Eishockey: Wann hat es das zuletzt gegeben? Hat es das überhaupt schon einmal gegeben? Nach den ersten beiden Spieltagen in der 30. DEL-Saison stehen die Wild Wings auf Platz zwei. Zunächst gelang am vergangenen Freitag ein 2:1 nach Penaltyschießen im Baden-Württemberg-Derby gegen die Adler Mannheim. Am Sonntag ließen die Schwarzwälder ein grandioses 7:2 in Iserlohn gegen die Roosters folgen. Ja, das alles ist nur eine Momentaufnahme. Immerhin sind noch weitere 50 Partien zu absolvieren. Dennoch darf bei den Schwenningern ein Fünkchen Hoffnung keimen, dass es in dieser Spielzeit besser laufen wird als in vielen Jahren zuvor.

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Für diese Hoffnung sorgt vor allem die Partie in Iserlohn. Nach nicht einmal drei Minuten stand es 3:0, nach dem ersten Drittel gar 5:0 für die Schwäne. „Ehrlich gesagt, habe ich so was auch noch nie erlebt“, berichtet Alex Trivellato von einem Ohr zum anderen grinsend. Der Südtiroler ist mittlerweile 30 Jahre alt und in seiner insgesamt vierten Saison am Neckarursprung, da dürfte er schon einiges gesehen haben. Doch auch Trivellato wirkte schon vor Wochen ganz neu motiviert, freute sich unbändig auf die anstehenden Monate. „Unser Ziel war es von Anfang an, nach oben zu schauen. Wir haben einige gute Charaktere dazu bekommen, Spieler, die auch schon erfolgreich waren. Es passt ganz einfach sehr gut“, meint der Verteidiger, der in Iserlohn unter den sieben verschiedenen Torschützen war.

Dabei lässt er auch nicht unerwähnt, wie hart die Wochen der Vorbereitung waren. Nicht nur, weil die Mannschaft ein gänzlich neues Spielsystem erlernen musste. „Wir haben natürlich auch irgendwann angefangen, ein bisschen zu zweifeln. Aber wir haben jetzt gezeigt, was wir uns hart erarbeitet haben. Wir sind gerade einfach glücklich“, so Trivellato erleichtert.

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In der Tat hatte nach sieben Niederlagen in acht Testspielen und zwischenzeitlich 13 Dritteln ohne eigenes Tor wohl kaum ein Fan oder auch Experte mit einer derartigen Leistungssteigerung gerechnet. Schon gegen Mannheim hatten die Schwäne nach fünf Minuten plötzlich ihren Respekt abgelegt. „Wir haben unser System gut gespielt, haben sie recht früh ein bisschen frustriert und gut zusammengehalten“, lobte Kapitän Thomas Larkin nach der Partie gegen seinen Ex-Klub.

Wobei beide Spiele durch eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung zu gefallen wussten. Neun Tore wurden erzielt, neun verschiedene Spieler trafen. Keine Sturmreihe, kein Verteidigerpärchen fiel in irgendeiner Form ab. Torhüter Joacim Eriksson knüpfte nahtlos an die vergangenen drei Spielzeiten an. Unter den Torschützen aber waren mit Philip Feist und Zach Senyshyn zwei durchaus besondere. Der erst 20-jährige Feist erzielte in seiner dritten Profisaison sein erstes DEL-Tor und zeigte, dass er einen enormen Schritt nach vorne gemacht hat. Neuzugang Senyshyn haderte nach dem Mannheim-Spiel noch mit sich: „Ich kann mich zwar schon deutlich besser einbringen, aber natürlich würde ich die Scheibe jetzt endlich gerne mal im Netz sehen“, so der Kanadier. Gegen die Roosters stocherte er ebendiese einfach mal mit unbändigem Willen zum 4:0 über die Linie.

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Senyshyn steht damit sinnbildlich für den gesamten Wild-Wings-Kader dieses gelungenen Auftaktwochenendes. Allesamt kämpften die Schwenninger Spieler vorbildlich, eroberten so am Freitag die Herzen der SERC-Fans im Sturm. Die 4700 blau-weißen Anhänger wiederum standen trotz der kleineren Irritationen im Vorfeld der Saison von Beginn an wie eine Wand hinter ihrem Team. Diese Stimmung hat es in der Helios Arena ebenfalls schon lange nicht mehr gegeben.