Steffen, es gibt ja den Spruch: Aller guten Dinge sind drei. War das am Samstag Ihr Motto?
(lacht) Quasi ja. Es war recht spontan, dass ich drei Spiele leiten durfte. Es waren zwei geplant, eines am Morgen, eines am Abend. Dass in der Mitte noch eines dazu kam, war nicht geplant.
Können Sie noch einmal erklären, wie es dazu gekommen ist?
Ich hatte um 12 Uhr mein Spiel bei den B-Junioren der DJK Villingen. Anschließend war ich duschen, und als ich zu Hause angekommen bin, hat mich mein Einteiler angerufen und gefragt, ob ich nicht Zeit hätte. Um 15.30 Uhr wäre Anpfiff gewesen. Er hat mich 10 Minuten vorher angerufen, ob ich das Spiel Villingen gegen Hinterzarten pfeifen kann, und da habe ich zugestimmt. Der Anpfiff hat sich dann ein wenig verzögert. Nach dem Abpfiff war es noch stressig, weil es um 18 Uhr direkt weiter ging als Assistent bei der B-Jugend des FC 08 Villingen.
Ich nehme an, dass das kein normales Wochenende für Sie war?
Nein, nicht wirklich. Normalerweise hat man ein Spiel am Tag, also am Wochenende zwei Spiele und damit ist man eigentlich auch ganz gut ausgelastet. Drei Spiele an einem Tag sind dann doch unüblich.
War das Wochenende anstrengend?
Es wäre gelogen zu sagen, dass es mich körperlich nicht mitgenommen hat. (lacht) Ich habe schon ein bisschen Muskelkater. Aber durch das Training habe ich das ganz gut verkraftet.
Sie waren am Samstag 170 Minuten als Schiedsrichter und 80 Minuten als Assistent im Einsatz. Dazu am Sonntag ein weiteres Bezirksliga-Spiel in Löffingen. Wie anstrengend ist das mental?
Das ist sogar fast schwieriger als das Körperliche. Das Körperliche kann ich ganz gut trainieren. Das Mentale ist eine Riesenherausforderung. Im Prinzip ist man schon nach 90 Minuten echt gut geschafft und muss schauen, dass man einigermaßen im Kopf beisammen bleibt. Das Ganze dann dreimal durchzulaufen, ist anstrengend.
Sind Sie trotzdem zufrieden, wie die Spiele am Wochenende verlaufen sind?
Im Großen und Ganzen ja. Es gab mit Sicherheit Punkte, bei denen ich vielleicht jetzt anders entscheiden würde, oder vielleicht wäre ich ein bisschen anders gelaufen. Aber es waren keine großen Fehlentscheidungen drin. Von daher bin ich ziemlich zufrieden.
Bleibt auch bei einem normalen Spieltag noch Zeit für andere Hobbys?
Ganz wenig. Wir trainieren natürlich auch, haben viele Kilometer, die wir an einem Spieltag zurücklegen müssen. Am Samstag bin ich, glaube ich, 25 Kilometer gelaufen. Von daher habe ich auch Training unter der Woche. Da hat man echt wenig Zeit für irgendetwas anderes.
Was reizt Sie am „Schiedsrichter-Job“?
Eine gute Frage. Das Schöne ist, dass ich bei einem Spiel mittendrin bin und nicht nur an der Seitenlinie, Man trifft Entscheidungen, hat Kontakt zu den Spielern, unterhält sich mit ihnen. Das ist wirklich eine schöne Sache.
Sie sind erst 19 Jahre und schon in der Bezirksliga im Einsatz. Müssen Sie sich mehr Respekt verschaffen als andere Schiedsrichter?
Auf jeden Fall. Wenn ein erfahrener Kollege zu einem Spiel kommt, den vielleicht sogar schon viele kennen, da hat er ein ganz anderes Auftreten als ich. Ich muss mir den Respekt in der Regel erst erarbeiten durch gute Entscheidungen und gutes Stellungsspiel. Das ist eine Aufgabe für uns junge Schiedsrichter, gerade im aktiven Bereich.
Was sind ihre Ziele in Ihrem Schiedsrichter-Leben?
Das Schiedsrichter-Leben ist hoffentlich noch lange. Ich bin ja noch am Anfang meiner Laufbahn. Das Ziel für diese Runde ist, dass ich mich in der Bezirksliga gut einlebe, was bisher gut geklappt hat. Vielleicht klappt auch schon der direkte Aufstieg in die Landesliga. Ich denke von Saison zu Saison und schaue, wo es mich hinträgt.