. Sehr intensives Training, aber immer offen und fair. Einer der besten Trainer, die Schwenningen in den letzten zwei Jahrzehnten hatte. Wäre es gegen den Abstieg gegangen, hätte die Mannschaft in keiner Phase der Saison etwas damit zu tun gehabt. Auch das zeigt Sundblads Qualität. Note 1,5.
Gunnar Leidborg: Die optimale Ergänzung zum Cheftrainer. Leidborg war selbst schon Cheftrainer und ein früherer Weltklasse-Torhüter. Der optimale Torwart-Trainer und Ansprechpartner für seinen schwedischen Landsmann Joacim Eriksson. Note 1,5.